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Turnen und Leichtathletik

Turnen ist nicht nur im Namen der TSG fest verankert. Die Sportart bildet bis heute neben dem Fußball die Basis des Klubs und das Fundament der Breitensport-Abteilung. Seit dem Zusammenschluss des TV mit den Fußballern im Jahr 1946 hat sich der Verein entwickelt und überregionale Bedeutung gewonnen. Trotz gesellschaftlicher und sportlicher Entwicklungen hat sich eine Sache aber nicht verändert: Mit Leidenschaft geturnt wird in Hoffenheim noch immer.

Als das gesellschaftliche Leben in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder Züge der Normalität annahm, spielte der Sport eine große Rolle für die traumatisierte Bevölkerung. Neben der Infrastruktur des Landes musste auch die Psyche sorgsam wieder aufgebaut werden. Eine besondere Bedeutung hatten dabei Sportvereine, die das Miteinander förderten und in vielen Fällen von den Sorgen des Alltags ablenkten.

Auch in Hoffenheim entdeckten die Menschen ihren Spaß an der körperlichen Ertüchtigung wieder, und so erhielt die am 7. März 1946 durch die Fusion des Turn- und des Fußballvereins entstandene Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim gleich im ersten Jahr ihres Bestehens viele positive Rückmeldungen der Dorfgemeinschaft. Zwar hatte der Siegeszug des Fußballs schon vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen, doch das Aushängeschild des Vereins war die Turnabteilung. Ohne sie hätte es die unglaubliche Entwicklung der TSG nie gegeben.

Schon in den späten 1940er Jahren beschränkte sich das Angebot dabei nicht bloß auf Fußball und Turnen und war auf beide Geschlechter ausgerichtet. Der Feldhandball der Frauen, eine damals populäre Sportart, war in Hoffenheim beliebt und wurde ehrgeizig betrieben. Doch das Aushängeschild waren die beachtlich gestählten Turnerinnen und Turner, die damals – meist unter freiem Himmel auf dem Sportplatz am Großen Wald – trainierten und sich in Wettkämpfen mit anderen Vereinen duellierten. Turnfeste, Karnevalsfeiern und Märsche der Sportler durch das Dorf gehörten zum festen Bestandteil des öffentlichen Lebens – der Verein hatte schon damals einen großen Einfluss auf Hoffenheim.

Gut gebaut und gut gelaunt: Hoffenheimer Turnfestteilnehmer 1949 in Bad Rappenau

Um diesen zu erhalten und den Mitgliedern ein möglichst breites Angebot zu bieten, passte sich die TSG den neuesten sportlichen Entwicklungen stets an und hatte schon in den 1950er Jahren den Anspruch, in puncto Innovationen eine Vorreiterrolle einzunehmen. Schnell kamen neue Abteilungen hinzu – die Palette reichte bald von Gewichtheben bis Faustball, auch Volleyball und Schach wurden gespielt. Am Brett gewann das Team der TSG im Jahr 1957 sogar die Bezirksmeisterschaft.

Eine der ersten Turnerinnen auf dem neuen Sportplatz in Hoffenheim: Gretel Hauert

Die Vereinsvielfalt wurde nicht nur durch Pokale, sondern vor allem durch immer neue Anmeldungen belohnt: In knapp 25 Jahren wuchsen die Mitgliederzahlen von 112 (1953) auf 617 (1976). Eine beachtliche Zahl, vor allem in Bezug auf die überschaubare Einwohnerzahl Hoffenheims.

Neben Turnen und Fußball entwickelte sich die Leichtathletik zum Mitglieder-Magneten. Ob Laufen, Speer- oder Diskuswerfen – die TSG feierte viele lokale Erfolge, richtete Sportfeste aus und war auch im Mehrkampf bei Frauen, Männern und Schülern eine angesehene Adresse.

Großen Anlass zur Freude gab es 1976, als sich Regina Hauert in der weiblichen Jugend A für die Deutschen Meisterschaften im Kugelstoßen qualifizierte. Ein herausragender Erfolg für die TSG und die junge Leichtathletin, deren Mutter Gretel 25 Jahre zuvor zu den ersten Hoffenheimer Turnerinnen gehört hatte.

Im November 1982 feierte die TSG dann eine ganz besondere Premiere: Erstmals tauchte der Verein bei einer Weltmeisterschaft auf. Das Team der Rhythmischen Sportgymnastik hatte sich für die globalen Titelkämpfe qualifiziert und so, lange vor den Fußballern, Hoffenheim in der großen weiten Sportwelt repräsentiert. 1983 und 1985 nahmen die Sportgymnastinnen auch an deutschen Meisterschaften teil. In Monika Pribyl belegte eine TSGlerin 1983 in der Einzelwertung den vierten Platz.

Mit dem Anbruch des neuen Jahrtausends, ein Jahr nach der fulminanten Hundertjahrfeier, erlebte auch der Klub eine Zeitenwende – zunächst nicht nur sportlich, sondern personell: Ariane Weber übernahm die Leitung der Breitensport-Abteilung und leitete eine neue Ära ein: Sie führt die Geschicke des Vereins noch immer und hat ihn auf ein neues Level geführt. Mehr als 300 Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, im Alter von drei bis Mitte 80 nehmen die Angebote der Abteilung „Turnen und Leichtathletik“ wahr, zu der zwölf Gruppen gehören. Die TSG ist Hoffenheim längst entwachsen und mittlerweile ein wichtiger Sportverein für die gesamte Region.

Obwohl der Verein, auch durch die Entwicklung des Profi-Fußballs, in diesem Jahrtausend gewachsen und moderner geworden ist, ist das Turnen noch immer die Basis des TSG-Breitensport-Angebots. Doch die Zeiten, in denen sich die Dorfjugend ausschließlich im Sportverein anmeldet, sind ein Stück weit vorbei, und das wirkt sich auch auf die TSG aus: So musste leider eine Basketball-Gruppe eingestellt werden, weil nicht mehr genug Teilnehmer kamen, und auch das Jungen-Turnen wurde aufgegeben – allerdings ist die größte Konkurrenz hier hausintern: Die Anziehungskraft des Fußballs lässt nicht allzu viel Raum für andere Sportarten.

Doch die lange Historie der TSG und der Hoffenheimer Turner war schon immer von Wendungen, Entwicklungen und Anpassungen geprägt. Die Konstanten sind Leidenschaft, Gemeinschaft und das große Engagement aller Beteiligten. Dies alles hat dazu geführt, dass Turnen in Hoffenheim eine mittlerweile 125-jährige Erfolgsgeschichte ist.

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