Ilzer: „Ich bin hier, um erfolgreichen Fußball spielen zu lassen“
Christian Ilzer über …
… die vergangenen Tage: „Es war eine turbulente Woche. Ich hatte am Montagabend ein längeres Gespräch mit den Verantwortlichen der TSG. Daraufhin habe ich mich mit meiner Familie ausgetauscht und wusste, dass ich diese Chance wahrnehmen will. Das habe ich auch Sturm Graz mitgeteilt. Die Woche des Abschieds war dann sehr intensiv. Die viereinhalb Jahre sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Es waren harte, aber faire Verhandlungen. Jetzt ist alles erledigt und ich freue ich sehr, dass ich hier bin.“
… seine ersten Eindrücke: „Ich bin Sonntagabend angekommen, da war schon alles dunkel. Heute Morgen haben wir dann die Landschaft zum ersten Mal sehen dürfen. Jetzt geht es darum die Mitarbeiter kennenzulernen, bevor wir am Nachmittag mit der Mannschaft loslegen. Es sind noch einige Spieler bei der Nationalmannschaft. Da werde ich noch vor der Rückkehr Kontakt aufnehmen. Wir haben nicht viel Zeit und wollen sofort ins Arbeiten kommen. Die Ankunft ist gelungen, jetzt will ich alles schnell aufsaugen.“
… die Gründe für seinen Wechsel: „Die Bundesliga ist für jeden österreichischen Trainer ein Ziel. Hier will man arbeiten. Dazu kenne ich Andi Schicker und wir haben sehr erfolgreich zusammengearbeitet. Ich habe gewusst, dass ich es hier machen will. So eine Chance bekommt man nicht oft, die wollte ich ergreifen. Ich muss nicht lange drüber nachdenken, sondern lieber kurz und intensiv. Da fiel die Entscheidung schnell auf die TSG. Ich freue mich hier zu sein. Wir wollen uns in den großen Stadien etablieren. Uns geht es darum, mit unserer Art eine gute Heimatmosphäre zu schaffen. Wir wollen attraktiven Fußball spielen, der erfolgreich ist. Ich bin hier, um erfolgreichen Fußball spielen zu lassen.“
… seinen Abschied aus Graz: „Ich habe immer gesagt, dass ich mit einem sehr guten Gewissen gehe. Wir haben viereinhalb Jahre daran gearbeitet, um Salzburg vom Thron zu stoßen. Das hat viel Energie gekostet, aber es ist uns gelungen. Nach dem Double hat man gemerkt, dass es einen kleinen Abfall gab, aber trotz eines harten Sommers standen wir mit Graz wieder an der Tabellenspitze. Ich will mich im Kreis bewegen, aber dann zurückziehen, wenn es von selbst funktionieren kann. In Graz konnte ich mich verabschieden, weil die Mannschaft auch ohne mich funktioniert. Ich freue mich jetzt auf die Aufgabe in Hoffenheim.“
… den Zeitpunkt des Wechsels: „Es gibt nie den idealen Moment. Ich habe es als super Möglichkeit gesehen. Ich habe als Co-Trainer schonmal eine Mannschaft im November übernommen, das hat damals sehr gut funktioniert. Wir haben jetzt acht Spiele in fünf Wochen. Das wird sehr intensiv und ich werde sehr viel sehen. Wie reagieren die Spieler? Wer zieht mit? Das wird sehr wertvoll sein, um zu sehen, wer bereit ist, den Weg mit uns mitzugehen. Ich habe in meiner Trainerlaufbahn schon alle Konstellationen erlebt. Wenn man einen sehr guten Schachspieler an ein Schachbrett setzt, wo das Spiel schon lange läuft, muss der Spieler nicht erklärt bekommen, was zuvor passiert ist. Er kann das Spiel lesen. Ich habe sehr enge Vertraute mitgebracht. Wir wollen uns mit dem bestehenden Team sehr schnell verbinden, um mit sehr guten Spielern Erfolg zu haben. Dafür müssen wir sehr schnell den Stand der Dinge sehen und analysieren.“
… die Mannschaft der TSG: „Das Team hat sehr viel Potenzial, der Verein ist entwickelbar. Mit Andi Schicker gibt es eine Konstellation, in der wir schon viele Jahre erfolgreich gearbeitet haben. Wir wollen uns mit unserem Input Schritt für Schritt entwickeln. Es ist eine gute Chance, in einer Top-Fünf-Liga Fuß zu fassen und Eindruck zu hinterlassen. Es gilt nun, eine Bestandsaufnahme zu machen und alles im Detail zu verfeinern. Wir haben einen klaren Zugang an die Herangehensweise.“
… seine Trainerkarriere: „Es hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Ich wollte immer Fußballprofi werden, aber durch schwere Knieverletzungen war der Traum ausgeträumt. Deshalb habe ich nach einer Alternative gesucht, die mich genauso ausfüllt. Da bin ich dann immer mehr in den Trainerjob reingerutscht. Ich wollte Athletiktrainer werden, aber auf Weltklasse-Niveau. Ich habe mich sehr intensiv mit Spielideen beschäftigt und bei vielen guten Trainer hospitiert. Ich war in höheren Ligen Co-Trainer und in niedrigeren Cheftrainer. Beim Beginn vor 20 Jahren hat mir meine Frau in der untersten Liga auf Holzbänken zugeschaut, jetzt war sie mit mir in Dortmund in der Champions League. Cheftrainer zu sein, erfüllt mich. Spätestens in der vierten Liga habe ich gemerkt, dass ich das machen will.“
Andreas Schicker über …
… die vergangenen Tage: „Es war eine sehr intensive Woche, wahrscheinlich die intensivste, die ich als Funktionär bislang erlebt habe. Wir haben uns Montag zusammengesetzt und hatten eine Liste mit Trainern, die zu unserer Spielidee passen. Wir haben dann Kontakt aufgenommen und am Abend einen längeren Video-Call, bei dem wir die Ideen ausgetauscht haben. Da haben wir uns ausgetauscht. Dazu hatten wir Kontakt zum Präsidenten von Graz und die Verhandlungen gestartet. Christian hat gesagt, dass er es sich vorstellen kann und dann war für mich klar, dass er die Wunschlösung ist. Christian hatte einen gültigen Vertrag, weshalb wir noch verhandelt haben. Ich freue mich sehr, dass er jetzt hier ist. Ich bin sehr positiv über die Zusammenarbeit und die nächsten Jahre der TSG.“
… über seinen neuen Trainer: „Christian steht absolut für Klarheit. Er schafft es dabei, sein Team perfekt einzuteilen. Auf dem Niveau ist das ganz wichtig. Noch dazu ist er rund um die Uhr mit dem Fußball beschäftigt. Christian wird vermutlich immer der Letzte sein, der das Büro verlässt. Er ist ein Perfektionist, der sehr detailverliebt ist. Er kann einzelne Spieler entwickeln. Das alles sind Eigenschaften, die perfekt zur TSG passen.“
… die Ziele bis zum Jahresende: „Es wird sehr wichtig sein, in der Bundesliga zu punkten. Wir wissen aber auch, dass einige Gegner dabei sind, gegen die es nicht einfach wird. Dennoch ist der Monat wichtig für uns, um die Erkenntnisse zu sammeln. Wir wollen, dass das Trainerteam alle Spieler kennenlernt und wir gemeinsam in eine Richtung ziehen.“