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01.10.2024

Diren Dağdeviren: Auf der Erfolgswelle

Diren Dağdeviren erlebte einen unvergesslichen Sommer. Mit den A-Junioren der TSG Hoffenheim gewann er das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal. Zudem nahm er mit der U19-Nationalmannschaft der Türkei an der Europameisterschaft teil. Nun soll der Mittelfeldspieler bei der U23 der TSG in der Regionalliga an das Bundesliga-Team herangeführt werden. Den ersten großen Schritt hat der 19-Jährige mit seinem ersten Profivertrag schon geschafft.

Als Diren Dağdeviren den Besprechungsraum betritt, liegt auf dem Tisch ein Juni-Exemplar des Monatsmagazins SPIELFELD. „Was für ein geiles Bild und was für eine geile Truppe“, sagt der 19-Jährige. Das Cover ziert ein Jubelfoto des Mittelfeldspielers gemeinsam mit seinen Teamkollegen Kelven Frees, Luca Erlein und Tiago Poller. Der Deutsch-Türke kann zu Recht stolz sein, denn im vergangenen Sommer erreichte Dağdeviren mit der U19 Historisches: Zum ersten Mal gewann eine A-Junioren-Mannschaft das Double bestehend aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal. „Das war einmalig, was wir geleistet haben. Keiner von uns wird jemals vergessen, was wir erreicht haben.“

Die Augen funkeln, wenn Diren Dağdeviren an die vergangene Saison zurückdenkt. Der türkische Junioren-Nationalspieler weiß, dass es eine außergewöhnliche Spielzeit war. „Wir hatten viele klasse Kicker dabei, aber vielleicht hat uns noch mehr der Siegeswille ausgemacht. In der gesamten Saison haben wir nur drei Spiele verloren. Wenn ich zum Beispiel an das Pokalfinale gegen Freiburg denke: Da haben wir die Verlängerung in Unterzahl gespielt und trotzdem einen Weg gefunden, um zu gewinnen.“

EM als Krönung

Das Lächeln im Gesicht bleibt auch drei Monate nach den großen Erfolgen ein ständiger Begleiter des Mittelfeldspielers. Denn der Sommer brachte neben dem Double noch weitere große Momente mit sich: Nach den Erfolgen im Klub reiste Dağdeviren zur U19-EM, um die Türkei – das Heimatland seiner Eltern – zu vertreten. Zwar schied das Team um den TSG-Nachwuchsspieler in der Vorrunde aus, doch der Hoffenheimer sammelte wichtige Erfahrungen: „Insbesondere die Einsätze gegen Spanien und Frankreich waren unfassbar, von denen ist gefühlt schon jeder Erstliga-Profi. Es macht mich einfach stolz, dass ich mein Land repräsentieren durfte, auch wenn die Ergebnisse nicht so ganz gestimmt haben. Die EM war die Krönung einer unglaublichen Saison.“

Nach den großen Ereignissen stand für den 19-Jährigen der verdiente Sommerurlaub an, doch auch in den Ferien rissen die erfreulichen Nachrichten nicht ab. Sein Vater rief ihn am Abreisetag an und berichtete, dass es gute Neuigkeiten gebe. „Ich wusste, dass es etwas Großes sein wird, sonst hätte mein Vater das anders gesagt“, erzählt Dağdeviren. Es war etwas Großes: Der Double-Sieger mit der U19 durfte seinen ersten Profivertrag unterzeichnen. „Ich habe es gar nicht glauben können. Ich wollte den ganzen Flughafen vor Freude umarmen. Gefühlt war ich bei der Unterschrift ein paar Tage später gar nicht anwesend und hatte bis dahin noch immer Sorgen, dass es schiefgehen könnte, weil ich so nervös war.“

Eltern wichtigste Bezugspersonen

Trotz aller Aufregung und Nervosität klappte alles und Dağdeviren unterschrieb den Kontrakt. Für ihn ging damit ein Traum in Erfüllung. Endlich der erste Profivertrag. Jahrelang hat der gebürtige Mannheimer auf diesen Moment hingearbeitet, unzählige Stunden auf den Fußballplätzen der Region verbracht. Doch bevor es im Profifußball richtig losgeht, spielt Dağdeviren in dieser Saison bei der U23 der TSG in der Regionalliga Südwest. Es dauerte etwas, bis sich der Rechtsfuß an das Tempo und die Körperlichkeit gewöhnt hatte, doch mittlerweile fühlt er sich in der vierten Liga angekommen und kam zuletzt sogar in der Startelf zum Einsatz. Im Laufe der Saison soll er immer wieder bei den Profis mittrainieren und sein Können auf höchstem Niveau beweisen.

Dass Diren Dağdeviren Fußballer wurde, ist kein Zufall. Sein Vater hat dem Sohn die Liebe zum Spiel in die Wiege gelegt. Şahin Dağdeviren kam aus der Türkei nach Deutschland und spielte unter anderem in der Jugend als offensiver Mittelfeldspieler für den FV Lauda gegen den Karlsruher SC und Oliver Kahn. Ein Kreuzbandriss stoppte die aktive Karriere, die Begeisterung aber ist geblieben. „Wir sprechen gefühlt in jeder freien Sekunde über Fußball. Er schaut sich auch fast alle Spiele von mir an und gibt mir danach Feedback“, sagt Diren Dağdeviren. Der familiäre Zusammenhalt bedeutet ihm viel. Der Teenager wohnt aktuell noch bei seinen Eltern in Mannheim-Käfertal, gemeinsam verbringen sie viel Zeit. „Sie unterstützen mich bei den Spielen und sind meine wichtigsten Bezugspersonen. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin“, sagt der TSG-Spieler.

Bis an die Grenzen und darüber hinaus

Nun kämpft er darum, sich den Traum von der Bundesliga zu erfüllen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der defensive Mittelfeldspieler gibt auf dem Platz alles und wird von den Trainern vor allem für sein Zweikampfverhalten und den hervorstechenden Kampfgeist gelobt. Er geht bis an die Grenze und oftmals vermeintlich darüber hinaus. Im DFB-Pokalfinale spielte Dağdeviren trotz offensichtlicher völliger Erschöpfung weiter und war in der Verlängerung so ausgelaugt, dass er sich während des Spiels auf dem Rasen übergeben musste – ganz zur freundschaftlichen Erheiterung von Tom Bischof. Der gute Kumpel und ehemalige Teamkollege postete ein Video der Szene auf seinem Instagram-Kanal: „Tom hat schon einige Follower, ich wurde danach auf der Straße angesprochen, ob ich der Fußballer bin, der sich auf dem Platz übergeben musste. Ich hatte im Spiel Krämpfe und habe mich immer behandeln lassen. Irgendwann ging es aber nicht mehr und es kam einfach hoch. Mittlerweile kann ich darüber lachen und bin froh, dass wir den Titel gewonnen haben.“

Eines ist sicher: Diren Dağdeviren wird mit Hingabe dafür kämpfen, dass sich auch sein Traum von der Bundesliga erfüllen wird. Denn nach den Erfolgen im Sommer ist er hungrig auf mehr – und bereit, alles dafür zu geben.

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