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MÄNNER
11.09.2012

Petry: „Wir haben einen Plan“

Zsolt Petry geht in seine vierte Saison als Torwarttrainer bei 1899. Aber so wie sich die Vereinsziele der TSG in der Spielzeit 2012/13 nach oben verschoben haben, so ist auch die Qualität seiner Keeper deutlich gesteigert worden.

Als 38-facher ungarischer Nationaltorhüter, der beim EM-Finalsieg der U18 im Jahre 1984 drei Elfmeter hielt und in seiner Karriere mit dem polnischen Top-Schlussmann Jerzy Dudek zusammenarbeitete, kann der 46-Jährige das beurteilen. „Unser Ziel ist, alle drei Torhüter auf ein gutes Bundesliga-Niveau zu bringen und sie dort zu halten“, sagt Petry. Gemeint sind Tim Wiese, Koen Casteels und Jens Grahl. „Natürlich hat Tim aufgrund seiner großen Erfahrung einen Vorsprung, aber Koen hat ein ebenso großes Talent und bringt alles mit, um sich in der Bundesliga durchzusetzen.“ Auch Jens Grahl bescheinigt der Torwarttrainer eine positive Entwicklung. „Er ist durch seine Zeit in Paderborn gereift und arbeitet jetzt sehr professionell.

Wir können beruhigt mit allen drei in die Saison gehen“, bestätigt Petry. Von Konkurrenzkampf spricht der Coach dabei ungern, da nach seiner Meinung weniger der Vergleich mit den anderen als vielmehr die eigene Zielsetzung und Motivation entscheidend sind. Der Umgang mit den Torhütern folgt einem klaren Konzept oder auch Plan, wie es Petry bevorzugt ausdrückt. Ziel dieses vereinsübergreifenden Plans ist, dass schon die jüngeren Jahrgänge ein bewusstes Torwartspiel erlernen. „Es gibt vier Aspekte, die wir berücksichtigen: Situation erkennen, optimale Position fi nden, Entscheidung treffen und umsetzen!“ Was er damit meint, wird im weiteren Gespräch deutlich. Die Torhüter sollen auf sämtliche möglichen Spielsituationen vorbereitet sein. „Einen Plan im Kopf haben“, nennt das Petry. Dann bringt er den ultimativen Vergleich: „Das ist wie beim Autofahren. Man muss auch immer im Voraus planen, sehen wie sich die anderen Fahrzeuge im Verkehr bewegen, abschätzen wie es sich weiter entwickelt und die Entscheidung treffen, wann man zum Überholen ansetzt.“

Außer viel Videoanalyse bekommen die Torhüter dafür zweimal die Woche Mentaltraining mit dem Hoffenheimer Sportpsychologen Jan Mayer. Das intensive Training wird jeweils zu Wochenbeginn geplant und ist auf das Gesamttraining der Mannschaft abgestimmt. Wenn dann noch Sonderwünsche der Torleute genannt werden, geht Zsolt Petry darauf natürlich auch ein. Ein zusätzlich wiederkehrendes Element im Training ist das „Wandspiel“, wobei Petry den Ball gegen eine Wand schießt und dieser relativ unkontrolliert Richtung Tor abprallt. „Die meisten Tore fallen aus kurzer Distanz, etwa aus sechs bis zwölf Metern. Da hilft dann nur eine schnelle Arm- oder Beinbewegung und diese schnellen Reflexe versuchen wir hiermit zu simulieren“, erklärt der ehemalige Torwarttrainer der ungarischen Nationalelf.

Allen Vermutungen, dass Tim Wiese aufgrund der Nichtnominierung zur Nationalmannschaft in seinen Leistungen beeinflusst werden könnte, widerspricht Petry. Dafür sei Tim viel zu professionell und habe sich in der Zwischenzeit auch durchweg fokussiert gezeigt. „Ich bin überzeugt, Tim wird wieder zu den besten Torhütern der Bundesliga gehören!“

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