„Wir sind erst dann Meister, wenn wir mathematisch nicht mehr eingeholt werden können. Noch sind 18 Punkte zu vergeben, da reichen sieben Vorsprung nicht“, so der angehende Fußballlehrer unmittelbar nach dem Schlusspfiff einer Partie, die durchaus auf einem hohen Niveau stand, in der aber gerade im zweiten Durchgang die Torraumszenen und die Spannung fehlten.

Wagner konnte auf die beiden Profi-Leihgaben Umut Tohumcu und Erencan Yardımcı zurückreifen, weshalb die zuletzt sehr gut aufgelegten Luka Đurić und David Mokwa zunächst auf der Bank Platz nehmen mussten. Die in grässlichem Neongelb angetretenen „Blauen“ aus Degerloch versuchten zunächst, dem Spitzenreiter mit ihrer Physis den Schneid abzukaufen. Aber die Wagner-Elf fand schnell in die Partie.

Nach neun Minuten brannte es erstmals lichterloh im Kickers-Sechzehner, als eine Hereingabe von Yannis Hör von den Neongelben durchgewunken wurde, obwohl sowohl Schlussmann Leon Neaime als auch ein Abwehrspieler hätten klären können. Hennes Behrens schaltete am schnellsten, aber der Winkel war mittlerweile zu spitz geworden – drüber.

Dosenöffner Micheler

Die Wagner-Elf diktierte das Tempo, doch in Sachen Torszenen stand die Begegnung lange Zeit im Leerlauf. Erst, als Paul Hennrich auf der linken Seite enteilte, brandete Gefahr auf, doch sein Querpass auf Ayoube Amaimouni-Echghouyab geriet etwas zu steil. Der Ball blieb zwar „warm“, aber Ruben Reisigs Abschluss kam zu zentral (26.).

Dann die verdiente Führung: Hennrich hatte über die linke Seite in die Mitte gepasst, wo Florian Micheler den Fuß hinhielt und mit dem ersten Kontakt überlegt in die rechte Ecke einschob (31.). TSG-Keeper Lúkas Petersson musste zwar hin und wieder mal Präsenz zeigen, richtig eingreifen musste er aber lediglich bei Brian Behrendts Volleyschuss in der 38. Minute.

Sehenswert die Entstehung des 2:0. Micheler passte auf die rechte Seite zu Amaimouni, der den durchstartenden Yardımcı auf die Reise schickte. Der Stürmer scheiterte zwei Mal an Neaime, doch Hennrich war zur Stelle und drückte die Kugel entgegen seiner Laufrichtung akrobatisch mit links über die Linie (43.).

Sieben Punkte weg, aber noch nicht durch

Im zweiten Abschnitt flachte zwar das Niveau nicht ab, aber die Platzherren schalteten einen Gang zurück, währen die Kickers sich mühten, aber weiterhin die Zähne ausbissen. Als Milan Rehuš mit dem zweiten Torschuss der zweiten Hälfte – den anderen verbuchte Đurić – eine Ecke erzwang und diese kurz auf eben Đurić ausführte, schlenzte der die Kugel in der Nachspielzeit mit der Innenseite zum 3:0 ins Netz. Der Mittelfeldspieler hat nun in fünf der jüngsten sechs Partien, zuletzt drei Mal hintereinander, ins Schwarze getroffen. Keine schlechte Quote.

„Die Kickers haben es uns mit ihrer körperlichen Stärke nicht leicht gemacht“, bilanzierte Wagner. „Es war klar, dass es schwer wird, aber wir sind verdient in Führung gegangen und haben danach nichts mehr anbrennen lassen. Vor acht Wochen sah die Welt sehr rosig aus für uns, vor vier Wochen dann weniger, weil wir kein Tabellenführer mehr waren. Jetzt sieht es wieder freundlicher aus.“

Ein Meister-Statement wollte sich Wagner aber nicht entlocken lassen. „Darüber reden wir erst, wenn es so weit ist. Wir haben jetzt mit Mainz und Kassel zwei unangenehme Gegner vor der Brust. Kassel hat gerade unsere direkte Konkurrenz FSV Frankfurt und Offenbach jeweils mit 4:1 aus dem Stadion geschossen, da sollten wir uns nicht entspannt zurücklehnen.“

TSG Hoffenheim II – Stuttgarter Kickers 3:0 (2:0)
Hoffenheim:
Petersson – Behrens, Frees, Lässig, Amaimouni-Echghouyab (71. Karataş), Micheler (87. Dağdeviren), Tohumcu (63. Đurić), Yardımcı (46. Mokwa), Hennrich (71. Rehuš), Hör, Reisig.
Stuttgart: Neaime – Kammerbauer, Petrovic, Schmidts, Tomic (76. Skenderovic), Lockl, Polauke, Rexhepi (60. Braig), Kiefer (68. Berisha), Stojak (60. Schembri), Behrendt (68. Tekerci).
Tore:
1:0 Micheler (31.), 2:0 Hennrich (43.), 3:0 Đurić (90.+2). Zuschauer: 940. Schiedsrichter: Marcel Rühl.

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