Trainingsanalyse 2.0 - TSG trainiert mit Videowall
Die TSG Hoffenheim macht ihrem Ruf als innovativer Klub wieder einmal alle Ehre. Als erster Bundesligist nutzt der Klub bei den Trainingsarbeiten eine Videowall, mit deren Hilfe das Trainerteam während der Einheiten auf dem Rasen Korrekturen aufzeigen und erklären kann. "So können wir die Spieler in großen Spielformen in ihren Positionen belassen, ihnen aber dennoch Lösungen für Spielformen aufzeigen", erklärt Cheftrainer Julian Nagelsmann. "Dafür habe ich ein iPad in der Hand, mit dem ich die Kameras steuern kann. Wenn ich eine Situation anhalte, habe ich die Möglichkeit, meine Lösungen und Verbesserungsvorschläge auf dem iPad einzuzeichnen."
Schon im Sommer testete die TSG die Neuerung – und war zufrieden. Seit September steht nun zunächst ein – allerdings komplett funktionstüchtiges - Provisorium am Trainingsgelände in Zuzenhausen. Ein raffiniertes System, denn die Videoleinwand wird in einem Container versteckt, kann vor den Trainingseinheiten innerhalb einer Stunde ausgefahren werden und könnte per LKW sogar in den Trainingslagern der TSG aufgebaut werden.
Im Dezember folgt dann die endgültige Version, die sich noch in der Fertigung befindet. Sie wird in einem Stahlkorsett verankert und das momentane Konstrukt noch übertreffen – technisch und optisch: Statt wie momentan 26 wird die Videowall 40 Quadratmeter groß sein und die Trainingsbilder in HD-Qualität übertragen. "Die Leinwand hat eine gigantische Größe, das ist einzigartig, was dort auf dem Platz stehen wird. Auch technisch wird das Provisorium übertroffen. Wir haben großen Wert auf höchste Qualität gelegt und werden auch die Bildqualität vieler Stadionleinwände deutlich übertreffen", sagt Michael Schenk von der mit dem Auftrag betreuten Epicto GmbH aus Edingen-Neckarhausen.
Bei Wind und Wetter getestet
Die Videowall steht auf Höhe der Mittellinie neben dem Trainingsplatz. Das System läuft mit vier Kameras, von denen zwei auf dem Videoturm auf Höhe der Mittellinie angebracht sind. Außerdem wird jeweils eine Kamera hinter beiden Toren installiert. Das Trainerteam hat somit die Möglichkeit, den "Film" je nach Spielsituation anzuhalten und dem Team zu zeigen, was besser gemacht werden kann. Zusätzlich können die Trainer dazu eine Kameraposition auswählen, aus der sie die Situation am besten erklären können, beispielsweise aus der Torwartperspektive.
"Wir haben die Videowall bei Tag und Nacht sowie bei verschiedenen Witterungsverhältnissen getestet und sind sehr zufrieden. Wir freuen uns über eine weitere technische Innovation auf unserem Trainingsgelände und sind überzeugt, dass sie sich sehr positiv auf die Trainingseinheiten auswirken wird", sagt Rafael Hoffner, Koordinator IT und Sport-Innovationen bei der TSG.
Der entscheidende Vorteil der Videowall liegt darin, dass die Trainer die Spieler sofort über taktische Inhalte informieren können. Eine Analyse der Schwächen und Stärken, die unmittelbar erfolgt, besitzt eine größere Wirkung, als wenn sie erst mit zeitlicher Verzögerung bei einer späteren Video-Sitzung präsentiert wird.