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31.05.2024

Die „Brüder“ haben den letzten Schritt gemacht

Es ist alles gesagt, es wird gerne wiederholt: Die TSG Hoffenheim hat zehn Jahre nach ihrer ersten Deutschen A-Jugend-Meisterschaft erneut den Titel geholt – und als erste U19 überhaupt das Double gewonnen, das genau genommen ein Quadruple ist. Die „geilste Mannschaft der Welt“, wie sie Trainer Tobias Nubbemeyer bezeichnete, ist nun auch hochoffiziell zumindest mal die beste Deutschlands. Wir blicken auf einen historischen Tag zurück.

Eppelheim, 30. März: BFV-Pokal-Sieger. Augsburg, 27. April: Süddeutscher Meister. Potsdam, 23. Mai: DFB-Pokalsieger. Das 3:1 gegen Borussia Dortmund in Oberhausen setzte den endgültigen Schlussstrich unter eine Spielzeit der Superlative, die nicht mehr zu toppen ist. Vier Titel - mehr geht nicht.

Diren Dağdeviren war der Erste, der die Goldmedaille entgegennahm, und der Letzte, der das Stadion Niederrhein verließ. Der Mittelfeldspieler der U19 hatte bei der Dopingprobe etwas länger gebraucht. Die Kollegen warteten bereits am Bus, posierten noch für das eine oder andere Erinnerungsfoto und brachen schließlich zum letzten gemeinsamen Abendessen auf.

Momente für die Ewigkeit

In Düsseldorf, Heimatstadt von TSG-Kapitän Kelven Frees, ließen Spieler und Funktionäre den Jubeltag ausklingen und wurden in einem Restaurant unweit der Königsallee auch von anderen speisenden Gästen ordentlich gefeiert. Eine Reisegruppe aus Singapur filmte und fotografierte, was das Zeug hielt, so dass die Bilder von fröhlichen jungen Männern in weißen Double-T-Shirts gestern auch den asiatischen Raum erreichten.

„Das kann euch keiner mehr nehmen“, diesen Satz hatten die A-Junioren in den vergangenen Tagen mehrfach gehört – und sie haben ihn verinnerlicht. Entsprechend wurden die gewonnenen Trophäen neben die Meisterschale drapiert und „Bilder für die Ewigkeit“ gemacht.

„Letzter Schritt“, stand auf dem Double-Shirt, dahinter war ein Häkchen gesetzt. Erledigt. Dieses Trainingsmotto hatte sich über die gesamte U19-Saison hingezogen, nun wurde es also von den TV-Kameras aufgefangen und in die Fußballwelt hinaustransportiert. „Das sind Brüder. Und so spielen sie auch.“ So fasste Nubbemeyer das Erfolgsrezept seiner Mannschaft in wenigen Worten zusammen. Die „Brüder“ haben den letzten Schritt gemacht.

Wahnsinnssaison und immer abgeliefert

Für einige von ihnen war es zudem der letzte Schritt im Jugendfußball. Zum Beispiel Florian Micheler. Der österreichische Juniorennationalspieler war in dieser Runde eine Konstante und von seiner Spielweise sinnbildlich für das, was Nubbemeyer ebenfalls immer wieder betonte: „Die Jungs haben eine innere Stärke und ruhen in sich selbst.“ Micheler bereitete das 1:0 mit seinem Freistoß vor, leitete die Aktion ein, die zum Freistoß führte, den Paul Hennrich zum 2:1 in den Winkel nagelte, und verzeichnete Ballgewinn und Pass zum entscheidenden 3:1.

Bleiben wir bei Paul Hennrich. Sein Traumtor war so etwas wie der K.o.-Schlag für den BVB. Auch er wird als Altjahrgang in die U23 hochrutschen. „Gib‘ mir den“, hatte Hennrich zu Micheler gesagt, der ebenfalls beim Ball stand. Drin das Ding. „Ich hatte ein gutes Gefühl, weil ich schon beim Aufwärmen einen getroffen hatte.“ Oder Max Moerstedt, der U17-Weltmeister, der eigentlich noch ein Jahr A-Jugend spielen kann, aber bereits zum Profikader zählt. „Wir sind überglücklich, als Double-Sieger hier zu stehen. Das war eine Top-Teamleistung – wieder einmal“, so der Torschütze zum 1:0.

Da wäre noch Diren Dağdeviren, das Zweikampfmonster, der Allesabräumer, dessen „Heat Map“-Aufzeichnungen das komplette Spielfeld abdecken. Oder Hennes Behrens, die „Lunge“ des Teams, die wie einst der Duracell-Hase rennt und rennt und rennt. „Wir hatten eine Wahnsinnssaison und haben in den Spielen einfach immer abgeliefert. Um das hier alles zu realisieren, werden wir noch ein paar Tage benötigen.“

Und nicht zu vergessen Kapitän Kelven Frees, der Capitano, der – im wahrsten Sinne des Wortes – Turm in der Schlacht. „Ich bin unfassbar stolz auf diese Jungs und auf das, was wir geleistet haben. DFB-Pokal und Meisterschale, beides fühlt sich gleich gut an.“ Weitere U19-Spieler, die in den Seniorenbereich aufrücken werden: Keeper Tim Philipp sowie Yannis Hör, İzzet Erdal, Lars Strobl, Milan Rehuš, Benedikt Huber und Ricardo Wagner.

Abschied von Arnst und Gabriel

Es ist ein Jammer, dass diese zusammengewachsene Truppe so nie mehr zusammenspielen wird. Aber auch ohne die 2005er wird Nubbemeyer in der kommenden Saison, in der die TSG als Deutscher Meister auch international in der Youth League antreten darf, ein starkes Team zur Verfügung haben, das den letzten Schritt gehen kann.

Zurück ins Düsseldorfer Restaurant. Nachdem Direktor Nachwuchs Frank Kramer in einer Rede den Double-Siegern gratuliert und auf die Bedeutung für das weitere (Fußballer-)Leben hingewiesen hatte, wurden zwei Spieler offiziell verabschiedet: Dennis Arnst und Tebo Gabriel werden die TSG verlassen und ihren Weg ab der kommenden Saison bei anderen Klubs bestreiten. Es gab Gesänge für die beiden, es war emotional.

Wie das unter Brüdern nunmal so ist.

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