Lutz Pfannenstiel hilft jungen Gefängnisinsassen
Pfannenstiel war das erste Mal in einem deutschen Gefängnis. Der ehemalige Torhüter will den jungen Gefangenen mit seiner Geschichte helfen. Er liest aus seinem eigenen Buch vor, spricht über sein Leben und trainiert mit den Jugendlichen. Pfannenstiel will zeigen, dass man sein Leben auch nach einer Haft in die eigenen Hände nehmen und etwas verändern kann.
Seine Geschichte hinterlässt Eindruck: 101 Tag im Gefängnis, keine Hygieneartikel, kein Bett, 23 Stunden des Tages auf einem Betonboden sitzend, eingesperrt in einem Raum mit vielen anderen Insassen, vier Nasenbeinbrüche, unzählige Wunden, die genäht werden mussten und 16 Kilogramm Gewichtsverlust. "Ich wurde behandelt wie ein Tier", sagt der Ex-Keeper. Aber er ist aufgestanden, war wieder als Profi aktiv, hat studiert, arbeitet heute für 1899, ist Präsident seiner eigenen Wohltätigkeitsorganisation Global United FC und ist als Fußballexperte für das ZDF und die BBC tätig.
"Der Besuch in Siegburg soll nur eine Pilotveranstaltung gewesen sein", sagt der Ex-Keeper. "Ich spreche derzeit mit einigen anderen JVAs. Da gibt es Interesse. Ich werde weitere junge Gefängnisinsassen besuchen und ich hoffe, dass ich ihnen mit meinen Erfahrungen helfen kann." Wichtig sei, dass die Jugendlichen bereit seien, aus eigenem Antrieb zu handeln. Sie müssten tatsächlich etwas an ihrer Situation ändern wollen. "Ihr dürft aber auch nicht vergessen, dass ihr hier viel Unterstützung habt. Lasst euch helfen", war seine Botschaft an die jungen Gefangenen.
Natürlich rollte in Siegburg auch der Ball. Eine Stunde trainierte Pfannenstiel mit den jungen Männern in Siegburg. "Da waren auch einige gute Fußballer dabei", sagt er. Diese Erkenntnis war in Siegburg aber nur Nebensache. "Die Jungs müssen begreifen, dass alles, was sie mit Leidenschaft und Disziplin angehen ein Ausweg sein kann."
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