„Hoffe zwo“ gewinnt wildes Derby gegen Walldorf mit 5:4
Drei Wechsel nahm Vincent Wagner in seiner Startelf im Vergleich zur Partie eine Woche zuvor bei Kickers Offenbach vor, setzte auf Jungprofi Muhammed Damar, Andu Kelati und Sören Dieckmann anstelle von Profi Finn Ole Becker, der diesmal nicht zur Verfügung stand, Abdul Fesenmeyer und Justin Che. Auf der Gegenseite liefen gleich mehrere frühere Hoffenheimer Juniorenspieler auf – und die 22 Akteure beider Seiten sorgten in den ersten 45 Minuten für ein Spektakel mit sechs Treffern und pausenlos demonstrierter Offensivpower, die, je länger die Partie lief, immer mehr von den Hoffenheimern ausging.
Bis dahin allerdings musste die Wagner-Elf auch leiden, da sich der FC-Astoria im ersten Durchgang sehr effizient präsentierte und in Niklas Antlitz den Mann der ersten 45 Minuten in seinen Reihen hatte. In der elften Minute reagierte Antlitz nach einem Freistoß im TSG-Strafraum am schnellsten und zog stramm auf die lange rechte Ecke ab. Nahuel Noll in der TSG-Kiste war geschlagen, und Kapitän Max Geschwill schaffte es kurz vor der der Torlinie nicht mehr zu klären, sondern bugsierte das Spielgerät final zum 0:1 aus Hoffenheimer Sicht über die Torlinie. Damit nicht genug: Nach Flanke von Tim Fahrenholz nur zwei Minuten später von der rechten Seite stand Antlitz wieder richtig und benötigte diesmal keinen Umweg. Sein Kopfball aus kurzer Distanz zum 0:2 saß (13.).
Starke Reaktion auf den Rückstand
Die Hoffenheimer zeigten sich keineswegs verunsichert oder gar geschockt, blieben ihrer Spiellinie treu und verkürzten schnell. Nachdem Bambasé Conté den Ball zunächst angenommen und ein FCA-Spieler – eventuell mit der Hand am Spielgerät – geklärt hatte, machte Muhammed Damar jeglichen Diskussionsansatz direkt zunichte, indem er per Direktabnahme aus etwa 20 Metern vollendete (17.). Die Kraichgauer waren drin in der Partie, allerdings auch noch anfällig. Das 1:3 in der 26. Minute war die Folge, als die TSG es in mehreren Situationen nicht schaffte, den Astoria-Angriff zu unterbinden und, nach Foul vom Noll an Antlitz, ein Foulelfmeter gepfiffen wurde, den Antlitz versenkte.
Danach spielte bis zum Pausenpfiff nur noch die TSG. Der Ball lief durch die Reihen, die Chancen häuften sich, der Ausgleich noch vor dem Schlusspfiff des ersten Durchgangs war folgerichtig. Für ihn sorgten Sören Dieckmann nach einer Kombination über Joshua Quarshie und Fisnik Asllani – der Außenverteidiger schob den Ball überlegt in die linke Ecke (32.) – und Nick Proschwitz, der das 3:3 markierte, per Kopf nach Flanke von Kelati (45.). Weitere Gelegenheiten für Conté (36.), Proschwitz und Conté in Kombination (38.) und Marco John (44.) hätten sogar die Führung bescheren können.
Asllani und Proschwitz treffen
Der zweite Durchgang verlief zunächst deutlich zerfahrener als die erste Hälfte, mit vielen Unterbrechungen nach kleineren Fouls, auch die ersten Gelben Karten verteilte der Referee nach Wiederbeginn. Den Hoffenheimern war allerdings weiterhin der Drang nach vorne anzumerken – und in der 60. Minute wurde dies belohnt: Nach beherztem Antritt von Damar erzwangen die Kraichgauer förmlich die gefährliche Situation im gegnerischen Strafraum, über Proschwitz bahnte sich der Ball im Getümmel seinen Weg zu Asllani, der ihn in die Maschen jagte (60.). Für die Vorentscheidung sorgte dann wieder Proschwitz mit einem Abstauber im Anschluss an einen Pfostentreffer des eingewechselten Ilay Elmkies, der es mit einem Distanzschuss krachen gelassen hatte (73.).
Auch danach hatte die TSG weiterhin viel Ballbesitz, verpasste es aber, den einen oder anderen Konter sauberer zu Ende zu spielen, um den Sieg endgültig einzutüten. So wurde es tatsächlich noch einmal spannend, als Turan Çalhanoğlu in der Nachspielzeit per Abstauber für den FCA auf 4:5 verkürzte. Das Wagner-Team spielte den Sieg danach aber an der Eckfahne nach Hause und jubelte zum zweiten Mal in Folge vor eigener Kulisse.
Wagner: „In der Regionalliga bemerkenswert“
„Wir haben heute mit drei Spielern aus dem 2004er-Jahrgang gewonnen. Das ist in der Regionalliga bemerkenswert. Wir müssen aber auch noch einiges verbessern, mit vier Gegentoren gewinnt man nicht jedes Spiel. Wir haben zu Beginn der Partie böse Fehler gemacht und lagen schnell hinten, obwohl wir eigentlich gut im Spiel drin waren. Man muss aber auch sagen, dass jeder unserer Fehler gnadenlos bestraft wurde. Umso schöner war dann die Reaktion, insbesondere die 20 Minuten bis zur Pause waren beeindruckend“, betonte TSG-Coach Vincent Wagner nach der Partie.
Die nächste Ausgabe steht am kommenden Samstag (27. August) an, dann spielt „Hoffe zwo“ um 14 Uhr beim VfB Stuttgart II.
TSG 1899 Hoffenheim II -FC Astoria Walldorf 5:4 (3:3)
Hoffenheim: Noll – Dieckmann, Quarshie, Geschwill, John – Damar (68. Elmkies), Tohumcu (87. V. Lässig) – Kelati (77. Kang), Asllani (77. Schmahl), Conté (87. Bähr) – Proschwitz.
Walldorf: Idjakovic – Müller (64. Dinger), E. Lässig, Hauk, Goß – Crosthwaite, Politakis (64. Becker), Nag (64. Krüger), Fahrenholz (75. Onos) – Waack (80. Çalhanoğlu), Antlitz.
Tore: 0:1 Antlitz (11.), 0:2 Antlitz (13.), 1:2 Damar (17.), 1:3 Antlitz (26., Foulelfmeter), 2:3 Dieckmann (32.), 3:3 Proschwitz (45.), 4:3 Asllani (60.), 5:3 Proschwitz (73.), 5:4 Çalhanoğlu (90.+3). Zuschauer: 295. Schiedsrichter: Schneider (Ahrweiler). Karten: Gelb für Damar, Schmahl, Kang / Dinger, Waack, Antlitz, Onos.