Eintracht Frankfurt: Defensive Stärke und offensive Sorgen
Eintracht Frankfurt stand in den vergangenen Jahren für große sportliche Erfolge – in dieser Saison aber bislang eher für ein großes Fragezeichen. Der personell wieder einmal neu aufgestellte Klub hat unter Trainer Dino Toppmöller, der im Sommer vom FC Bayern kam, einen mäßigen Saisonstart hingelegt. Der Abgang von Stürmer Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain hat den Klub zwar finanziell in neue Sphären gehoben, war aber ein sportlicher Rückschlag, der noch nicht behoben werden konnte. Sechs Tore hat die Eintracht in den ersten sieben Spielen bloß erzielt, hinzu kommen sechs Treffer aus den vier bisherigen internationalen Duellen. Eine eher magere Ausbeute für den Conference-League-Teilnehmer, der zuletzt in einem Testspiel beim Regionalligisten BSG Chemie Leipzig 1:2 unterlag. In der Bundesliga hat zudem noch kein Spieler mehr als ein Tor erzielt, die Probleme im Frankfurter Offensivspiel sind offenkundig. Auf der anderen Seite des Feldes präsentiert sich die SGE dafür umso besser. Fünf Gegentreffer bedeuten den besten Wert der Liga, die Eintracht-Defensive ist nur schwer zu knacken.
Wie Toppmöller das Offensivspiel im Spiel bei der TSG Hoffenheim (Samstag, 15:30 Uhr) beleben will, ließ er sich auf der Spieltags-Pressekonferenz nicht entlocken. Vielleicht auch, da er sich seiner Aufstellung noch nicht sicher ist. Mario Götze, kreativer Hoffnungsträger der Frankfurter, viel zuletzt mehr durch Gelbe Karten als durch Scorerpunkte auf – und droht zudem auszufallen: Seine Frau erwartet das zweite Kind, Götze trainierte die gesamte Woche auf Abruf und könnte am Spieltag ins Krankenhaus statt ins Stadion fahren. Im Mittelfeld sind zudem Kristijan Jakic und Kapitän Sebastian Rode fraglich.
Auch ein weiterer Schlüsselspieler ist nicht zu einhundert Prozent fit. Torhüter Kevin Trapp zog sich bei der Länderspielreise der DFB-Auswahl Rückenbeschwerden zu, Toppmöller ist aber optimistisch: „Wir schauen von Tag zu Tag, ich bin aber zuversichtlich.“ Für seinen Ersatzmann gäbe es wohl kaum einen passenderen Ort für sein Bundesliga-Comeback: Jens Grahl (35) stand von 2009 bis 2011 und von 2012 bis 2016 bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag und absolvierte insgesamt absolvierte für die TSG zwölf Partien in der Bundesliga und vier im DFB-Pokal – in Frankfurt kam bislang lediglich ein Pokalspiel hinzu.
Unabhängig von der Besetzung der Torhüterposition steht die Eintracht in Sinsheim bereits etwas unter Zugzwang, um die hohen Ziele des Klubs nicht frühzeitig aus den Augen zu verlieren. Mit zehn Punkten aus sieben Spielen steht Frankfurt in der Tabelle als Achter zwar ordentlich da, im Falle einer Niederlage würde der Rückstand auf die momentan fünftplatzierte TSG aber bereits auf acht Punkte anwachsen, bei einem Leipziger Erfolg in Darmstadt würde der Rückstand auf die europäischen Plätze nach acht Spieltagen bereits sieben Punkte betragen.
Für beide Trainer ist die Partie nach der Länderspielphase eine richtungsweisende. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide bereits als Assistent von Julian Nagelsmann arbeiteten: Toppmöller in München, Pellegrino Matarazzo bei der TSG.