Bernd Dreher über seine neue Heimat Rasgrad
Herr Dreher, sie sind seit Anfang des Jahres Torwarttrainer bei Rasgrad. Wie kam es zu Ihrem Engagement in Bulgarien?
Bernd Dreher: Das ging eigentlich ganz schnell und unkompliziert. Ludogorets hatte einen Scout, der in Deutschland explizit einen Torwarttrainer gesucht hat. Über Kontakte, vor allem meinen Bruder, kam man dann auf mich und ich habe die Aufgabe angenommen. Das Arbeiten ist hier anders als in Deutschland. Es ist viel ruhiger. Rasgrad ist eine Kleinstadt. Hier gibt es das Pharma-Unternehmen des Klub-Mäzens und darüber hinaus nicht so viel. Die Spieler wohnen dennoch alle in der Stadt, weil die Anfahrt ansonsten vor allem im Winter schwierig werden kann. Das wurde mir bisher nur erzählt, ich hab es selbst noch nicht erlebt. Als ich im Januar kam, waren wir zunächst zum Training einen Monat in der Türkei. Den bulgarischen Winter habe ich also noch nicht selbst erlebt.
Sie haben in Ihrer Karriere viele Torhüter trainiert. Welche Eigenschaften muss ein richtig guter Keeper mitbringen?
Dreher: Natürlich braucht ein guter Keeper eine gute Physis. Vor allem die Größe spielt eine Rolle, um ganz nach oben zu kommen. Danach braucht es als Keeper vor allem großen Willen. Ich denke, das ist die absolute Basis ohne die bei einem Torwart nichts geht.
Ludogorets ist das mit Abstand beste Team Bulgariens. Ist die Dominanz positiv oder negativ für die internationalen Auftritte?
Dreher: Da ist eine schwierige Frage. Zunächst einmal muss man sagen, dass es sich bei Ludogorets nicht wirklich um ein bulgarisches Team handelt. Es ist eher ein brasilianisches Team. Die Mannschaft ist in der Liga eigentlich immer das bessere Team und häufig auch unterfordert. Die Spieler tun sich dennoch manchmal schwer. Wenn sie dann auf internationalem Parkett richtig gefordert sind, können sie viel mehr abrufen. Das ist dann schon eine andere Mannschaft, die fußballerisch einiges kann.
Wie haben Sie die TSG seit dem Amtsantritt von Julian Nagelsmann verfolgt?
Dreher: Hier in Bulgarien bekommt man von der Bundesliga nicht so viel mit, aber über Eurosport 2 und das Internet habe ich doch einiges gesehen. Was sich bei der TSG entwickelt, ist schon toll. Ich war 2008 einmal vor Ort - damals noch im alten Trainingszentrum. Vom neuen habe ich nur Gutes gehört. Die TSG hat tolle Voraussetzungen und schafft es, in der jüngeren Vergangenheit diese auch umzusetzen. Die Trainer und Spieler hier wussten noch nicht so viel über Hoffenheim, aber ich habe ihnen schon gesagt, dass da eine sehr gute Mannschaft auf uns zukommt.
Die Partie am Donnerstagabend wird die erste im eigenen Stadion auf internationaler Bühne. Wird das etwas Besonderes?
Dreher: Auf jeden Fall. Am vergangenen Wochenende haben wir gegen Septemvri Sofia gespielt. Die Partie wurde im Nationalstadion in Sofia angepfiffen, weil der Klub selbst kein aureichendes Flutlicht hat. Da haben wir also vor 200 Fans in einem Stadion für mehr als 45.000 Zuschauer gespielt. Nun werden wir wirklich zu Hause spielen. Es ist ein kleines Stadion, aber es wird am Donnerstag fast ausverkauft sein. Die Stimmung wird schon etwas Besonderes sein und ich hoffe, dass sie der Mannschaft hilft.