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AKADEMIE
16.03.2022

TSG-Akademie präsentiert sich auf ECA-Tagung

Die European Club Association (ECA) hatte Bilbao als Austragungsort ihrer Tagung „Wissensaustausch im Jugendfußball“ auserkoren – und der TSG-Akademie dabei eine besondere Ehre zuteilwerden lassen: Neben dem Gastgeber, dem spanischen Erstligisten Athletic Club, und der französischen Talentschmiede von Olympique Lyonnais durften sich auch die Hoffenheimer als einer von drei Klubs bei diesem internationalen Kongress als Vorzeige-Akademie präsentieren.

„Die TSG Hoffenheim hat sich in den vergangenen Jahren europaweit einen hervorragenden Ruf erarbeitet“, sagte Pouya Yaghoubinia, der als „Football Development Analyst“ der ECA die dreitägige Veranstaltung organisierte. „Aus diesem Grund haben wir die TSG nicht nur eingeladen, sondern auch gebeten, einen Vortrag zur Strategie und Philosophie ihrer Akademie zu halten.“ Neben der von Akademie-Leiter Jens Rasiejewski angeführten dreiköpfigen TSG-Delegation waren 50 Vertreter von 35 Vereinen aus 16 Nationen sowie Teilnehmer der FIFA und UEFA in die baskische Metropole gereist. Am Vorabend des zweitägigen Kongresses kamen sie in den Genuss des Heimspiels von Athletic Bilbao gegen UD Levante (3:1).

Der Athletic Club ist ein Verein, wie er stolzer nicht sein könnte. Seit seiner Gründung 1898 ist es nur baskischen Spielern erlaubt, für ihn aufzulaufen. Bei der Präsentation der Startelf werden die Namen und Rückennummern der Spieler durch die Angabe ihres Geburtsorts ergänzt. Und trotz dieser selbstauferlegten Restriktion in der Rekrutierung ihres Personals ist es den Rot-Weißen gelungen, in einer der stärksten Ligen der Welt konkurrenzfähig zu bleiben und sich regelmäßig für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Neben dem FC Barcelona und Real Madrid ist Bilbao der einzige Klub, der der 1928 ins Leben gerufenen Primera División ohne Unterbrechung angehört.

Besuch in Lezama

Die Tagungsräume im Stadion San Mamés, im Volksmund „La Catedral“ genannt, waren auch Austragungsort des Wissensaustauschs. Andoni Ayarza, stellvertretender Sportdirektor des Athletic Club, referierte in seinem Beitrag über die Vermittlung von Werten und dem einzigartigen Zugehörigkeitsgefühl („sense of belonging“) der Spieler für diesen Verein. Er zitierte den ehemaligen englischen Profi Matt Le Tissier, der trotz zahlreicher Angebote von Spitzenklubs seinem Heimatverein Southampton FC immer treu blieb: „Für die besten Klubs um Titel zu spielen, ist eine nette Herausforderung. Aber noch schöner ist es, gegen sie zu spielen und sie zu schlagen.“

Jean-François Vuillez, Akademie-Direktor von Olympique Lyonnais, erläuterte in seinem Vortrag die Nachwuchsstruktur seines Klubs, der unter anderem Spieler wie Karim Benzema, Alexandre Lacazette, Anthony Martial oder Corentin Tolisso hervorgebracht hat. Anschließend besuchten die Tagungsteilnehmer den wenige Kilometer östlich gelegenen Vorort Lezama, wo sich das gleichnamige Trainingszentrum der Profis sowie der Jugend- und Frauenteams befindet. Andoni Bombín, Bilbaos Leiter der Trainingsmethodik, führte über das Gelände mit seinem kleinen Stadion, sieben Trainingsplätzen und zwei großen Funktionsgebäuden.

Jens Rasiejewski war am zweiten Tag an der Reihe. Sein einstündiger Vortrag befasste sich mit dem Thema „Strategie und Philosophie: Organisation einer Akademie“. Dabei gab der 47-jährige Akademie-Chef auch einen kurzen Überblick über die Entstehungs- und Erfolgsgeschichte des Hoffenheimer Höhenflugs seit Anfang der 2000er Jahre. Von Dietmar Hopps Vision über Ralf Rangnicks Spielideen bis in die jüngere Vergangenheit, in der die TSG-Akademie auch externe Einflüsse (Pep Guardiola) in ihre Philosophie aufnahm und mehrere Nationalspieler und Bundesliga-Trainer hervorbrachte. Rasiejewskis Präsentation fand großen Anklang. Im Anschluss durfte er sowohl der ECA als auch der Medienabteilung des Athletic Club Interviews geben.

Interessanter Input und viele Kontakte

„Für uns waren es spannende Tage, an denen wir interessanten Input von anderen Akademien und viele neue Kontakte mitgenommen haben“, so Rasiejewski. In weiteren Beiträgen präsentierte die ECA die Ergebnisse ihrer „12 Areas Quality Study“, die sie in Zusammenarbeit mit einer Sportagentur durchgeführt hat. Das belgische Unternehmen Double Pass, das viele Jahre für die Zertifizierung der deutschen Nachwuchsleistungszentren zuständig war, lieferte die Resultate einer Umfrage bei europäischen Top-Klubs in Bezug auf die Optimierung der Talentförderung.

Zum Abschluss der Veranstaltung betrat Oier Zarraga die Bühne. Der 23-jährige Mittelfeldspieler von Athletic kam 2009 nach Lezama und feierte im Oktober 2020 sein Debüt in der Primera División. Er schilderte seinen Weg durch die Jugendteams des baskischen Klubs, erzählte, wie er Widerständen trotzte und beantwortete zahlreiche Fragen. Zwei Tage zuvor beim 3:1 gegen Levante hatte er sein erstes Profi-Tor erzielt.

 

Über die ECA

Die European Club Association (ECA) mit Sitz in Nyon/Schweiz wurde im Januar 2008 gegründet. Sie ist eine selbstständige und unabhängige Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine. Vorsitzender war bis 2017 Karl-Heinz Rummenigge. Anschließend stand der Italiener Andrea Agnelli, Präsident von Juventus Turin, der Organisation für vier Jahre vor, aktuell ist es Nasser al-Khelaïfi, der Präsident von Paris St.-Germain.

Zu den Errungenschaften der ECA zählen unter anderem die Mitwirkung an der Ausarbeitung eines internationalen Spielkalenders, die Etablierung eines Vereinsschutzprogramms (Versicherung der Spielergehälter bei Verletzungen während internationaler Abstellungen), die Verteilung der EM-Gewinne oder die Stärkung der Vereinsinteressen bei Entscheidungsprozessen der UEFA.

Darüber hinaus veröffentlicht die ECA Publikationen, die Einfluss auf die Entwicklung des Fußballs nehmen. Der 2012 erschienene ECA-Bericht über Jugendakademien in Europa dient als Bezugspunkt und bietet einen vergleichenden Blick auf verschiedene Ansätze und Philosophien von Jugendakademien in ganz Europa.

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