Meister – „Hoffe zwo“ steigt auf!
„Vom Spielverlauf war es am Ende vielleicht etwas glücklich“, sagte Wagner nach der vierten oder fünften Bierdusche. „Aber das zählt jetzt alles nicht. Wir freuen uns riesig über diesen Titel, den sich die Jungs mehr als verdient haben. Sie sind schnell erwachsen geworden, haben sich einen tollen Lauf erarbeitet und dürfen jetzt ruhig zwei Tage feiern.“
Der Ablauf vor der Partie war derselbe, wie immer. Keine Abweichung gegenüber der gewöhnlichen Auswärtsspiel-Routine, kein gemeinsames Frühstück, um die Mannschaft für den möglichen Best-Case einzuschwören. 10:15 Uhr Beladen des Busses, 10:30 Uhr Eintreffen der Spieler – Abfahrt. Die Stimmung: ausgelassen. Erst Höhe Darmstadt wurde es ruhiger im Bus, der Tunnelblick schärfte sich. Ankunft in Dreieich-Sprendlingen um 12:30 Uhr.
In der Startelf bot Wagner fünf Deutsche A-Jugend-Meister aus der Vorsaison auf, drei weitere saßen auf der Bank. Von den Stammkräften fehlten der verletzte Ayoube Echghouyab-Amaimouni sowie der gelbgesperrte Florian Micheler. Da die Eintracht noch jeden Zähler im Abstiegskampf benötigte, musste „Hoffe zwo“ mit viel Gegenwehr rechnen. Die blieb im ersten Durchgang allerdings aus.
Die in Lemon-Gelb spielenden Hoffenheimer kontrollierten die Begegnung von Beginn an, ohne zu dominieren, und gingen früh in Führung. Paul Hennrichs Freistoßhereingabe segelte Richtung Grundlinie, der aufgerückte Noah König legte sie mit dem Fuß nach innen – und da stand David Mokwa völlig frei. 1:0 (9.). Zu diesem Zeitpunkt war die U23 mathematisch Meister.
Das eine Mal, als es für TSG-Keeper Lúkas Petersson hätte brenzlig werden können, war Hennes Behrens rechtzeitig zur Stelle (14.), später setzte der Außenspieler Luka Ðurić stark ins Szene, doch dessen Strahl strich knapp am Pfosten vorbei (27.). In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs hatte Mokwa das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Eintrachts Schlussmann Nils Rimming.
Noch 45 Minuten bis zur Meisterschaft. Wagner beließ zunächst alles beim Alten, sein Gegenüber Dennis Schmitt reagierte mit einem Wechsel. Es dauerte bis zur Einstundenmarke, ehe dann die Platzherren gefährlicher wurden – und Wagner am Spielfeldrand lauter werden musste. Yannis Hör klärte in letzter Sekunde gegen Phinees Bonianga (58.), Sekunden später knallte Louis Kolbe das Spielgerät aus fünf Metern von der rechten Seite an den Pfosten. Der Ball irrlichterte anschließend durch den Sechzehner, fand aber keinen Abnehmer.
Es war die Phase der Partie, in der sie kippen konnte. Tatsächlich erhöhte die Eintracht nun den Druck und kam in der 79. Minute zum Ausgleich durch den gerade erst eingewechselten Daniel Starodid. Kurz darauf lag sogar das 2:1 in der Luft, doch die Partie kippte nicht. Im Gegenteil. Simon Kalambayi stahl den Ball und wurde im Sechzehner gelegt. Der Unparteiische deutete sofort auf den Punkt – und Luka Ðurić blieb eiskalt. Der gebürtige Hoffenheimer - wie passend - verwandelte mit einem Schieber nach unten rechts.
Schlusspfiff. Jubel. Nach zwei dritten Plätzen in den Vorjahren hat die U23 tatsächlich die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest gewonnen und steigt in die 3. Liga auf. Ein schönes Geburtstagsgeschenk für Mäzen Dietmar Hopp. Eine entsprechende Grußbotschaft an den Jubilar vom gesamten Team ging in diesen Sekunden an den Jubilar.
"Das ist der verdiente Lohn für eine Super-Saison, die die Mannschaft gespielt hat", jubelte der Sportliche Leiter Michael Feichtenbeiner. "Wir sind stolz, in der kommenden Speilzeit in der 3. Liga spielen zu dürfen - für den Verein ist das eine Riesenchance."
Eintracht Frankfurt II – TSG Hoffenheim II 1:2 (0:1)
Frankfurt: Ramming – Kolbe (70. Hauswirth), Doumbia, Bonianga, Inanoglu (77. Starodid), Fenyö, Crljenec, Harangi, Müller (77. Vrancic), Wenig (46. Yildirim), da Silva Kiala.
Hoffenheim: Petersson – Behrens, Lässig, Mokwa (80. Kalambayi), Ðurić, Hennrich (80.Llugiqi), Hör (88. Mazagg), König, Dağdeviren (88. Carnier), Rehuš (70. Karataş), Reisig.
Tore: 0:1 Mokwa (9.), 1:1 Starodid (79.), 1:2 Ðurić (84., Strafstoß). Zuschauer: 776. Schiedsrichter: Mathias Heilig.

