U17 liefert sich grandioses Rennen
Im „echten Leben“ sind sie noch ohne Führerschein. Davon war allerdings nichts zu sehen, nachdem die Signalampel von Rot auf Grün gesprungen war. Mit bis zu 70 Stundenkilometern brausten die Hoffenheimer Nachwuchsfahrer durch die 5.000 Quadratmeter große Halle, als gäbe es kein Morgen. Hin und wieder leuchteten die gelben Alarmlampen auf, weil es den einen oder anderen übermotivierten Fahrer aus der Kurve getragen hatte, doch beim nächsten Bundesliga-Spiel am Samstag in Frankfurt wird Coach Pellegrino Matarazzo auf alle Spieler zurückgreifen können.
Matarazzo hatte die Jungs in sieben Dreier-Gruppen eingeteilt, hinzu kamen auch noch zwei Trainerteams sowie das weibliche Zweiergespann bestehend aus Sportpsychologin (Katharina Söhnlein) und Sozialpädagogin (Julia Jäger). So viel vorweg: Das eigentlich beste Team um Trainer Matarazzo brachte zwar die beste Fahrleistung auf die Piste, musste aber am Ende der Körpergröße und – vor allem – dem Körpergewicht Tribut zollen.
In drei Trainingsrunden à zehn Minuten wurde zunächst die Startreihenfolge ermittelt. Spiel- und Videoanalyst Sebastian Hägele fuhr die schnellste Runde und bescherte seinem Team die Pole. Allerdings musste Hägele dann im echten Rennen ohnmächtig mit ansehen, wie sein Teamkollege Willi Unser in einer an Dramatik nicht zu überbietenden Startphase bereits nach zwei Kurven von Platz eins auf Platz zehn durchgereicht wurde.
Nun war richtiges Taktieren beim Fahrerwechsel in der Boxengasse gefragt, denn Überholmanöver sind auf der kurvenreichen Strecke nur mit List und Tücke zu bewältigen. Die blauen Fahnen, die dem Fahrer signalisieren, seinen Hintermann bitte überholen zu lassen, kommen nur bei Überrundungen zum Einsatz – ansonsten wird mit harten Bandagen die Platzierung verteidigt. Lediglich bei kleineren Fahrfehlern bietet sich die Gelegenheit, mal innen vorbeizuziehen. Hägele schaffte es für sein Team, das von Physiotherapeut Markus Kircher komplettiert wurde, auf den fünften Rang.
Nach dem 40-minütigen, auf hohem Niveau stehenden Rennen stiegen die Hoffenheimer schweißgebadet und mit gefrorenen Fingern aus ihren Mini-Boliden. Platz drei sicherte sich das Gespann Antonis Aidonis, Thomas Selensky und David Reitarow. Den zweiten Treppchenplatz belegten Amadou Onana und Laurin Curda, der zwei Mal fahren durfte, weil der Dritte im Bunde, Maurice Schah Sedi, sich verspätet hatte. Hier ist von plötzlich auftretendem Lampenfieber kurz vor dem Start die Rede. Nicht zu schlagen war an diesem Abend das Trio Daniel Klein, Bleart Dautaj und Marcello Tripi, das die Glückwünsche der geschlagenen Konkurrenz gerne annahm – und für den Rest des Abends den Mund entsprechend voll nehmen durfte.