Youth League: TSG gewinnt Hinspiel in Göteborg
Der Tag war lang für die Hoffenheimer, die frühere Anstoßzeiten gewohnt sind. So mussten die Stunden bis zum Anpfiff um 18 Uhr erstmal rumgebracht werden – mit Mobilisation, Team- und Einzelbesprechungen und Ruhephasen. Dann endlich ging es in die Arena, die eigentlich so gut wie ausgedient hat und in der gelegentlich noch Konzerte stattfinden. Und durch die am Mittwochabend eine eiskalte Brise wehte.
Zwar ohne Tiago Poller, der sich vergangene Woche im Training verletzt hatte, und ohne den ebenfalls angeschlagenen Leonard Krasniqi, aber mit den drei U20-Spielern Hennes Behrens, Diren Dağdeviren und Florian Micheler plus Max Moerstedt aus dem Profi-Kader gingen die Kraichgauer als Favorit in diese Partie. Behrens, der auch die Kapitänsbinde trug, holte nach drei Minuten auch schon die erste Ecke raus. Die Anfangsphase gehörte der Nubbemeyer-Elf, die aber Probleme mit dem nassen Rasen hatte.
Die Hausherren zogen sich ins eigene Drittel zurück, klärten eine Flanke Zidan Tairis, die Moerstedt erreicht hätte (9.), gerade noch zur Ecke und feierten einen Fehlpass im TSG-Aufbauspiel, der ins Seitenaus trudelte, lautstark (12.). Der erst 25-jährige Coach Liam Wahlén hatte zunächst auf seinen Torjäger Leon Dusi verzichtet.
Nach einer Viertelstunde berührte TSG-Keeper Benjamin Lade erstmals den Ball, als Lion Beqiri aus 20 Metern abzog. IFK schaltete nun tatsächlich einen Gang hoch und brachte nun auch mehr Körperlichkeit ins Spiel. Zwar verpasste Moerstedt einen Micheler-Eckball nur knapp, doch nun wurde der schwedische Meister frecher.
Die besseren Chancen hatten indes weiterhin die Hoffenheimer. Dağdeviren tankte sich stark durch, doch dann war der Winkel zu spitz (24.). Tairi drang über rechts in den Sechzehner, dessen Flachschuss parierte Göteborgs Goalie Linus Dahlgren stark und war auch bei Behrens‘ Nachschuss mit einer Flugeinlage zur Stelle (27.).
Die mit Abstand größte Gelegenheit hatte schließlich Blessing Makanda, der aber nach einem Traumpass Michelers die Kugel aus sechs Metern übers Tor drosch, obwohl die lange Ecke offen gewesen wäre (31.). Die Befürchtung einiger schwedischer Journalisten, IFK könne böse unter die Räder kommen, schien sich nicht zu bestätigen. Behrens versuchte es nochmal mit einer Einzelaktion, doch wieder tauchte Dahlgren rechtzeitig ab (43.). Und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte musste auch Lade das Bein ausfahren, um Alfons Borèns Versuch zu entschärfen.
Makanda auf Moerstedt, dann umgekehrt
In der Pausenansprache blieb es ruhig. „Wir wussten, dass es etwas dauern würde, wir mussten nur hinten konzentrierter stehen und vorne zielstrebiger werden“, so der Coach. Entsprechend kam sein Team mit großer Entschlossenheit aus der Kabine. In der 52. Minute war es dann soweit, als Moerstedt eine Makanda-Hereingabe über die Linie drückte und entsprechend gefeiert wurde. Sechs Minuten später revanchierte sich der TSG-Torjäger bei seinem Freund und legte ihm nach einem tollen Spielzug das 2:0 auf. Diesmal machte es Makanda besser und schob den Ball in die lange Ecke.
Dieser Doppelschlag war die Entscheidung, denn der Glaube der Göteborger schwand nun zunehmend. Die TSG hatte die Partie jetzt unter Kontrolle und legte noch einen nach: Als Michelers Freistoß in den Sechzehner segelte, köpfte ihn Moerstedt zum 3:0 ein. „Wie früher“, sozusagen, als durch diese Kombination auch der Sieg im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft eingeleitet wurde.
„Wir haben leider sehr lange gebraucht, um ins Spiel zu finden, und haben vor allem im ersten Abschnitt den Göteborgern viel zu viele Standards gestattet“, so Nubbemeyer. „Nach der Halbzeit haben sich die Jungs dann klar gesteigert und das Ergebnis erzielt, das wir wollten.“
IFK Göteborg – TSG 1899 Hoffenheim 0:3 (0:0)
Göteborg: Dahlgren – Nåfors Dahlin, Lantz, Koliqi (72. Sultan), Thoreson (63. Akbas), Radakovic (87. Glusica), Borèn (63. Dusi), Barlind, Tolf, Beqiri (87. Osayande), Magnusson.
Hoffenheim: Lade – Erlein (66. Girmann), Behrens, Spranger, Ndong-Penda, Dağdeviren, Makanda (87. Fields), Micheler, Moerstedt (87. Faß), Tairi (87. Wähling), Honajzer (77. Riegel).
Tore: 0:1 Moerstedt (52.), 0:2 Makanda (58.), 0:3 Moerstedt (83.). Zuschauer: 943. Schiedsrichter: Cláudio Ruivio (Portugal). Karten: Gelb für Beqiri, Radakovic, Tolf / Tairi.