Michaela Specht: „Kreativer werden“
Michi, nochmal ein kurzer Rückblick: Wie war deine Zeit beim Real Sociedad, was hast du erlebt?
„Es war ein sehr lehrreiches halbes Jahr für mich. Ich habe eine andere Kultur kennengelernt, einen anderen Fußball und eine andere Mentalität, habe viele nette und offene Menschen kennengelernt. Zudem habe ich sehr viel über mich selbst gelernt. Es war immer mein Traum, mal im Ausland zu spielen, und ich bereue diesen Schritt auf keinen Fall. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen sammeln konnte.“
Was unterscheidet den spanischen vom deutschen Fußball?
„In Spanien wird ein viel größerer Fokus auf individuelle Qualitäten gelegt. Da heißt es eher „Eins-gegen-Eins“ statt Lösungen im mannschaftstaktischen Verbund zu suchen. Entsprechend gibt es auch taktisch nicht so viele Vorgaben, denn auf dem Feld führen viele Wege zum Ziel, es ist Kreativität gefragt. Das technische Niveau ist im Allgemeinen höher als hier in Deutschland, dafür ist in Spanien die physische Komponente nicht so relevant. Die Spielerinnen sind oft kleiner, sehr schnell und wendig. Trotzdem ist alles nicht so athletisch, deshalb ist auch das Training anders ausgelegt. Man verbringt viel Zeit auf dem Platz, hier geht es hingegen auch oft in den Kraftraum.“
Wie hast du dich nach deiner Rückkehr wieder im Kraichgau eingelebt?
„Für mich war es fast wie ein Heimkommen. Da ich fast alle Spielerinnen kannte, war es für mich natürlich alles sehr einfach. Ich bin sehr schnell wieder reingekommen, das Wintertrainingslager hat dann auch noch seinen Teil dazu beigetragen. Durch den Trainerwechsel ist es gerade sowieso ein Neustart für alle, nicht nur für mich als eine Art Neuzugang.“
Du hast das Trainingslager in Spanien angesprochen. Für dich war es eine schnelle Rückkehr in die Sonne. Wie hast du die Woche in Oliva erlebt?
„Die Bedingungen waren natürlich super. Auf dem Platz haben wir uns einige Dinge im Spiel gegen den Ball erarbeitet. Da lag ganz klar unser Fokus, denn in der Hinrunde war das noch ausbaufähig. Auch außerhalb des Platzes hatten wir ein paar Aktivitäten, das tat uns als Gruppe sehr gut. Und natürlich haben wir auch die Sonne und den blauen Himmel im Januar genossen.“
Im Testspiel am Mittwoch habt ihr gegen den SC Sand einen 5:0-Erfolg gefeiert. Was lief gut, was nicht so gut?
„Beim Pressing haben wir schon einen Schritt nach vorne gemacht, da hat sich die Arbeit im Trainingslager bezahlt gemacht. Im Gegenpressing und bei der Restverteidigung müssen wir aber noch besser werden. Mit dem Ball wollen wir zudem variabler werden und weiträumiger spielen. Das dauert einfach noch, bis wir uns da einfinden und die Abläufe automatisiert sind. Wir müssen im Verbund besser funktionieren und kreativer werden. Unsere Ansätze sind aber oft schon gut, gegen Sand haben wir uns viele Chancen erspielt. Gerade über Flanken kamen wir immer wieder vor das Tor, dann hat es aber am Abschluss oder am letzten Pass gefehlt.“
Welche Ziele hast du für die verbleibenden Spieltage?
„Ich will der Mannschaft mit meinen Stärken helfen, auf und neben dem Platz. Mein Ziel ist es, dem Team mehr Struktur zu geben. Wir wollen den dritten Platz angreifen, das ist ganz klar. Noch ist nichts verloren und Frankfurt hat in der vergangenen Saison gezeigt, was möglich ist. Ich glaube, wir tun uns in der Verfolgerrolle deutlich einfacher. Gerade durch die allgemeinen Umstände sind wir ein bisschen zum Underdog geworden, wir können also ohne Druck in die nächsten Spiele gehen.“