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MÄNNER
18.04.2018

Florian Grillitsch: Über Goethe zu einem guten Ende

"Aller Anfang ist schwer", ist bei Goethe zu lesen, während sich Hesse sicher ist, dass "jedem Anfang ein Zauber innewohnt". Im Fall von TSG-Profi Florian Grillitsch schlägt das Pendel der Wahrheit wohl eher zu Goethe aus. Als der Österreicher im vergangenen Sommer voller Tatendrang zu seinem neuen Klub stieß, wurde er früh in der Vorbereitung von einer Verletzung zurückgeworfen. Die Anpassung dauerte länger, die Hinrunde verlief nicht nach Wunsch. Acht Mal kam der Mittelfeldspieler in der Bundesliga gar nicht zum Einsatz. Dieses Bild hat sich in der Rückrunde komplett gewandelt. Grillitsch ist aus dem Team kaum noch wegzudenken.

In den bisherigen 13 Partien der Rückrunde stand Österreichs Nationalspieler in der Startelf der TSG - und er überzeugte. Gegen den Hamburger SV spielte er sich am vergangenen Wochenende in die "Elf des Tages" des "Kicker". Grillitsch nimmt die Nominierung wahr und empfindet sie als Auszeichnung. Auch, wenn ihm das Urteil seiner Teamkollegen und das seines Trainers Julian Nagelsmann wichtiger ist. "Ich freue mich darüber und sehe das als Anerkennung für eine gute Leistung", sagt Grillitsch, der aber nicht aktiv nach derartigen Fakten sucht. "Meist bekomme ich solche Dinge von Freunden zugeschickt", berichtet er im Gespräch mit achtzehn99.de.

Das Feedback Nagelsmanns und seines Trainerteams war in Bezug auf Grillitsch persönlich und die gesamte Mannschaft nicht ganz so euphorisch wie das der Redakteure in Nürnberg. "Wir haben die Partie gegen die Hamburger analysiert und gesehen, dass wir in Leipzig vieles besser machen müssen", sagt der 22-Jährige, der im Lauf der Saison eine positive Entwicklung genommen hat. Entscheidend dabei: der Hoffenheimer Cheftrainer. "Julian hat mir sehr deutlich gesagt, was ich besser machen muss, dass Fußball nicht nur aus dem Spiel mit, sondern auch aus dem Spiel gegen den Ball besteht. Das habe ich angenommen und versucht, mich zu verbessern." Grillitsch sieht sich auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. "Ich habe zuletzt viel Spielzeit bekommen und war in der Lage, das Vertrauen zurückzuzahlen. Dennoch geht immer mehr. Ich bin ganz selten wirklich mit meinem Spiel zufrieden und suche immer nach Verbesserungen. Ich will weiterhin spielen und abliefern, damit wir als Mannschaft erfolgreich sind."

Mit Selbstvertrauen nach Leipzig

Mit der ehrlichen Selbstkritik geht bei Grillitsch eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten einher. Er sagt: "Ein überragender Zweikämpfer und Abräumer werde ich in meiner Karriere wahrscheinlich nicht werden, aber ich reibe mich in der Defensive auf und haue alles rein." Das wird er auch am Samstag in Leipzig beim Duell mit RB tun. Beim Aufeinandertreffen des Tabellensechsten (TSG) mit dem Fünften des Tableaus (RBL). "Ein ganz wichtiges Spiel", weiß Grillitsch. "Es geht gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die vorderen Plätze". Dass es beim Team von Ralph Hasenhüttl derzeit nicht wie am Schnürchen läuft, hat Grillitsch registriert. "Leipzig ist aktuell nicht so gut drauf, aber das ist eine Top-Mannschaft mit ganz großer Qualität. Sie sind immer gefährlich und wir müssen alles abrufen, um dort zu bestehen."

Mit zu großer Ehrfurcht fährt er aber nicht zu den "Roten Bullen". Das hat mehrere Gründe. Zum einen "sind wir seit sieben Spielen ungeschlagen und haben eine große Portion Selbstvertrauen getankt. Wir wissen, was wir können und das Spiel geht mit Erfolgserlebnissen im Rücken einfach leichter vom Fuß" und zum anderen "erinnern wir uns gerne an das Spiel in der Hinrunde (die TSG gewann 4:0, Anm. der Red.). Das ist zwar schon eine Weile her, aber wir können dennoch daraus lernen. Wo waren Räume, was war damals erfolgreich, wie konnten wir Leipzig wehtun." Der Sieg damals sei aufgrund einer starken Leistung "auch in der Höhe verdient gewesen".

Mit einer erneut starken Leistung sind auch in Leipzig drei Punkte möglich. Ein Sieg, der aus Grillitschs Sicht eine erfolgreiche Endphase der Saison einläuten soll. "Vier Siege wären schon ein grandioser Abschluss", sagt Grillitsch, der die abschließenden Partien aber Schritt für Schritt angehen will. Sein Ziel und das der Mannschaft ist klar: "Wir wollen bis zum Ende dieser Spielzeit so erfolgreich wie möglich sein und uns wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Je weiter es nach oben geht, desto besser." Sollten Grillitschs Pläne für die kommenden vier Spieltage aufgehen, so könnte er sicherlich auch verschmerzen, dass seinem Anfang bei der TSG kein Zauber innewohnte. Denn dann gilt: "Ende gut, alles gut."

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