TSG überwintert in der Youth League
Schon am Dienstagabend machten die Franzosen mit der Spielstätte Bekanntschaft. Ursprünglich sollten sie ihr Abschlusstraining in der Akademie-Arena bestreiten, doch da die angekündigten Minusgrade über Nacht ausgeblieben waren, konnte sich das Team von Coach Jérémy Spender im Dietmar-Hopp-Stadion vorbereiten. Mit dabei auch wieder die französische Trainerlegende Guy Roux, der die AJA-Junioren nach Deutschland begleitet und am Vormittag noch einen Spaziergang durch Leimen unternommen hatte.
Im TSG-Lager herrschte weitgehend Vorfreude – und Zuversicht. „Wir gewinnen mit einem Tor Unterschied“, prognostizierte Nubbemeyer zwei Stunden vor dem Anpfiff. Zu diesem Zeitpunkt stieg die Anspannung, als die Spieler im Athletikraum des Leistungszentrums mit dem Anschwitzen begannen, langsam an. Entschieden war hier trotz des 2:1-Hinspielerfolgs noch lange nichts, und die Nervosität war nach dem Anpfiff auch zu spüren. Doch im Gegensatz zur Partie im Abbé-Deschamps, als Auxerre furios startete und früh zu einer Riesenchance kam, gab zunächst die Nubbemeyer-Elf den Ton an. Die großen Torraumszenen blieben allerdings aus.
Mendy vergibt grösste Auxerre-Chance
Gefährlich wurde es, als Jamie Wähling einen Schussversuch der Franzosen in die kurze Ecke abfälschte, aber TSG-Keeper Benjamin Lade war zur Stelle (10.). Im direkten Gegenzug wurde ein Distanzschuss von Marlon Faß aus 17 Metern von einem Abwehrfuß zur Ecke gelenkt.
Nubbemeyer schenkte der Startformation des Hinspiels das Vertrauen. Lars Strobl bot sich nach 18 Minuten eine Kopfballchance, doch sein Versuch landete in den Armen von Auxerres Schlussmann Maxime Debove. Eine brenzlige Szene hatten die Hoffenheimer zu überstehen, als Tristan Spranger der Ball versprang und Tony Mendy auf und davon zu eilen schien – aber im entscheidenden Moment vom heraneilenden Luca Erlein gestört wurde und den Ball über das Tor drosch (25.). Die Schlussphase der ersten Hälfte gehörte den Franzosen. Rayan Mandengue zog aus zehn Metern ab, Lade riss die Fäuste hoch (42.).
Unter den Zuschauern befanden sich auch Spieler aus dem Profi- und U23-Kader, die im vergangenen Jahr ihren Beitrag geleistet haben, dass das Team nun in der Youth League spielt: Paul Hennrich, Florian Micheler und Max Moerstedt. „Ich hätte schon noch große Lust, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen“, so der Angreifer, der in Göteborg auch gespielt hatte, nun aber aufgrund seiner Europa-League-Einsätze nicht mehr einsatzberechtigt ist.
Wähling packt den Hammer aus
Die Hausherren kamen mit Volldampf aus der Kabine. Leo Krasniqi brach über die linke Seite durch, seine Hereingabe setzte Faß nur Zentimeter neben den rechten Pfosten (47.). Die Begegnung blieb spannend, aber dadurch, dass sich beide Seiten neutralisierten, spielte sich viel zwischen den Strafräumen ab. Es dauerte bis zur 73. Minute, ehe einer der beiden Trainer (Spender) die ersten Wechsel vornahm. Auxerre kam zwar hin und wieder ins letzte Drittel, agierte aber im Abschluss glücklos.
In der Schlussviertelstunde fanden die Platzherren dann den höheren Gang. Ein Flatterball Wählings wurde von einem Rücken abgefälscht, doch die Richtung hatte gestimmt. Der Mittelfeldspieler hatte gemerkt, dass sein Visier richtig eingestellt war, und versuchte es wenige Sekunden später gleich nochmal – und sein 25-Meter-Schuss schlug im linken Winkel ein – 1:0 (79.).
Noch waren mit Nachspielzeit 15 Minuten auf der Uhr, aber die Luft war raus bei den Franzosen, die nun zwei Tore fürs Elfmeterschießen benötigt hätten. Die TSG fuhr die Partie locker nach Hause.
„Wir sind froh, das Kalenderjahr mit dieser Leistung abgeschlossen zu haben“, diktierte Nubbemeyer den Journalisten in der klirrenden Kraichgau-Kälte in den Block. „Vier von vier Spielen zu gewinnen, das ist schon nicht so schlecht“, war dem U19-Cheftrainer der Stolz über das Erreichte durchaus anzumerken.
TSG 1899 Hoffenheim – AJ Auxerre 1:0 (0:0)
Hoffenheim: Lade – Strobl, Behrens, Erlein, Spranger, Daǧdeviren, Makanda, Wähling, Faß, Tairi, Krasniqi.
Auxerre: Debove – Balzanet, Legros, Muzungu, Mary (85. Zaddy), Devernois, Mandengue, Jabateh (73. Rodin), Seha, Matondo (85. Syidalza), Mendy (73. Viadere).
Tor: 1:0 Wähling (79.). Zuschauer: 1.102. Schiedsrichter: Rustam Omarov (Kasachstan). Karten: Gelb für Mary, Matondo, Muzungu.
Die potenziellen Gegner für das Sechzehntelfinale, das am 20. Dezember ausgelost wird, sind: Atalanta Bergamo, Atlético Madrid, Benfica Lissabon, Juventus Turin, Manchester City, FC Girona, Schachtar Donezk, Aston Villa und Sturm Graz.