Diren Dağdeviren und Simon Kalambayi freuen sich auf die U19-EM
Die Hoffenheimer bei der U19-EM
In der Saison 2024/25 werden Diren Dağdeviren und Simon Kalambayi gemeinsam für die U23 auflaufen. Kalambayi, der im Sommer 2023 vom FC Metz in den Kraichgau gewechselt ist, kam in der vergangenen Spielzeit für „Hoffe zwo“ auf 19 Spiele, vier Treffer und zwei Vorlagen. Zeitweise wurde er verletzungsbedingt ausgebremst.
Auch Dağdeviren stand als A-Junior bereits einmal im U23-Spieltagskader. In der Hauptsache war er allerdings einer der Dauerbrenner beim Doubleerfolg der Hoffenheimer U19, zu dem er als Mittelfeldmotor einen maßgeblichen Beitrag leistete. Der gebürtige Mannheimer trägt seit Sommer 2018 das TSG-Trikot.
Frankreich und die Türkei
Kein Weg erscheint härter im europäischen Länderfußball als jener, der zurückzulegen ist, um bei einer U19-Endrunde dabei zu sein. Zwei Gruppenphasen gilt es zu überstehen – nach der zweiten Runde qualifizieren sich lediglich die sieben Gruppensieger für das finale Turnier, für das einzig die gastgebende Nation ihr Ticket bereits in der Tasche hat.
Dies hat zur Folge, dass zahlreiche starke Fußballnationen wie die Niederlande, England oder Deutschland beim diesjährigen Turnier zuschauen müssen. Anders als die Türkei und Frankreich, die die schwierige Prüfung auf dem Weg nach Nordirland gemeistert haben.
Die Türkei besiegelte ihre Qualifikation im März mit Siegen gegen Rumänien (2:0) und Kroatien (2:1). Das Team von Trainer Soykan Başar konnte sich im abschließenden Spiel gegen Deutschland sogar eine 0:2-Niederlage erlauben und zog als Gruppensieger dennoch in die EM-Endrunde ein.
Auch Frankreich reichten sechs Zähler, um im Duell mit Belgien um den ersten Platz in der abschließenden Gruppenphase die Oberhand zu behalten. Den Franzosen half der Sieg im direkten Duell mit den „Roten Teufeln“ (2:0), die Niederlande bezwangen Kalambayi und Co. mit 1:0. Ein 0:2 gegen Litauen zum Abschluss war zu verschmerzen.
Zuletzt bereiteten sich beide Teams in Testspielen auf das Turnier vor – und das recht erfolgreich, allerdings zugegebenermaßen nicht gegen Spitzennationen des europäischen Fußballs: Die Türken landeten Siege gegen Moldau (2:1), Aserbaidschan (5:0) und Kasachstan (3:0) – Dağdeviren fehlte bei diesen Partien allerdings noch, da er nach dem Double mit der Hoffenheimer U19 regenerierte. Frankreich bezwang derweil Usbekistan in zwei Testspielen mit 3:0 und 5:3 (im Elfmeterschießen nach einem 1:1 über 90 Minuten). Kalambayi kam zwei Mal zum Einsatz.
Die Gruppe B
Wie es der Spielplan so wollte, kommt es zu einem direkten Duell zwischen Dağdeviren und Kalambayi, und zwar direkt am ersten Spieltag (16. Juli) um 20 Uhr in Belfast. „Ich freue mich auf das Spiel mit Didi“, betont Kalambayi vor dem Turnier, während Dağdeviren ganz kollegial untermauert: „Der Bessere möge gewinnen.“
Im besten Szenario aus Hoffenheimer Sicht setzen sich am Ende beide Teams auf den ersten beiden Plätzen durch. Dafür müssen sie Dänemark und Spanien hinter sich lassen.
Spieler, die es bei den Dänen zu beobachten gilt, sind Angreifer Oscar Schwartau (Brøndby IF) und der erst kürzlich zu Eintracht Frankfurt gewechselten Oscar Højlund. Die Spanier treten mit Verteidiger Yarek Gasiorowski (FC Valencia) und Linksaußen Assane Diao (Betis Sevilla) an, die beide bereits Einsätze in LaLiga vorweisen können.
Aber auch die Franzosen sowie die Türkei weisen vielversprechende Talente in ihren Reihen auf. Gerade bei der Équipe Tricolore ist die Liste lang, zu nennen sind unter anderem El Chadaille Bitshiabu (RB Leipzig), Jeanuël Belocian (Bayer Leverkusen), Christian Mawissa (FC Toulouse), Saël Kumbedi (Olympique Lyon) und Eli Junior Kroupi (FC Lorient). Im türkischen Aufgebot weist Emre Uzun (Antalyaspor) bereits Erfahrungen in der Süper Lig auf.
Modus und Termine
Die EM beginnt am 15. Juli um 17.30 Uhr mit der Partie Italien gegen Norwegen in Gruppe A. Die Gruppenphase läuft bis zum 22. Juli, die beiden Gruppenbesten qualifizieren sich fürs Halbfinale.
Die beiden Vorschlussrundenpartien sind für den 25. Juli angesetzt, das Finale wird dann am Sonntag, den 28. Juli, um 21 Uhr im Windsor Park in Belfast angepfiffen.
Übrigens: Ein Minimalziel ist in beiden Gruppen der dritte Platz – denn die beiden drittplatzierten Teams dürften zumindest noch ein WM-Play-off-Spiel bestreiten.
Ausgewählte Partien der U19-EM können nach Anmeldung live und kostenfrei auf UEFA.TV angesehen werden.
Austragungsorte
Neben dem Windsor Park (Kapazität: 18.434 Zuschauer), in dem allerdings nur die Halbfinalpartien und das Endspiel ausgetragen werden, wird in Belfast auch im Seaview Stadium (3.300 Zuschauer) gekickt (sechs Gruppenspiele und das WM-Play-off). Weiterer Austragungsort ist Larne mit dem Inver Park (5.014 Zuschauer; sechs Gruppenspiele).
EM-Fakten
Die U19-Europameisterschaft wird seit 1981 jährlich (Ausnahmen: 1985, 1987, 1989 und 1991) ausgetragen. Bis 2001 lief das Turnier als U18-, seit 2002 als U19-Europameisterschaft. 2020 und 2021 wurde die Veranstaltung pandemiebedingt abgesagt. Rekordchampion ist Spanien mit neun Siegen, aktueller Titelverteidiger ist Italien, das den Pokal verteidigen könnte.
Deutschland hat die Erstauflage 1981 gewonnen und sich anschließend zwei weitere Male (2008, 2014) in die Siegerliste eingetragen. Insgesamt war der DFB 19-mal dabei – diesmal wie erwähnt nicht.
2016 wurde die U19-EM in Deutschland ausgetragen, das Finale fand in der Sinsheimer Arena statt. Ohne die deutsche Auswahl, die in der Gruppenphase (wieder mit den Hoffenheimern Ochs und Gimber) an Portugal und Italien scheiterte, dafür aber mit Frankreich und seinem späteren Weltstar Kylian Mbappé, das Italien (mit Inters Champions-League-Finalisten Nicolò Barella und Federico Dimarco) 4:0 besiegte (ohne Mbappé-Treffer).
2014 wurden zwei Hoffenheimer sogar Europameister: Kevin Akpoguma, damals für „Hoffe zwo“ am Ball, und Benjamin Trümner gewannen in Ungarn durch ein 1:0 gegen Portugal Gold. Davie Selke, der ein Jahr zuvor die TSG-Akademie in Richtung Bremen verlassen hatte, wurde Torschützenkönig und zum besten Spieler gewählt. Weitere TSG-Teilnehmer bei einer U19-EM waren unter anderem Nadiem Amiri und Erdal Öztürk (2015), Stefan Posch (2022/Österreich), Dennis Geiger und Robin Hack (2017), Jakob Knollmüller (2022/Österreich) sowie Lúkas Petersson (2023/Island).
Fußball in Nordirland
Der Fußball in Nordirland blickt auf eine große Tradition zurück, nicht zuletzt, da die 1880 gegründete Irish Football Association zu den ältesten Fußballverbänden der Welt gehört (früher aus der Taufe gehoben wurden nur die FA als ältester Verband/1863, der Schottische Fußballverband/SFA/1873 und der Walisische Verband/Football Association of Wales/1876).
Wenig überraschend traten die Nordiren, damals sogar noch das gesamte Irland als Teil des Vereinigten Königreichs vertretend, in ihrer ersten Partie überhaupt gegen einen lokalen Kontrahenten an – England. Eine Partie für die Geschichtsbücher – die aus nordirischer Sicht allerdings nicht positiv in Erinnerung blieb: Das 0:13 am 18. Februar 1882 ist bis heute die höchste Niederlage in der Geschichte des nordirischen Nationalmannschaftsfußballs. Demgegenüber steht als höchster Sieg immerhin ein 7:0 gegen Wales am 1. Februar 1930.
Seit der Teilung Irlands in den Jahren 1920/21 tritt Nordirland als Landesteil des Vereinigten Königreichs für sich an. Der abgespaltete Republik Irland stellte erst ab dem Jahr 1923 eine eigene Nationalmannschaft.
Den größten Erfolg auf internationalem Parkett feierten die Nordiren bei der WM 1958 in Schweden, als sie das Viertelfinale erreichten, beim 0:4 gegen Frankreich um Doppeltorschütze Just Fontaine allerdings keine Chance hatten. 1982 in Spanien reichte es zumindest noch für die Zwischenrunde, 1986 in Mexiko war in der Vorrunde Endstation – seitdem warten die Nordiren auf eine weitere WM-Teilnahme.
Letztmals international bei einem Großereignis vertreten war die „Green & White Army“ 2016 bei der EM in Frankreich. Bei der einzigen Europameisterschaftsteilnahme verlor das Team in der Gruppenphase gegen Deutschland mit 0:1 (Torschütze: Mario Gomez), schaffte es aber dennoch ins Achtelfinale – dort hieß es gegen Wales ebenfalls 0:1.
Rekordspieler Nordirlands ist Steven Davis, der weite Teile seiner Karriere in der Premier League sowie in Schottland beim Rangers F.C. verbrachte und die Laufbahn in diesem Sommer im Alter von 39 Jahren beendete – nach 136 Einsätzen und zwölf Treffern für sein Land. Rekordtorschütze David Healy brachte es zwischen 2000 und 2013 in 95 Partien auf 36 Treffer.
Auf Vereinsebene macht der nordirische Fußball durch eine bemerkenswerte Statistik des Linfield FC auf sich aufmerksam. Der Rekordmeister hat bereits 56 nationale Titel eingeheimst und hält damit den Rekord für die meisten nationalen Meisterschaften weltweit. Der größte Erfolg auf internationaler Ebene allerdings liegt schon länger zurück: In der Spielzeit 1966/67 schied der Linfield FC im Viertelfinale des Europokals der Landesmeister nach einem 2:2 zu Hause und einem 0:1 auswärts gegen ZSKA Sofia aus Bulgarien aus.