Ein Moment fürs Geschichtsbuch
Das Lächeln im Gesicht des Stürmers war auch Stunden nach seinem spektakulären Debüt nicht gewichen. Und immer wieder erhielt Max Moerstedt Gesten der Anerkennung von seinen Teamkollegen und den Staff-Mitgliedern. Hier ein Schulterklopfer, da ein freundschaftlicher Klaps: Beim nächtlichen After-Match-Snack im Teamhotel war der 18-Jährige Adressat zahlreicher netter Gesten. Aufgrund der späten Dramatik der Partie in einem Ausmaß, dass es dem bescheidenen TSG-Talent fast ein wenig unangenehm schien. Doch Moerstedt hatte sich diese Aufmerksamkeit redlich verdient durch eine überragende Aktion in der MCH Arena der dänischen Kleinstadt Herning.
Es war eine Kombination in der 89. Minute der Partie der TSG beim FC Midtjylland, die alle Fußballfans begeisterte – und die Gegenspieler beeindruckt auf den Boden sinken ließ: Pavel Kadeřábek wurde per Heber von Umut Tohumcu auf der rechten Seite angespielt. Seine Flanke flog scharf in den Strafraum – und aufgrund dessen eigentlich etwas zu sehr in den Rücken von Max Moerstedt. Doch was dann folgt, ist ein Moment, der lange in Erinnerung bleiben und eventuell schon bald bei der Abstimmung zum Tor des Monats erneut zu sehen sein wird: Der Stürmer setzt zum Seitfallzieher ein, trifft den Ball perfekt. Der Schuss klatscht noch an den rechten Pfosten, prallt von da ins Tor. Da alles rasend schnell ging, fürchten die TSG-Fans zunächst, der Ball wäre ins Seitenaus gesprungen. Doch dann brandet Jubel auf. Es steht 1:1 – durch eines der spektakulärsten TSG-Tore der jüngeren Geschichte – erzielt von einem der jüngsten Hoffenheimer Torschützen der Geschichte. Alles in allem ein historischer Treffer, der der TSG zudem einen wichtigen Start zum Start der UEFA Europa League beschert.
Flutlicht. Schlussphase. Europapokal – Max Moerstedt hätte sich kaum einen besseren Moment für sein erstes Pflichtspieltor im Profifußball wünschen können. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe bei der Flanke von Pavel versucht, vor den Mann zu kommen. Der Rest war dann natürlich auch etwas Glück, ich wollte den Ball einfach aufs Tor bringen“, sagte der U17-Weltmeister nach der Partie über den artistischen Treffer, der von den Kommentatoren des übertragenden Senders RTL als ein Tor „im Ibrahimovic-Style“ bezeichnet wurde.
Natürlich gehörten die Schlagzeilen am Morgen nach der Partie dem Youngster. „Moerstedt macht’s magisch“, titelte die Hessische Allgemeine, „Moerstedts Traumtor macht Mut“, schrieb die Rhein-Neckar-Zeitung. Und auch Trainer Pellegrino Matarazzo lobte den Stürmer: „Qualität kann man nicht lernen, es braucht dann Fleiß und viel Arbeit. Max Moerstedt ist sehr professionell und hat heute seine Qualität gezeigt. Für ihn ist es wichtig, Spielzeit zu sammeln. Er wird sie bei uns bekommen, um sich weiterzuentwickeln.“
Bereits am Sonntag um 17:30 Uhr (Liveticker auf tsg-hofenheim.de) geht es für die TSG und Max Moerstedt weiter – dann empfängt das Team von Pellegrino Matarazzo zum großen Jubiläumsspieltag den SV Werder Bremen in der PreZero Arena.