#TSGB04: Herausragende Transfers, herausragende Bilanz
Am Ende musste sogar Xabi Alonso, der frühere Weltmeister, Europameister, mehrmaliger Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool und Real Madrid, achselzuckend wie bewundernd anerkennen: „Es gibt Dinge, die kann ich Flo nicht beibringen. Das war so eine Sache.“ Das Zaubertor des 20 Jahre alten Florian Wirtz gegen den SC Freiburg, als er deren Hintermannschaft kunstvoll narrte und nach 14 eigenen Ballkontakten, umringt von acht Breisgauern, einschoss, dürfte beste Chancen auf eine Nominierung zum Tor des Jahres haben. Und es legt einen Blick frei, wie außergewöhnlich hoch die individuelle Qualität in den Reihen von Bayer 04 ist, denen sich die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker bei tsg-hoffenheim.de) gegenübersieht.
Die Mannschaft vom Rhein hat eine bis dato außergewöhnliche Hinrunde gespielt, ist nicht nur nach neun Bundesliga-Spieltagen noch unbesiegt, sondern hat zuletzt auch neun Pflichtspielsiege hintereinander erzielt – Vereinsrekord. Als Tabellenführer kommt ein Ensemble in den Kraichgau, das inzwischen nicht mehr nur Experten als möglichen Meister auf dem Tippzettel haben. Mit den Zugängen im Sommer, als Bayer 04 – bis dato bekannt für junge, entwicklungsfähige Spieler – bewusst in Erfahrung investierte und in Granit Xhaka vom FC Arsenal, dem früheren Hoffenheimer Jonas Hofmann und Alejandro Grimaldo von Benfica Lissabon drei überaus gestandene Nationalspieler respektive Champions-League-Akteure verpflichtete. In dem jungen Nigerianer Victor Boniface von Union Saint-Gilloise haben die Leverkusener eine imposante Erscheinung für das Sturmzentrum verpflichtet, der mit seiner Wucht die Liga begeistert und mit sieben Treffern zum Top-Torschützen des Klubs avancierte. Damit ließ der 22-Jährige auch den langwierigen Ausfall des etatmäßigen Mittelstürmers Patrik Schick vergessen, der nach nur einer absolvierten Partie nun wieder verletzungsbedingt ausfällt.
Die Spielweise der Werkself hat sich spürbar verändert, vom früheren Hochgeschwindigkeitsspiel, bevorzugt über Konter, hin zu einem facettenreicheren Ballbesitz-Ansatz, für den der frühere Weltklasse-Sechser Xabi Alonso schon seit seiner aktiven Zeit steht. Der Spanier wird bereits als Wunschlösung für den Trainerstuhl bei Real Madrid im Sommer 2024 gehandelt. Seine Bilanz liest sich außergewöhnlich: In 51 Pflichtspiel-Partien holte Alonso satte 101 Punkte. In der Europa League steht das Team nach drei Siegen in drei Spielen dicht vor dem Einzug in das Achtelfinale. Die Runde der letzten 16 hat das Team im DFB-Pokal dagegen bereits erreicht – nach einem mühsamen 5:2-Erfolg über den SV Sandhausen, den die Rheinländer erst in den Schlussminuten herausschossen.
Bei der Partie gegen den Drittligisten im Hardtwaldstadion konnten die TSG-Fans unweit der eigenen Heimat auch erleben, wo Bayer 04 weiterhin verwundbar ist – bei Standardsituationen. Das zwischenzeitliche 2:2 resultierte aus einer Ecke, schon gegen Freiburg war es ein Tor nach einem Freistoß gewesen, das die Breisgauer noch mal am Remis schnuppern ließ. Sechs Gegentore kassierte die Werkself in der Bundesliga bereits nach ruhenden Bällen. Das Problemfeld hat auch Alonso längst erkannt: „Wir müssen stärker in den Zweikämpfen sein und wir werden versuchen, das zu verbessern“, sagte der 41 Jahre alte Spanier nach der Partie in Sandhausen am Mittwochabend und fügte an: „Aber es ist ja kaum Zeit."
Denn am Samstag wartet nun bereits die TSG Hoffenheim.