„Es ist motivierend jetzt etwas zu verteidigen“
Hallo Stephan, zuletzt waren viele Spielerinnen mit der Nationalmannschaft unterwegs. Wie habt ihr – abgesehen vom Testspiel gegen Nürnberg – die letzten Tage vor Ort in St. Leon-Rot genutzt?
„Wir konnten die Zeit dazu nutzen, um noch individueller auf die einzelnen Spielerinnen einzugehen und die Belastung im Training noch besser zu steuern. Die ein oder andere Spielerin brauchte ein bisschen mehr Regeneration. Im Training lag der Fokus auf individual- und gruppentaktischen Schwerpunkten. Darüber hinaus war auch das Testspiel gegen Nürnberg wichtig, da wir die Möglichkeit hatten einigen U20-Spielerinnen Spielpraxis zu geben. Sowohl für uns im Trainerteam als auch für die Spielerinnen selbst war der Test wertvoll, da wir sie auf diesem Niveau selten sehen.“
Was überwiegt eigentlich in einer Länderspielphase: Die Freude, dass viele Spielerinnen mit ihren Nationalteams unterwegs sind und internationale Erfahrung sammeln, oder das Problem mit einer kleinen Trainingsgruppe zu trainieren?
„Da überwiegt eindeutig die Freude über die vielen Nominierungen. Es ist immer toll, wenn viele Spielerinnen für ihre Länder spielen dürfen. Eine Nationalmannschaftnominierung ist eine Auszeichnung für jede Einzelne, aber auch in stückweit für uns als Klub. Es zeigt, dass die Spielerinnen gute Leistungen abliefern, was wir alle wollen. Zudem hat auch eine kleine Trainingsgruppe ihren Charme, da wie beschrieben intensiver mit Einzelpersonen gearbeitet werden kann.“
Blicken wir mal auf den Endspurt und die Ausgangssituation in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. In den letzten Wochen habt ihr Platz drei zurückerobert und habt einen Punkt Vorsprung auf Frankfurt im Kampf um die UEFA Women’s Champions League. Was liegt dem Team besser – die Verfolger- oder Jäger-Position?
„Das ist nicht so einfach zu beantworten ist. Zu Saisonbeginn waren wir gute Gejagte. Doch dann haben wir Federn gelassen, weshalb wir lange Zeit hinterherlaufen mussten. Es gab sogar Phasen, da waren wir sechs Punkte weg. Da haben wir gezeigt, dass wir gute Jäger sein können. Das Team hat die Rolle eindrucksvoll angenommen. Vor dem Spieltag sind wir einen Punkt vor, was am Montag aber auch schon wieder anders aussehen kann, weil Frankfurt vorlegt. Grundsätzlich würde ich unsere Ausgangslage positiv bewerten. Es ist motivierend jetzt etwas zu verteidigen und kann uns beflügeln.“
Wie blickst du auf das Restprogramm mit den Spielen gegen Köln (H), Essen (A), Frankfurt (H), Leipzig (A) und Bayern (H)?
„Es ist ein bunter Mix und von allem etwas dabei. Teams, die um jeden Punkt im Abstiegskampf kämpfen, Mittelfeldmannschaften und Vereine, die um die vorderen Plätze streiten. Jedes Spiel bringt daher andere Herangehensweisen und Schwerpunkte mit sich.“
Wird es mit Blick auf eine mögliche Qualifikation für die UEFA Women’s Champions League am Ende vor allem auf das direkte Duell mit Frankfurt am 20. Spieltag ankommen?
„Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig zu sagen. Aber ich denke schon, dass die Partie gegen Frankfurt am drittletzten Spieltag einen gewissen Charme hat. Es kann zu einem entscheidenden Spiel werden, aber auch danach sind immer noch zwei Spiele zu absolvieren. Am Ende nehmen wir es wie es kommt.“
Zum Abschluss noch ein Ausblick auf die kommende Saison: Wie weit ist die Kaderplanung?
„Wir sind in der Planung auf einem guten Weg. Zuletzt konnten wir einige Vertragsverlängerungen verkünden, was ich als sehr positiv ansehe. Insgesamt haben wir in unserem Kader kaum noch offene Fragezeichen. Bezüglich Neuzugänge befinden wir uns mit Einigen in der heißen Phase.“