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FRAUEN
14.06.2018

Stephanie Breitner: „Drücke die Daumen aus Florenz"

Für Stephanie Breitner beginnt im Juli ein neues Abenteuer. Die 25-Jährige verlässt ihre Heimat im Kraichgau und zieht in die italienische Region Toskana. Was sie bei ihrem neuen Club AC Florenz erwartet und wie sie auf elf Jahre bei der TSG zurückblickt, verrät die Spielführerin im Interview mit achtzehn99.de.

Hallo Steph! Nach elf Jahren bei der TSG schlägst du einen neuen Weg ein und wechselst zum AC Florenz. Was überwiegt derzeit: Wehmut oder Vorfreude?

Stephanie Breitner: "In so einer Situation hat man wohl immer ein lachendes und ein weinendes Auge. Ich freue mich auf die neue Herausforderung in Italien, für die ich momentan brenne und die ich angehe, weil der richtige Zeitpunkt dazu gekommen ist. Aber ich verlasse gleichzeitig meine Heimat, zu der auch die TSG gehört.  Das tut natürlich immer weh. Zurzeit überwiegt aber die Vorfreude."

Was erwartet dich in Florenz?

Breitner: "Ich schließe mich mit dem AC Florenz einem auch im Frauenfußball sehr ambitionierten und stolzen Verein an, der bereits viele Erfolge gefeiert hat. Die Mannschaftsstruktur ist dort eine ganze andere als hier bei der TSG, viele ältere und erfahrene Spielerinnen stehen im Kader, sieben meiner zukünftigen Mitspielerinnen laufen auch für die Nationalmannschaft auf. Gespielt wird viel auf Kunstrasen, ein Förderzentrum wie hier gibt es dort nicht. Das Team trainiert bis zu zwei Mal am Tag.  Mein Ziel ist es erstmal, mich einzufinden und das Neue anzunehmen. Der Fokus liegt auf dem Fußball, zudem ist es wichtig, dass ich schnell italienisch lerne. Ich fange dort bei null an und muss mich beweisen und zeigen, was ich kann. Ich bin gespannt, wie sich alles entwickelt."

Vor knapp drei Wochen hast du dein vorerst letztes Spiel im Dietmar-Hopp-Stadion bestritten. Was verbindest du mit dieser Kulisse?

Breitner: "Sehr viel. Früher bin ich mit einer Freundin aus Hoffenheim den Berg zum Stadion hinaufgelaufen, um den Profis zuzuschauen. Dann stand ich irgendwann als Spielerin selbst auf dem Platz, bin mit der TSG in die Bundesliga aufgestiegen, habe dort viele emotionale Momente erlebt und gegen Potsdam meinen Abschied gefeiert."

Keine andere Spielerin hat die Entwicklung der TSG so lange begleitet wie du. Mit welchen Gedanken blickst du zurück?

Breitner: "Das Entscheidende war die Richtung, die die TSG damals eingeschlagen hat.  Das Ziel war klar: die Bundesliga. Von Jahr zu Jahr wurden die Bedingungen professioneller, den Spielerinnen wurde immer mehr abverlangt. In der Anfangszeit trainierten wir zwei Mal in der Woche, mittlerweile sind fünf Einheiten angesetzt, hinzu kommen Einzeltraining und Videoanalyse. Auch das Teams ums Team wurde immer größer."

In dieser Saison habt ihr in der Bundesliga erstmals weniger Punkte gesammelt als im Vorjahr. Wie ordnest du das Jahr ein?

Breitner: "Man muss realistisch sein: Es kann nicht immer nur besser werden. Dabei wäre eine erneute Steigerung nach unserer starken Hinrunde sogar möglich gewesen. Wir sind nicht in den Abstiegskampf geraten und haben im Herbst die beste Halbserie seit dem Aufstieg gespielt. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem uns viele aufgrund der Abgänge im Sommer schon abgeschrieben hatten."

Wo siehst du die TSG in Zukunft?

Breitner: "Ich traue der Mannschaft auf jeden Fall zu, dass sie wieder die 30-Punkte-Marke knackt.  Nach fünf Jahren in der Bundesliga müssen wir langsam von dem Gedanken weggehen, immer nur um den Klassenerhalt zu spielen. Wir sind ein Verein, der mit seiner Entwicklung ins Tabellenmittelfeld gehört und vielleicht auch mal auf einen der Plätze hinter den Spitzenteams springen kann. Zudem besteht in jeder Saison wieder die Chance, im DFB-Pokal für Furore zu sorgen."

Mit welchen Worten verabschiedest du dich vom Kraichgau?

Breitner: "Besonders am Herzen liegt mir, meine Dankbarkeit auszusprechen. Viele Menschen haben meine Zeit bei der TSG begleitet und mir immer wieder den Rücken gestärkt. Ihnen wünsche ich alles Gute. Ich werde in Zukunft natürlich weiterverfolgen, was im Kraichgau passiert, und drücke aus Florenz fleißig die Daumen!" 

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