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AKADEMIE
28.04.2023

Felix Hagmann: Immer einen Schritt voraus

Für Felix Hagmann, Außenverteidiger der U23, ging es in den vergangenen Jahren in der TSG-Akademie stets schneller nach oben als das im Nachwuchsfußball üblich ist. Als U16-Akteur sammelte er Erfahrung in der U17. Kaum in der B-Junioren-Bundesliga angekommen, spielte er bereits in der U19 mit. Schlussendlich debütierte er als A-Jugendlicher für „Hoffe zwo“ in der Regionalliga Südwest. Dort hat sich der 19-Jährige mittlerweile einen Stammplatz erkämpft und arbeitet momentan konzentriert auf die entscheidenden Saisonwochen hin – ebenso wie auf den Abschluss der Schullaufbahn.

Ausgelaugt schleppte sich Felix Hagmann vom Rasen des Holzhofstadions in Pforzheim. Dabei hatte er gerade einmal eine Hälfte auf dem Feld gestanden. 35 Minuten, um genau zu sein – als Einwechselspieler im Trikot der U14 der TSG. Ein Klacks für den heute 19-Jährigen, normalerweise. Aber nicht am Nachmittag dieses 28. April im Jahr 2018, an dem er ohne Frage zu kämpfen hatte.

Und doch hätte Hagmann kaum glücklicher sein können als damals, vor genau fünf Jahren – und das nicht vordergründig aufgrund des 5:0-Erfolges, den die TSG-U14 in der Oberliga beim 1. CfR verbuchte: Der Einsatz in Pforzheim war für den Außenbahnspieler der erste nach einer gut einjährigen Verletzungspause, die er aufgrund eines Knorpelschadens hatte einlegen müssen. Kaum verwunderlich also, dass die lange ersehnte Rückkehr auf den Fußballplatz Hagmann in bester Erinnerung geblieben ist.

„Ich weiß noch, wie anstrengend die Partie damals war. Und auch, dass es danach ein paar Monate gedauert hat, bis ich wieder komplett einsatzfähig war“, erinnert sich der gebürtige Bietigheimer zurück. Es gelang ihm, wieder den Anschluss herzustellen – und nicht nur das: Hagmann erarbeitete sich Jahr für Jahr einen Stammplatz in seiner jeweiligen Mannschaft. Mehr noch: Er schaffte es, einige Altersstufen zu überspringen:

Als U16-Akteur feierte „Hagi“ im März 2020 in der B-Junioren-Bundesliga, beim 5:2 in Augsburg, sein U17-Debüt. Wenige Monate später stand er dann in der Startelf, als die U19 im DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg antrat (Endstand am 3. Oktober 2020: 1:3 nach Verlängerung) – noch so eine Partie, die Hagmann in Erinnerung geblieben ist, weil sie kräftezehrend war. „Ich bin über 100 Minuten gegen teilweise zwei Jahre ältere Nürnberger, die nicht zimperlich waren, marschiert. Da bin ich körperlich an meine Grenzen gekommen.“ Doch weder die kernigen Franken noch die darauffolgende Corona-Pause (die Saison 2020/21 wurde nach wenigen Wochen abgebrochen) stoppten Hagmanns Entwicklung. In der anschließenden Runde spielte er noch eine Halbsaison für die U19 und rückte dann – als A-Junior des jüngeren (!) Jahrgangs – in der Rückrunde 2021/22 in die U23 auf.

Schon im Heimatverein eine „Klasse“ übersprungen

So gesehen hat der 1,78 Meter große Rechtsverteidiger während seiner Zeit in der TSG-Akademie drei „Klassen“ übersprungen oder zumindest frühzeitig eine Etage weiter oben Spielpraxis gesammelt. Er war der eigenen fußballerischen Entwicklung schon oft einen Schritt voraus. Erfahrungen in den Reihen älterer Mitspieler hatte er bereits in seinem Heimatverein, dem FV Markgröningen, gesammelt. Hagmann war dort schon in jungen Jahren herausgestochen. Er machte als E-Junior mehrere Vereine aus der näheren Region auf sich aufmerksam, wie etwa den SGV Freiberg, den FSV Bissingen und die Stuttgarter Kickers. „Die Stuttgarter wollten mich holen, und ich hätte das damals auch gerne gemacht. Meine Mutter hat einem Wechsel zum damaligen Zeitpunkt aber noch nicht zugestimmt. Ich war gerade erst in die D-Jugend gekommen, ihr erschien das zu früh – außerdem ist sie treues Mitglied beim FV Markgröningen und wollte, dass ich dort noch ein bisschen länger bleibe“, erinnert sich Hagmann mit einem Lächeln zurück.

In seinem letzten Jahr im Heimatverein überragte das Talent weiter und insbesondere bei einem Turnier, das auch von einem Hoffenheimer Scout verfolgt wurde. „Der hat dann meine Mutter angesprochen und gefragt, ob ich an einem Talenttag in Hoffenheim teilnehmen möchte. Als er dann hörte, dass ich als junger Jahrgang mit den älteren D-Junioren in Markgröningen gespielt hatte, durfte ich mich in Hoffenheim sogar direkt im Mannschaftstraining präsentieren.“ Und das erfolgreich: Zur U13 wurde der Wechsel in die TSG-Akademie vollzogen.

Wie viele Akteure seines Jahrgangs trainierte auch Hagmann in den vergangenen Jahren unter vielen (aktuellen und ehemaligen) prägenden Akademie-Coaches. „Gut in Erinnerung sind mir alle Trainer geblieben“, sagt er, möchte dann aber doch drei Personen hervorheben: „Wolfgang Heller ist eine beeindruckende Persönlichkeit, ich bin froh, dass ich ihn damals in der U15 als Trainer hatte. Kai Herdling war in der U16 und der U23 gleich zwei Mal mein Trainer, mit ihm habe ich mich sehr gut verstanden. Und unter Marcel Rapp habe ich mich im taktischen Bereich sehr weiterentwickelt.“

Nicht minder wichtig waren für ihn zwei Mitarbeiterinnen, die weniger im Vordergrund stehen, die Hagmann allerdings während der schweren Verletzungspause in der U14 wieder auf Vordermann brachten. „Mit Athletiktrainerin Nadine Hammer habe ich ganz lange individuell gearbeitet. Und Physiotherapeutin Verena Weiß hat mich top behandelt und auch immer wieder gebremst, was im Nachhinein aber wichtig war, denn sonst wäre ich wahrscheinlich viel früher auf den Platz zurückgekehrt und hätte mich einem großen Risiko ausgesetzt. Ich bin den beiden sehr dankbar.“

„Hoffe zwo“-Spirit: „Wir gönnen jedem den persönlichen Erfolg“

Bremsen muss den Außenbahnspieler aktuell niemand mehr. Zwar hatte Hagmann in der Vorbereitung auf die Saison aufgrund einer Gürtelrose einige Wochen gefehlt und daher zunächst keinen Platz in der Stammformation inne, wirkte ab dem fünften Spieltag dann aber in 22 von 25 Partien mit. In den zehn zurückliegenden Begegnungen spielte er sieben Mal durch – und das, obwohl er sich mit dem ehemaligen Zweitligaspieler Sören Dieckmann um die Position rechts in der Abwehrkette duelliert, wenngleich Dieckmann zuletzt auch auf links zum Einsatz gekommen ist. „Klar sind wir Konkurrenten, verstehen uns aber auch sehr gut. Wir gönnen jedem den persönlichen Erfolg, was anderes macht auch überhaupt keinen Sinn.“ Hagmanns Worte beschreiben den Spirit in der U23 in dieser Saison insgesamt – jene Geschlossenheit, die „Hoffe zwo“ vor der Partie gegen den FSV Frankfurt am 30. Spieltag auf Rang zwei in der Tabelle der Regionalliga Südwest geführt hat.

Zu den 22 Spielen in der Regionalliga – ein Treffer per Distanzschuss gelang ihm dabei gegen Wormatia Worms (Endstand: 5:0) – gesellen sich für Hagmann übrigens noch acht Auftritte mit der U19 in der Bundesliga Süd/Südwest (drei Treffer). Er ist damit einer der Dauerbrenner im U23-Kader – und das alles neben der schulischen Laufbahn, die derzeit auch noch läuft. Hagmann, der früher auch begeisterter Judoka (bis zum Grünen Gürtel), Tischtennis- und Tennisspieler war (mit dem Racket reichte es in jungen Jahren zur Vereinsmeisterschaft beim TV Markgröningen), legt in diesem Jahr das Fachabitur an der Max-Weber-Schule in Sinsheim ab. In der Zukunft ist auch ein Studium eine Option, nach dem Schulabschluss wird er sich aber zunächst einmal voll auf den Fußball konzentrieren.

Passenderweise wird er seinen Abschluss wenige Tage vor dem letzten Saisonspiel mit der U23 gegen den FC Homburg (27. Mai, 14 Uhr) in der Tasche haben. Felix Hagmann weiß also, auf welche Ziele er in den kommenden letzten Saisonwochen hinarbeitet.

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