U23 siegt weiter / 3:0 gegen FSV II
Auf dem Weg in die Halbzeitpause sah sich Marcel Gasteier wütenden Protesten des Frankfurter Trainers Nicolas Michaty ausgesetzt. Wenige Sekunden zuvor hatte der Unparteiische den FSV-Mittelfeldspieler Dennis Wilhelm frühzeitig in die Katakomben geschickt. Die Entstehung des Platzverweises war kurios: Der Frankfurter war in ein ungenaues Zuspiel Kevin Conrads gesprintet, kam aber den Bruchteil einer Sekunde zu spät und traf Pelle Jensen am Knöchel. Beide blieben liegen, Wilhelm musste sich behandeln lassen und sah für das Foul die Gelbe Karte. Als er schließlich allzu voreilig wieder aufs Feld zurückkehren wollte, kannte Gasteier kein Erbarmen und zückte die Ampelkarte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Kramer-Elf das Geschehen zwar unter Kontrolle, allerdings das Tor nicht getroffen. Gelegenheiten gab es zu genüge: Kai Herdlings Freistoß ließ FSV-Keeper Benjamin Gralla abklatschen (13.), vier Minuten später scheiterte Denis Thomalla aus der Distanz. Die beste Chance vergab Andreas Ludwig, der nach einem Fallrückzieher von Michael Gregoritsch am langen Pfosten lauerte – aber aus einem Meter Gralla anschoss (19.). Die Hessen verlagerten sich zwar aufs Verteidigen, hatten aber auch zwei Mal den Torschrei auf den Lippen. Maximilian Oesterhelweg zielte allerdings jeweils knapp vorbei (23./38.). „Ich bin gespannt wie sich die Jungs verhalten, wenn es mal länger 0:0 steht“, hatte Kramer vor der Partie gesagt. Am Mittwochabend war es soweit. Torlos ging es in die Pause, weil der Frankfurter Christopher Schadeberg einen Gregoritsch-Schuss von der Linie kratzte (42.) und erneut der Österreicher wenige Sekunden später keinen Druck hinter einen Kopfball bekam. Immerhin ging es nach Wilhelms Fauxpas in Überzahl in die Halbzeit… „Die Gelb-Rote Karte war berechtigt“, kommentierte Kramer die Schlüsselszene. „Der Spieler ist zurück aufs Feld, ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters abzuwarten.“
Volle Punktzahl, 18:0 Tore
Im zweiten Durchgang gaben die Hoffenheimer nun klar den Ton an. „Die Frankfurter waren auf uns eingestellt und haben gut und kompakt verteidigt. Aber irgendwann war klar, dass nach dem Platzverweis mal einer fehlen würde.“ Es dauerte jedoch bis zur 67. Minute, ehe das erlösende 1:0 fiel. Der nur kurz zuvor für den „etatmäßigen Führungstorschützen“ Gregoritsch eingewechselte Kenan Karaman steckte schön auf Thomalla durch, der freistehend vor Gralla die Nerven behielt und den FSV-Schlussmann überlupfte. Die Frankfurter kamen nun kaum noch in die Hoffenheimer Hälfte, fügten sich aber erst nach dem 2:0 durch Björn Recktenwald – der ein Zuspiel Robin Szarkas verwertete – in ihr Schicksal (86.). In der Schlussminute markierte Karaman das 3:0, als er die katastrophale Spieleröffnung der Hessen ausnutzte, sich den Ball erkämpfte und trocken in die lange Ecke einschob.
„Frankfurt hat es gut gemacht und wir haben auf der Lösungssuche nicht immer die richtige Schublade aufgemacht“, so Kramer, der dennoch nach dem vierten Sieg im vierten Spiel voll des Lobes für seine Truppe war. Nicht nur wegen der 18 erzielten Tore, sondern vor allem wegen der null Gegentreffer. „Der Wille, das eigene Tor zu verteidigen, war heute wieder erkennbar. Wir haben nur zwei Möglichkeiten zugelassen.“
1899 Hoffenheim II – FSV Frankfurt II 3:0 (0:0)
Hoffenheim: Grahl – Schäfer, Conrad, Jensen, Szarka – Ludwig (75. Recktenwald), Herdling, Streker (62. Schön), Grifo – Gregoritsch (65. Karaman), Thomalla.
Frankfurt: Gralla – Ballmert, Brill (84. Coll), Schadeberg, Schick – Heitmeier – Hofmeier (77. Yilmaz), Wilhelm, Mastilović, Oesterhelweg – Dobios (68. Baku).
Tore: 1:0 Thomalla (67.), 2:0 Recktenwald (86.), 3:0 Karaman (90.). Zuschauer: 400. Schiedsrichter: Marcel Gasteier (Weisel). Karten: Gelb-Rot für Wilhelm (45.+1, Unsportlichkeit).