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U23
20.02.2013

Andreas Schön: Der Rückkehrer

Drei Jahre war er weg. Im Fußball ist das eine lange Zeit. Als Andreas Schön vergangenen Sommer nach Stationen in Aalen und Bremen zur TSG 1899 Hoffenheim zurückkehrte, hatte sich hier einiges verändert. Das Förderzentrum, seine alte Heimat, kleidet sich in neuem Gewand, und auf der anderen Seite der B45 ist das Trainings- und Geschäftsstellenzentrum neu entstanden. Das ist die neue Heimat des U23-Neuzugangs, der eigentlich gar kein richtiger Neuzugang ist.

Andreas Schön wurde der Fußball in die Wiege gelegt, wie es so schön heißt, wenn der Vater überregionale Bekanntheit erreicht hat. Papa Alfred wurde 1981 mit der deutschen U20-Nationalmannschaft Junioren-Weltmeister in Australien und stieg zwei Jahre später mit dem SV Waldhof Mannheim in die Bundesliga auf. Insgesamt brachte es der Blondschopf auf 340 Erst- und Zweitliga-Einsätze in Deutschland und spielte einige Jahre mit dem AS Nancy in der französischen Eliteklasse. Als Sohn Andreas am 9. August 1989 in Heidelberg geboren wurde, stand er bei den Stuttgarter Kickers unter Vertrag.

Schon mit vier Jahren unternahm Schön junior beim SV Sandhausen seine ersten fußballerischen Gehversuche und blieb bis einschließlich der C-Jugend am Hardtwald, ehe er als U16-Spieler nach Hoffenheim wechselte. Die Kurve des Mittelfeldspielers zeigte stetig bergauf: Aufstieg mit den B-Junioren in die Regionalliga, drei U17-Länderspiele, Beförderung zum Kapitän im zweiten Jahr U19 und gelegentliche Einladungen zum Profi-Training unter dem damaligen Chefcoach Ralf Rangnick. Parallel baute Schön auf dem Privatgymnasium in St. Leon-Rot sein Fachabitur. Im ersten Seniorenjahr wurde er mit einem Lizenzspielervertrag ausgestattet und war fester Bestandteil der Hoffenheimer U23. Als sein damaliger Coach Rainer Scharinger fünf Spieltage vor Schluss zum VfR Aalen ging, entschied sich Schön – zusammen mit vier weiteren U23-Teamkollegen – ihm nach Saisonende zu folgen.

Pokal-Highlight gegen S04

„In Aalen hatte ich im ersten Jahr eine tolle Zeit“, erinnert sich der 23-Jährige. „Ich war Stammspieler und wir sind souverän in die 3. Liga aufgestiegen.“ Das zweite Jahr begann mit einem Highlight: DFB-Pokal-Heimspiel gegen Schalke 04. Nach einer Notbremse gegen Jermaine Jones war für Schön allerdings nach 18 Minuten Schluss, Aalen unterlag den Knappen 1:2. „Im Nachhinein muss ich sagen, war Rot berechtigt“, kann Schön heute darüber schmunzeln. Für den VfR lief es danach nicht besonders gut. „Wir haben gegen den Abstieg gespielt, Scharinger musste gehen und in der Rückrunde war ich meinen Stammplatz los.“ Mitten im Sommerurlaub kam das Angebot des SV Werder Bremen, der Schön für seine U23 haben wollte. „Es hat alles gepasst, also habe ich unterschrieben.“ Allerdings: Da regelmäßig viele Akteure aus dem Bundesliga-Kader runterkamen, hatte Trainer Thomas Wolter keinen Platz für Schön im Mittelfeld und verbannte ihn auf die Linksverteidiger-Position.

Heimweh will er es nicht unbedingt nennen, aber als im Sommer die TSG bei ihm anklopfte, musste er nicht lange überlegen. „Ich bin schon froh, wieder hier zu sein“, sagt Schön, der mit Freundin Katharina eine WG in Wiesloch bezogen hat. Auch wenn es für ihn persönlich noch nicht ganz so hundertprozentig läuft, wie er es sich vorgestellt hat. Zwar kommt er auf 16 Einsätze, stand aber nur sechs Mal in der Startelf. „Das ist jetzt kein Weltuntergang, zumal es auch an mir lag, weil ich aus dem, was ich kann, zu wenig mache. Ich muss und werde hart an mir arbeiten“, sagt er und präzisiert: „Der Fußball hat sich verändert. Früher hat es gereicht, wenn man technisch stark war. Aber ohne die athletische Komponente geht es nicht.“

Aufstieg als Ziel

Mit der Mannschaft möchte der Mittelfeldspieler, der in seiner Jugend Spielern wie Zinédine Zidane, Xavi oder Guti nacheiferte, auf jeden Fall so lange wie möglich um den Aufstieg spielen, auch wenn er die 3. Liga eigentlich gar nicht mag. „Da wird richtiger Männer-Fußball gespielt, das hat man gerade im Test gegen die Stuttgarter Kickers gesehen. Die stellen sich hinten rein, da hat es jede zweite Mannschaft schwer.“ Persönlich sieht er sich dennoch höher angesiedelt als in der Regionalliga, weiß aber: „Ich muss es auch auf dem Platz zeigen.“ Zum Aufbau eines zweiten Standbeins möchte er im kommenden Jahr eine Bürokaufmann-Ausbildung beginnen, bis dahin gilt die volle Konzentration dem Fußball.

„Mit 23 bin ich auch nicht mehr der Jüngste“, weiß Schön, dessen Vertrag bis 2014 läuft. Den Traum vom Profi-Fußball hat er noch nicht aufgegeben. „Aber es ist sehr schwer, dieses Ziel zu erreichen.“ Als seinen bisher größten Erfolg bezeichnet er den Drittliga-Aufstieg mit Aalen. Dieses Gefühl kennt er also schon. Jetzt will er seinen Beitrag dazu leisten, es noch einmal zu erleben.

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