„Wow, so kann Fußball sein“
Vor zehn Jahren hast Du mit der U19 der TSG Hoffenheim die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Denkst Du noch häufig an den Tag zurück?
„Ich denke vor allem an die gesamte Spielzeit gern zurück. Es war der Startschuss für meine bis heute andauernde Karriere.“
Gibt es etwas, das Dir ganz speziell in Erinnerung geblieben ist?
„Es gibt zahlreiche Momente, die sich durch die Saison gezogen hatten. Wir hatten eine Mannschaft, die unfassbar gut funktioniert hat. Zudem hatten wir einen Weltklasse-Trainer. Die Finalrunde ist natürlich noch sehr präsent, das Halbfinale auswärts bei Schalke 04, als ich zum ersten Mal vor 20.000 Zuschauern gespielt habe, dann das Finale in Hannover, wo auch fast 15.000 Zuschauer im Stadion waren. Das waren neue Dimensionen für uns. Es war das erste Mal, als ich dachte: ‚Wow, so kann Fußball sein‘. Es sind nur positive Momente, die ich gespeichert habe.“
War der Titelgewinn schon früh absehbar?
„Ich wusste, dass wir eine gute Truppe hatten. Alle haben in eine Richtung gedacht und am gleichen Strang gezogen. Wir haben uns aber kaum mit dem großen Ganzen beschäftigt, sondern ein Spiel nach dem anderen absolviert. Dann waren wir Süddeutscher Meister, und nachdem wir im Halbfinale auch Schalke bezwungen hatten, war ich mir sicher, dass wir auch Hannover packen werden.“
Glaubst Du, dass Deine Karriere ohne den Titel genauso verlaufen wäre?
„Der Titel hat mir definitiv einen Schub verpasst. Es war ja auch das erste Mal, dass die U19 der TSG diesen Titel gewinnen konnte. Es wurde medial dann nochmal größer für uns, ich habe zum ersten Mal vor Kameras gestanden, Interviews geführt. Julian hat uns aber auch verdeutlicht, dass wir als Einzelspieler nur profitieren können, wenn das Team funktioniert. Zudem ist ein Titel immer etwas Besonderes, ich darf mich seither als Deutscher Meister betiteln. Davon hat jeder aus diesem Team profitiert, das sieht man ja auch daran, wie viele es letztlich in die Profi-Ligen geschafft haben.“
Hast Du zu den Jungs aus der damaligen Mannschaft noch Kontakt?
„Auf jeden Fall. Dadurch, dass die Zeit so prägend war, hat man Freundschaften über den Fußball hinaus geschlossen. Vor allem zu Jesse Weippert und Benjamin Trümner, die beide ebenfalls im Finale in der Startelf standen, habe ich noch sehr regelmäßigen Kontakt. Es ist immer cool, wenn ich Bundesliga, 2. Bundesliga oder 3. Liga schaue und einen von den Jungs von damals sehe. Da drücke ich auch automatisch die Daumen.“
Nun stand in Max Moerstedt ein Spieler aus dem Profi-Kader im U19-Finale mit der TSG. Hast Du vor den Spielen mal mit ihm darüber gesprochen?
„Ja, wir haben uns über die besondere Situation ausgetauscht. Für ihn ist es auch etwas Spezielles, schließlich hat er schon sein Debüt bei den Profis gegeben und ist U17-Weltmeister geworden. Ich habe die Saison der U19 auch verfolgt und mitgefiebert.“