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Erwin Rupp

Als Erwin Rupp im Sommer 1990 zur TSG Hoffenheim wechselte, sorgte das nicht nur im Kraichgau für Aufregung. Im gesamten Rhein-Neckar-Raum und darüber hinaus wurde dieser Transfer mit Interesse verfolgt, war er doch ein klares Zeichen dafür, dass der A-Ligist Größeres vorhatte. Rupp, der Ballvirtuose aus Rohrbach am Gießhübel, hatte als Mittelfeldspieler des Zweitligisten VfB Eppingen und später beim SV Sandhausen überregionale Bekanntheit erlangt. Nun sollte er mit seinen 36 Jahren dem Dorfklub zu einigen Aufstiegen verhelfen. Und er, der erste große Name im TSG-Trikot, sollte die Erwartungen erfüllen.

Rupp war einer jener Fußballer, deren Heimatverbundenheit eine lukrativere Karriere verhinderte. Und er war einer jener Spieler, wegen der die Leute ins Stadion kamen. Denn der große Mittelfeldakteur mit dem hellblonden Haar war ein feiner Techniker, der Zuckerpässe spielen und Freistöße zwirbeln konnte wie kaum ein anderer. Von 1973 bis 1981 lief er für den VfB Eppingen auf und war Teil jenes Teams, das im Oktober 1974 den Hamburger SV aus dem DFB-Pokal warf – die erste große und bis heute immer wieder zitierte Sensation in der langen Geschichte dieses Wettbewerbs.

Nach dem Abstieg aus der 2. Liga Süd schloss sich Rupp dem SV Sandhausen an und bestritt 264 Pflichtspiele für die Hardtwälder, mit denen er aber zwei Mal den Aufstieg in die 2. Bundesliga knapp verpasste. Dann, zum Karriereausklang, der Wechsel „zum A-Klassen-Verein TSV Hoffenheim“, wie der kicker im Juli 1990 schrieb. Mit ihm kamen auch weitere regionale Fußball-Größen, wie etwa Keeper Jürgen Feil oder Torjäger Michael Groß, an die Silbergasse.

Bereits im ersten Jahr verhalf Rupp der TSG zur Meisterschaft in der A-Liga, in die sie nie wieder zurückkehren sollte, und somit zum erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga. Dabei setzte er sich mit 29 Treffern auch noch zum ersten Mal in seiner Karriere die Torjägerkrone auf. Im Folgejahr folgte der Durchmarsch in die Landesliga, den Rupp und Co. am drittletzten Spieltag mit einem hart umkämpften 3:2 bei Schlusslicht VfL Mühlbach unter Dach und Fach brachten. Zwei weitere Jahre schnürte der Filigrantechniker noch die Stiefel, ehe er sie 1994 mit fast 40 Jahren an den Nagel hängte.

2014 kehrte Rupp mit 60 Jahren nach Hoffenheim zurück und arbeitete für Anpfiff ins Leben im Pavillon an der Schule am Großen Wald, wo er administrative Tätigkeiten für die Bewegungsförderung für Amputierte erledigte. 2017 ernannte ihn sein Jugendverein FC Badenia Rohrbach zum Ehrenmitglied.

Am 15. Oktober 2018 starb „Der stille Blonde mit dem feinen Fuß“, wie die Rhein-Neckar-Zeitung in ihrem Nachruf titelte, nach schwerer Krankheit im Alter von nur 64 Jahren.

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