„Weckruf“ beendet starke U19-Serie
Dass die Hoffenheimer derzeit einige verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen haben und mit nur sechs Spielern des alten Jahrgangs aufliefen, wollte Nubbemeyer nicht als Ausrede für die erste Niederlage seit siebeneinhalb Monaten gelten lassen. „Uns hat die Durchschlagskraft in den direkten Duellen gefehlt. Im ersten Durchgang machen wir zu viele Fehler, im zweiten haben wir dann zwar nach dem Ausgleich das Momentum auf unserer Seite, nutzen es aber nicht und kassieren eine dumme Niederlage. Das war ein wichtiger Weckruf, dass es so dann nicht reicht.“
Der Tabellenzweite präsentierte sich giftig und mutig und erarbeitete sich die erste Großchance, doch TSG-Schlussmann Benjamin Lade fischte den Schuss von Ognjen Drakulic stark aus der langen Ecke (7.). Kurz zuvor hatte Tiago Poller Max Moerstedt mit einem tollen Lupfpass bedient, doch der TSG-Stürmer wurde entscheidend am Abschluss gehindert (4.).
Überhaupt waren die Ingolstädter über die 90 Minuten durchweg aggressiv und machten es der TSG mit ihren kantigen Abwehrspielern sehr schwer. Die beste Gelegenheit zur Führung bot sich Hennes Behrens. Leonard Krasniqi hatte aus acht Metern abgedrückt, FCI-Schlussmann David Klein konnte die Kugel nur abklatschen und der mitgelaufene Behrens schoss den schwer zu nehmenden Ball aus zwei Metern über das Tor (19.). Drei Minuten später dann das 0:1. Berkay Öztürk zog aus 20 Metern ab und ließ Lade keine Chance.
Die TSG blieb am Drücker, blieb aber glücklos. Krasniqi vernaschte zwei Gegenspieler auf engstem Raum, zielte dann aber genau auf Klein (27.), Luca Erleins Drehschuss aus zehn Metern flog über das Gehäuse (28.). Doch auch Ingolstadt hatte seine Kontermöglichkeiten, wieder tauchte Drakulic gefährlich vor Lade auf, verzog jedoch knapp (37.).
Einfache Dinge nicht mehr gut
Zu Beginn des zweiten Durchgangs drückten die Hausherren dann mächtig aufs Gaspedal. Poller bediente von rechts den am Elfmeterpunkt freistehenden Krasniqi – drüber (47.). Dann versuchte es Poller selbst, doch sein Schuss wurde zur Ecke abgelenkt (54.), und auch bei Blessing Makandas Strahl von der rechten Seite bekam Klein noch die Fußspitze hin (58.). Die darauffolgende Ecke führte dann aber zum verdienten Ausgleich, als der Ball durch den Fünfmeterraum flipperte und ihn schließlich Kelven Frees am langen Pfosten über die Linie drückte (60.). Der Unparteiische wertete den Treffer im offiziellen Spielbericht als Eigentor des FCI-Verteidigers Luca Lechner.
Es hätte der Wendepunkt dieser Partie sein können, doch Ingolstadt zeigte sich unbeeindruckt und ging nur wenig später mit einem leicht abgefälschten Distanzschuss von Kapitän Emre Gül erneut in Front (67.). Das 2:1 gab dem Selbstvertrauen der Bayern einen Boost und sie verteidigten weiterhin leidenschaftlich, Lechner warf sich in letzter Sekunde in einen Makanda-Schuss (72.). Die Hoffenheimer ließen sich in der Schlussphase durch die harte Gangart zu Nickeligkeiten hinreißen, kurz vor Schluss flog Diren Dağdeviren mit Gelb-Rot vom Platz.
„Wir machen im Moment die einfachen Dinge nicht mehr gut“, ärgerte sich Nubbemeyer, der von der trotzdem sicheren Süddeutschen Meisterschaft nichts hören wollte. „Wir brauchen noch zwei Siege. Mit der Chancenverwertung und der Verteidigung von heute reicht das nicht. Wir müssen definitiv ein anderes Gesicht zeigen in den kommenden Wochen, so gesehen war das heute ein wichtiger Wake-up-call.“ Zu den in der Schlussphase aufkommenden Emotionen meinte der Trainer: „Die Jungs sind es nicht mehr gewohnt, zu verlieren. Im BFV-Pokal-Halbfinale gegen den KSC wurde es auch schon hektisch, sie müssen ihre Emotionen einfach besser kanalisieren.“
TSG 1899 Hoffenheim – FC Ingolstadt 1:2 (0:1)
Hoffenheim: Lade – Arnst, Behrens, Erlein, Frees, Dağdeviren, Makanda, Poller, Moerstedt (74. Wähling), Rehuš (46. Moore), Krasniqi (80. Wagner).
Ingolstadt: Klein – Özden, Decker, Lechner, Plath, Pestel, Öztürk (87. Daut), Klanac (80. Ham), Gül, Berk (80. Tutu), Drakulic (88. Seifert).
Tore: 0:1 Öztürk (22.), 1:1 Lechner (60., Eigentor), 1:2 Gül (69.). Zuschauer: 160. Schiedsrichter: Gregor Wiederrecht. Karten: Gelb für Poller / Drakulic, Plath, Klein; Gelb-Rot für Dağdeviren (90.).