Vor dem großen Wurf

Sie waren schon oft nah dran. Ob 2000, als ein Eigentor von Michael Ballack in Unterhaching den sicher geglaubten Meistertitel doch noch verhinderte. Oder 2002, als man in gleich drei Wettbewerben beste Chancen auf den Titel hatte – um am Ende ohne einen einzigen dazustehen. Doch in diesem Jahr scheint alles anders. Bereits verloren geglaubte Spiele wurden gedreht, die Fehler der Konkurrenz werden gnadenlos ausgenutzt – Bayer 04 Leverkusen ist auf bestem Weg in Richtung Meisterschaft. Im DFB-Pokal ist der Klub der einzige Erstligist im Halbfinale, in der Europa League wartet im Viertelfinale West Ham United. Es steht ein goldener Sommer in Leverkusen bevor.

Zehn Punkte Vorsprung hat das Team von Xabi Alonso auf den Tabellenzweiten aus München. Spätestens nach der Machtdemonstration beim 3:0-Sieg gegen den Rekordmeister Anfang Februar ist Bayer 04 der klare Favorit auf den Titel. Einen solch großen Vorsprung verspielte in der Bundesliga in den verbliebenen acht Partien keiner mehr.

Xabi Alonso, längst im Gespräch für die im Sommer vakanten Trainerposten bei Liverpool und Bayern, hat eine Mannschaft zur Verfügung, die sich von keinem Rückschlag verunsichern lässt. Die Sommertransfers Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo oder Victor Boniface schlugen phänomenal ein, dazu reüssiert Florian Wirtz, der auf seiner Position bereits mit 20 Jahren zur absoluten Weltspitze zählt.

38 Pflichtspiele hat die Werkself in der bisherigen Saison absolviert – 33 Spiele gewann sie, fünf endeten Remis. Diese beispiellose Serie toppt bisher sogar die Saison der „Invincibles“ von Arsenal, die 2003/04 zwar in der Premier League ungeschlagen blieben, allerdings in der Champions League drei Partien verloren und auch in den Pokalwettbewerben bezwungen wurden.

Die TSG könnte also der erste Klub sein, der die Werkself in der aktuellen Saison bezwingt. Im Hinspiel, das Leverkusen 3:2 gewann, hatte Hoffenheim sogar ein Chancenplus, die Leverkusener hatten aber – wie so häufig in dieser Spielzeit – Effizienz und Spielglück auf ihrer Seite. Doch schon Hermann Gerland wusste: „Immer Glück ist Können.“

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