Göteborg hat Lust auf mehr gemacht
Beim gemeinsamen Abendessen im Stadion ergriff Jonas Olsson, Chef der IFK-Akademie, das Wort, bedankte sich bei der TSG-Delegation für den makellosen Auftritt und hatte als Erinnerung an diese Partie ein kleines Präsent – einen Aufsteller in blau getöntem Glas – parat. Auch die Hoffenheimer hatten etwas dabei: Einen Retro-Fußball mit dem 125-Jahre-Logo anlässlich des aktuellen Klub-Jubiläums. Auf dem Platz hatte es zuvor keine Geschenke gegeben. Der 3:0-Erfolg der Hoffenheimer war ein hartes Stück Arbeit.
„Natürlich gehen wir jetzt sehr zuversichtlich ins Rückspiel“, unterließ Nubbemeyer bei der kleinen Presserunde unnötige Tiefstapelei. Es müsste jetzt schon sehr viel schief gehen, wenn der Einzug in die dritte Runde des Meisterwegs nicht gelingt. Dort wartet aller Voraussicht nach der französische Vertreter AJ Auxerre, der beim 5:0 gegen den FC Valletta aus Malta seiner Favoritenrolle gerecht wurde.
Im ersten Abschnitt im Stadion Ullevi hatte der TSG-Motor allerdings noch etwas gestottert. Es kann am eisigen Wind, der durch das Rund wehte, gelegen haben. Vor der Küste Göteborgs treffen Nord- und Ostsee aufeinander, kalte Brisen seien hier normal, bestätigte Kent Olsson, der frühere Vorsitzende des Klubs. Die Hoffenheimer rutschten auf dem nassen Untergrund oft weg, einige Pässe kamen zu ungenau. „Die Jungs mussten sich noch aneinander gewöhnen, das Team setzt sich aus Spielern von vier verschiedenen Trainingskadern zusammen. Da hat es eben etwas gedauert“, so Nubbemeyer.
Die Göteborger hatten den Coach mit einer „unvorhersehbaren Spielweise“ überrascht, mal mit geordnetem Spielaufbau, dann wieder mit langen Bällen, so dass es hier noch etwas Anpassungsbedarf gab. Im eigenen Spiel fehlte vorne die letzte Konsequenz, defensiv wurde der eine oder andere Standard zu viel gewährt, der dann auch mal zu einem unerwarteten Rückstand führen kann. Aber: „Wir haben kein dummes Gegentor kassiert, am Ende zu null gespielt – unterm Strich war das ein ordentliches Auswärtsspiel auf internationaler Bühne.“
Fokus liegt schon wieder auf dem Wochenende
Dass es dann auch ein klarer Sieg wurde, lag nicht zuletzt an der Doppelpack-Produktion zweier Freunde. Max Moerstedt (Profis) und Blessing Makanda (U19) legten sich jeweils gegenseitig die ersten beiden Tore auf, die schließlich das Eis brachen. „Es war schön, wieder mit Max zusammenzuspielen“, sagte Makanda, der im ersten Durchgang die bis dahin größte Chance der TSG hatte liegen lassen. „Ich wollte den Ball in den Winkel platzieren, aber er ist kurz vor dem Schuss auf dem Rasen versprungen und ich habe ihn über die Latte gejagt.“ Makanda blieb trotzdem cool und stand am Ende mit einem Tor und einem Assist da.
„Die Beiden haben das umgesetzt, was wir in der Halbzeit besprochen haben“, sagte ihr Coach. „Aggressiver in die Box kommen, wieder rausspielen und wieder rein, einfach den Gegner mehr stressen.“ Nach dem 2:0 kam dann von den Göteborgern in der Tat nicht mehr viel, so dass TSG-Keeper Benjamin Lade – im ersten Durchgang hier und da noch gefordert – ab der Ein-Stunden-Marke einen ruhigeren Abend erlebte. Den Schlusspunkt setzte dann erneut Moerstedt, diesmal per Kopf.
„Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, internationale Luft zu schnuppern und in so einem Stadion zu spielen“, so Makanda. „Das hat definitiv Lust auf mehr gemacht.“ Die dritte Runde ist jetzt jedenfalls zum Greifen nah. „Wir werden uns heute Abend noch ein Bierchen genehmigen“, verriet Nubbemeyer. „Und nebenbei ein bisschen Champions League schauen.“
Am Donnerstagmorgen ging es frühzeitig wieder in Richtung Heimat. Um 16 Uhr trudelte der Reisebus im LZ an der Sinsheimer Straße ein. Regeneration ist angesagt, denn am Wochenende geht es für die Jungs schon wieder weiter. In der Bundesliga, der Regionalliga und in den DFB-Nachwuchsligen. In zwei Wochen werden sie wieder in der Youth-League-Konstellation zusammenkommen. Für das Rückspiel gegen IFK Göteborg, das nun keine Wundertüte mehr für Nubbemeyer ist.