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AKADEMIE
21.12.2010

Knochenarbeit, die Spaß macht

Man muss nicht unbedingt Leistungssportler sein, um die Vorzüge einer entspannenden Massage schätzen zu können. Nach einer anstrengenden Trainingseinheit im Schnee, die neben einem Schlag auf den Knöchel auch noch eine Rückenverspannung sowie eine Muskelverhärtung einbrachte, kann so eine Behandlung Wunder wirken. Kein Wunder, dass die Physiotherapeuten in Spielerkreisen zu den beliebtesten Mitarbeitern eines Klubs gehören. Für Sascha Mascali, der seit Juli den Bereich Physiotherapie in der achtzehn99 AKADEMIE leitet, beginnt der Arbeitstag allerdings lange bevor sich die Spieler abends zu ihm auf die Bank legen.

„Ich wollte schon immer in den Leistungssport", erzählt der 36-jährige Italiener, der Mitinhaber der in Heidelberg-Handschuhsheim ansässigen Praxis „Physio Vitale" ist. Im Frühjahr bewarb er sich bei 1899 Hoffenheim, denn „es ist unheimlich spannend, in so einem Team tätig zu sein und die Aufbauarbeit, die gerade im Nachwuchsbereich geleistet werden muss, mit zu entwickeln. Der Job hier ist sehr umfangreich und abwechslungsreich - und man lernt jede Menge dazu." Heute arbeitet Mascali für die Akademie 40 Stunden pro Woche plus Wochenendbetreuung sowie an zwei Vormittagen in seiner eigenen Praxis, die 14 Mitarbeiter beschäftigt und mit einem innovativen Konzept ein breites Leistungsspektrum anbietet. Den Schritt zur Doppelbelastung hat er nicht bereut. „Es macht unheimlich Spaß, mit den Jungs zu arbeiten", sagt Mascali, der von 1995 bis 1998 in der Orthopädischen Uniklinik Heidelberg-Schlierbach seine Ausbildung absolvierte und sich anschließend unter anderem zum Manual- und Sportphysiotherapeuten sowie zum Osteopathen fortbildete. Mittlerweile übt er diesen Job seit über zehn Jahren aus. „Klar entwickelt man mit der Zeit ein gutes Tastgefühl", sagt er. „Mittlerweile spüre ich jeden einzelnen Handwurzelknochen. Das war am Anfang nicht so."

In der achtzehn99 AKADEMIE koordiniert der Vater einer Tochter die Einsatzzeiten der Physiotherapeuten Andy Malburg (U19), Manuel Lott (U17) und Julius Illes (U15) und kümmert sich selbst um die U16. Nicht nur vor und nach dem Training, sondern auch während der Einheiten und vor allem bei den Spielen müssen die Spieler versorgt sein. Zudem koordiniert Mascali mit den Athletiktrainern die Rehamaßnahmen und stellt den Kontakt zu den entsprechenden Ärzten her, in der Arztsprechstunde ist er immer mit dabei. Und neben dem Kerngeschäft, dem Behandeln verletzter Spieler, muss noch genügend Zeit sein, um Medikamente und Materialien zu bestellen, den Kontakt zur Ernährungswissenschaftlerin und zum Sportpsychologen zu pflegen oder die Getränke bereitzustellen.

Die Infrastruktur, die Mascali im Hoffenheimer Nachwuchsleistungszentrum vorfand, kann sich durchaus sehen lassen. Neben einer Sauna gibt es hier auch Whirlpools und Eisbäder. Doch damit die Nachwuchskicker diese Einrichtung nicht mit der Spa-Landschaft eines Wellness-Ressorts verwechseln, ist die Benutzung streng reglementiert. „Einmal pro Woche zur Regeneration, wobei verletzte Spieler natürlich Vorrang haben." Wie zum Beispiel Seifeddin Chabbi. Der U19-Stürmer hatte sich zu Beginn der Vorbereitung einen „Totalschaden im rechten Fuß", oder medizinisch ausgedrückt einen Riss des vorderen und hinteren Syndesmose- sowie des Außenbands zugezogen. Nach der Operation begann die Arbeit von Mascali & Co. „Die Reha verlief in diesem Fall hervorragend, weil sich der Spieler aktiv am Heilungsprozess beteiligt und im Zusammenspiel zwischen Arzt, Physio und Athletiktrainer ein Rädchen ins andere gegriffen hat." Manchmal überschneiden sich die Aufgabengebiete auch und es kann sein, dass Mascali selbst in die Rolle des Trainers schlüpft, gerade dann, wenn im Athletikbereich erste Reha-Übungen anstehen. Nach rekordverdächtigen neun Wochen war Chabbi wieder einsatzbereit.

Auf der Fahrt von seinem Wohnort Frankenthal in die Akademie kann Mascali bereits viel telefonisch erledigen, Termine mit den Ärzten koordinieren, Rücksprache mit den Athletiktrainern halten, wann und wie ein verletzter Spieler wieder belastbar ist, um die Cheftrainer entsprechend auf dem Laufenden zu halten. Die Spieler selbst neigen natürlich dazu, sich zu früh zu viel zuzumuten. „Das endet dann in einem Muskelfaserriss oder in einer sonstigen Verletzung und das Ganze geht wieder von vorne los."

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