Robins neue Rolle
Eine kurze Ansprache, dann kann es losgehen. Robin Szarka und die Spieler sind bereit. Der Trainer geht voran, seine Schützlinge folgen ihm – so wie eigentlich jede Woche mittwochs, seitdem Szarka im Kinderperspektivteam (KPT) der TSG-Akademie die U10-Junioren coacht. Es gilt auch an diesem Abend wieder, mehrere Spielformen zu absolvieren – und vor allen Dingen, Gas zu geben und Spaß zu haben.
Begeisterung, aber auch Erfahrungswerte vermitteln – das ist Robins Aufgabe, seine neue Rolle im KPT. Der 31-Jährige hat im Sommer abgeschlossen mit seiner Rolle als Leistungssportler, als Fußballer in der U23 der TSG Hoffenheim, für die er jahrelang in der Regionalliga Südwest aufgelaufen ist. Drei Einsätze in der Fußball-Bundesliga absolvierte er darüber hinaus im Jahr 2013, als er fest zum Hoffenheimer Profikader zählte, und war zudem für Energie Cottbus in der Dritten Liga Stammspieler. Mit in Summe 346 Einsätzen hat Szarka übrigens seit dem Jahr 2006 (Beginn der Statistikerhebung in der TSG-Akademie) die meisten Pflichtspiele im Hoffenheimer Trikot absolviert (vor Sebastian Rudy, Kai Herdling, Oliver Baumann und Sejad Salihović).
Szarka hat die Profifußballwelt kennengelernt. Nun gibt er sein Fachwissen an die U10-Kicker weiter – als einer von fünf KPT-Co-Trainern, die Cheftrainerin Melanie Fink unterstützen. Zum Team zählen neben Szarka in der Saison 2022/23 noch die Co-Trainer Niklas Weber (U11 und U10), Jan Guntermann (U11), Marcel Throm (U9) und Yannick Wöppel (U9).
Traineraufgabe passend zum beruflichen Werdegang
Dass sich seine erste Trainerstation den sehr jungen Fußballern aus der TSG-Familie widmet, ist eine logische Konsequenz. Oder, wie Szarka es ausdrückt: „Es hat sich quasi angeboten.“ Der gebürtige Mannheimer studiert Grundschullehramt an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, ist dabei in den letzten Zügen, schreibt aktuell noch seine Masterarbeit. Im Februar wird dann das Referendariat beginnen. Auch als Trainer habe ihn eine Aufgabe mit jungen Spielern sehr interessiert. Bei Melanie Fink fragte er bereits vor geraumer Zeit bezüglich einer Hospitanz an. Als in diesem Sommer eine Co-Trainer-Stelle im KPT zu besetzen war, und Szarka ohnehin überlegte, als Aktiver kürzer zu treten, griff ein Rad ins nächste.
Im KPT-Training übernimmt Szarka bei U10-Einheiten das Aufwärmprogramm. Danach teilen sich an diesem Mittwoch drei Spielergruppen auf. Auch Melanie Fink und Niklas Weber sind vor Ort, haben ebenfalls ein Feld abgezeichnet, das sie betreuen werden. Die Gruppen absolvieren die einzelnen Spielstationen nacheinander. Was die Parcours eint: Abschlüsse stehen im Fokus. Die Spieler sollen miteinander kombinieren, einen Spielfluss entwickeln, am Ende aber auch den Torerfolg anstreben.
Szarka beobachtet die jungen Akteure an seiner Station, unterbricht hier und da, lässt die Kinder aber auch mal laufen. „Es ist eine andere Situation, ein Training vorbereiten zu müssen, und eine Herausforderung, die Einheiten richtig zu planen, sodass sie für die Spieler Sinn ergeben“, sagt er nach der Einheit: „Ich befinde mich da auch noch in einer Findungsphase.“ Wann ist es angebracht, Dinge zu erklären, was hilft den Spielern, was könnte sie überfordern? „Nicht zu viel, nicht zu wenig“, lautet für Szarka das Leitmotiv.
Aber manchmal muss er eben intervenieren. So etwa, nachdem er den Akteuren kurz zuvor den Hinweis gegeben hat, dass auch ein Fernschuss ein probates Mittel sein kann. Die Spieler nehmen ihren Trainer fortan zu wörtlich, ziehen fast nur noch aus der Distanz ab. Was Szarka erneut einhaken lässt: „Ich habe nicht gesagt, dass ihr jetzt nur noch schnell abschließen müsst.“
Zumeist machen es ihm die Spieler aber auch leicht, findet der Trainer-Rookie: „Die sind alle super motiviert und haben viel Qualität.“ Szarka hält kurz inne, ergänzt dann schmunzelnd: „Ich war in diesem Alter noch nicht so weit.“ Auch die Arbeit im Trainerteam hebt er hervor: „Ich bin wirklich froh und glücklich, meine ersten Erfahrungen als Trainer im KPT sammeln zu können. Ich habe hier super Ansprechpartner, allen voran Melanie Fink, von der ich aufgrund ihrer großen Erfahrung und Expertise sehr viel lernen kann.“
Spieler sollen Spaß haben, aber auch Gas geben
29 Jungs sind es an diesem Abend insgesamt auf dem Platz. Auch Mädels können im KPT mittrainieren. Dafina Redzepi, die mittlerweile beim FC Bayern München II in der 2. Frauen-Bundesliga aktiv ist, hat es vor einigen Jahren vorgemacht.
Am Rand schauen zahlreiche Eltern zu, was auf dem Platz passiert, und stärken ihren Kindern den Rücken. Im KPT spielen veranlagte Nachwuchskicker aus Vereinen der Region. Das Training in Hoffenheim ist eine zusätzliche Einheit für die Talente – fest zur TSG gewechselt sind sie noch nicht. Für die Akteure ist es der erste Schritt in Hoffenheim beziehungsweise Zuzenhausen, wo das Grundlagenzentrum der TSG-Akademie steht. Dass weitere folgen, darauf hoffen sie alle. Dafür geben sie alles.
Das muss auch so sein, betont Szarka: „Wir wollen den Jungs Freude am Fußball vermitteln, sie auch nicht überfrachten. Gleichzeitig haben die Spieler alle das Ziel, in zwei Jahren in die U12, das erste feste Team in der TSG-Akademie, übernommen zu werden. Dafür müssen sie Gas geben und wissen, dass sie nicht einmal in der Woche nach Hoffenheim zum Training kommen, um ein bisschen den Ball hochzuhalten.“
Noch gute Kontakte zur U23
Das Training endet an diesem Mittwoch nach gut zwei Stunden. Szarka führt noch einige Gespräche mit den Spielern, danach wird die Einheit im Team nachbereitet – und auch schon wieder der Blick auf die anstehenden Turniere und Leistungsvergleiche gerichtet, in denen sich auch die U10 aus dem KPT regelmäßig mit Teams aus anderen Nachwuchsleistungszentren misst.
Szarkas persönlicher Terminplan ist eng. Er spielt auch weiterhin hobbymäßig Fußball – in der Verbandsliga beim VfR Mannheim. „Im Gesamtpaket mit meinem Studium und der KPT-Traineraufgabe passt das für mich aber ganz gut“, erläutert der Defensivakteur, der auch die Hoffenheimer U23 nicht aus dem Blickfeld verloren hat: „Ich war schon bei einigen Spielen in dieser Saison im Dietmar-Hopp-Stadion. Mit Dominik Draband und auch einigen aus dem Team hinter dem Team habe ich weiterhin sehr guten Kontakt.“
Ein bisschen hallt die Vergangenheit also noch nach – die Gegenwart bei der TSG heißt für ihn jedoch KPT. Dort will Robin Szarka auch in den kommenden Monaten vorangehen.