Talentschmiede im Ruhrgebiet
Vorneweg erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag: Die Frauenfußball-Abteilung der Sportgemeinschaft Essen-Schönebeck feierte vor wenigen Tagen ihr 50-jähriges Bestehen. Seit der Saison 2004/05 spielt der Club aus dem Ruhrpott ununterbrochen in der Frauen-Bundesliga, mehr als der vierte Tabellenplatz war für die Essenerinnen jedoch noch nie drin. Im DFB-Pokal stand die Mannschaft dagegen schon zweimal im Finale, unterlag jedoch 2014 dem 1. FFC Frankfurt und 2020 dem VfL Wolfsburg.
Bei der SGS Essen wir vor allem auf die Jugend- und Nachwuchsförderung gesetzt. Damit geht der Verein einen eher unkonventionellen Weg – allerdings mit großem Erfolg. Bereits über 20 Nationalspielerinnen wurden in Essen aus- oder weitergebildet, dazu zählen unter anderem Mandy Islacker, Linda Dallmann, Lea Schüller, Lena Oberdorf und Marina Hegering. Auch eine TSG-Spielerin ist unter ihnen: Jana Feldkamp bestritt von 2013 bis 2021 ganze 163 Spiele für die U17 sowie die erste Mannschaft der SGS, bevor sie sich vor zwei Jahren zu einem Wechsel in den Kraichgau entschied.
Doch nun zur Gegenwart: Aktuell belegt die SGS Essen in der Liga auf den siebten Tabellenplatz und hat 17 Punkte auf dem Konto. Der Klassenerhalt ist das klare Ziel des blutjungen Teams aus dem Ruhrgebiet. Das Polster auf die Abstiegsplätze beträgt aber lediglich fünf Punkte. Dass die SGS aber auch mit den Teams der oberen Tabellenhälfte mithalten kann, zeigte sie erst vor zwei Wochen gegen den SC Freiburg (2:1). Die Mannschaft von Cheftrainer Markus Högner ist eine kleine Wundertüte, denn Essen kassierte zwar die drittmeisten Gegentore, stellt aber auch die beste Offensive der unteren Tabellenhälfte. Dass es im Angriff gut läuft, liegt unter anderem an Ramona Meier und Vivien Endemann, die ab nächster Saison für den VfL Wolfsburg auflaufen wird. Auch dank ihren jeweils fünf Saisontoren kommt die SGS bereits auf 21 Treffer.
Das Hinspiel gegen die Hoffenheimerinnen im Stadion an der Hafenstraße hätte vom Spielverlauf spannender nicht sein können: Nach 14 Minuten brachte Julia Hickelsberger die TSG in Führung, nur zwei Minuten darauf glich Katharina Piljic aus. Kurz vor der Pause erzielte Ereleta Memeti das 2:1, nach etwas mehr als einer Stunde stellte Maike Berentzen wieder auf Remis. Im Anschluss gab es Chancen auf beiden Seiten, in der 88. Minute traf schließlich Gia Corley für die TSG und sorgte damit doch noch für den knappen 3:2-Auswärtssieg der Kraichgauerinnen. Ein ähnliches Geduldsspiel erwartet Trainer Stephan Lerch auch am Sonntag.