Michael, die U23 hat gerade den größten Erfolg ihrer Geschichte gefeiert. Wie bewertest du diese Meisterschaft?
„Ein verdienter Lohn für eine super Saison. Ich bin ja erst im Frühjahr dazugestoßen und kann im Detail nur für dieses Kalenderjahr sprechen. Aber was die Mannschaft und das Trainerteam nach dem holprigen Start im Februar geleistet haben, ist unglaublich. Das Team ist ins Rollen gekommen und war schlicht nicht mehr aufzuhalten. Ein verdienter Champion.“
Was bedeutet das konkret für die TSG?
„Zunächst mal sind wir sehr stolz, als einer von maximal vier, wahrscheinlich eher weniger, Profi-Klubs mit der U23 in der für sie höchsten Spielklasse vertreten zu sein. Die 3. Liga bietet ein neues Ambiente und wird eine riesengroße Herausforderung für alle Beteiligten werden. Aber unseren Talenten bietet sie nun mal eine sehr gute Möglichkeit, sich auf höherem Niveau zu beweisen.“
Hast du mit diesem Durchmarsch gerechnet?
„Das war in der Tat eine sehr abgezockte Mannschaft, sodass man dann schnell daran geglaubt hat, dass sie es schaffen kann. Sie hat ja ihre herausragenden Leistungen Woche für Woche bestätigt. Das spricht für die gute Arbeit des Trainerteams, aber eben auch für die Qualität der Jungs. Da sind ja auch mit den Double-A-Junioren viele starke Spieler hochgekommen, die sofort Fuß gefasst haben, sodass eine richtig starke Gruppe entstanden ist. Wobei man sagen muss, dass nicht nur die 2005er, sondern vor allem auch die älteren Jahrgänge einen entscheidenden Anteil hatten.“
Sind diese Jungs Prototypen des TSG-Wegs?
„Absolut. Viele von ihnen haben ja schon Bundesliga-Luft geschnuppert und sogar bereits international in der Europa League auf sich aufmerksam machen dürfen. Einige trainieren regelmäßig bei den Profis mit, die meisten von ihnen sind schon sehr lange bei uns. Das ist der Weg, den wir beschreiten wollen. Wenn das dann durch erfahrene Spieler angereichert wird, die von extern kommen, dann ist das die richtige Mischung. Nur mit eigenen Talenten wird es leider nicht funktionieren, das schaffen auch die Weltklubs nicht.“
Wie attraktiv ist die 3. Liga für die Spieler, die schon Einsatzzeiten in der Bundesliga hatten?
„Sehr attraktiv. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, den Umweg über die 2. Liga zu suchen, wie es einige Leihspieler getan haben. Aber als Drittligist sind wir jetzt für junge Spieler eine sehr attraktive Adresse geworden, denn auch hier kann man mit starken Leistungen auffallen – und sich für höhere Aufgaben empfehlen. Die 3. Liga ist der ideale nächste Schritt. Ich selbst habe in der 3. Liga trainiert und weiß, wie stark sie ist.“
Die TSG ist seit jeher für ihre hohe Durchlässigkeit bekannt…
„Und das wird so bleiben. Das Tor zu den Profis ist nun für U23-Spieler noch offener, als es ohnehin schon war. Die 3. Liga wird uns einen Schub geben.“
Wirst du auch in Zukunft weiter auf TSG-Talente setzen?
„Natürlich. Mit Ruben Reisig haben wir vor der Saison eine wichtige Korsettstange zu uns geholt. Das werden wir auch in Zukunft brauchen. Aber wir haben so viele gute, nachrückende Spieler, dass wir uns erst im eigenen Stall umsehen. Der Drittliga-Aufstieg macht uns ja auch für potenzielle U19-Zugänge attraktiver. Und Spieler, die vielleicht Angebote aus der 2. Liga haben, überlegen es sich jetzt vielleicht nochmal. Wer bei uns entsprechende Leistung bringt, kann schnell reinrutschen. Der Weg in den Profifußball ist jetzt für U23-Spieler definitiv kürzer geworden.“

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