Nie wieder ist jetzt!
Antisemitismus gibt es seit mehr als 2000 Jahren. Die Geschichte des jüdischen Volkes ist seither immer wieder geprägt von Unterdrückung, Vertreibung und Verfolgung. Seinen entsetzlichen Höhepunkt fand der Antisemitismus in der Schoah, der Ermordung von über sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime. Als sicherer Hafen frei von Antisemitismus für alle Jüdinnen und Juden wurde 1948 der Staat Israel gegründet. Bis heute wird dessen Existenzrecht vielfach angezweifelt.
Der Terroranschlag der Hamas, die Ermordung und Verschleppung hunderter Jüdinnen und Juden sowie das Ziel der Vernichtung Israels zeigt dies deutlich. Die Entwicklungen im Nahen Osten bekommen auch Jüdinnen und Juden in Deutschland zu spüren. Seit dem 7. Oktober kommt es noch einmal vermehrt zu antisemitischen Vorfällen.
Für die Einordnung antisemitischer Vorfälle ist ein gemeinsames Verständnis notwendig. Dieses liefert die internationale Arbeitsdefinition von Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA): „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“
Es waren auch Jüdinnen und Juden, die den Fußball in Deutschland populär gemacht haben. Besonders hervorzuheben ist Walther Bensemann – einer der wichtigsten Pioniere des Fußballs hierzulande. Er richtete 1898 das erste Länderspiel in Deutschland aus, war an der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes und des Fußballmagazins „Der Kicker“ (heute: „kicker“) beteiligt. Seine Vision: Fußball als verbindende Kraft zwischen Nationen und gesellschaftlichen Schichten nutzen. Zahlreiche umjubelte Fußballgrößen wie der deutsch-jüdische Nationalspieler Julius Hirsch prägten den frühen Fußball.
Jüdinnen und Juden waren auch hierzulande immer wieder von Ausgrenzung betroffen und gründeten auch deshalb bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eigene Sportvereine. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihnen das Sporttreiben außerhalb jüdischer Sport-vereine gänzlich verboten. So gründeten sich ab 1933 eine Vielzahl neuer jüdischer Sportvereine, die im Anschluss an die Novemberpogrome 1938 wiederum verboten wurden. Einige dieser Vereine wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als notwendiger Schutzraum für jüdische Sportlerinnen und Sportler wieder ins Leben gerufen, beispielsweise unter dem Dachverband „Makkabi“.
Der Antisemitismus in Deutschland endete aber nicht mit dem Fall der Nationalsozialisten. Auch heute erleben wir antisemitische Diskriminierungen auf und neben dem Platz. Das erleben die Makkabi-Vereine auch nach dem Terroranschlag in Israel: Vielfach müssen Spiel- und Trainingsbetrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend eingestellt werden.
Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung. Er bringt zahlreiche Menschen zusammen und nutzt seine Strahlkraft, dabei zu helfen, dass sich ein dunkles Kapitel der Geschichte nicht wiederholt. Viele Klubs begeben sich bereits auf Spurensuche und versuchen, ihre Rolle zur Zeit des Nationalsozialismus und ihr Mitwirken am Ausschluss von Jüdinnen und Juden aufzuarbeiten. Vielfach werden die historischen Wurzeln der Vereine von Mitarbeitenden, Fanprojekten und Fans erfolgreich erforscht. An verschiedenen Standorten sind verfolgte Spieler und Clubverantwortliche in das Vereinsgedächtnis zurückgeholt worden. Die Initiative „!NieWieder“ engagiert sich seit 20 Jahren gegen das Vergessen, für eine würdige Gedenkkultur und Stadien ohne Diskriminierung. Die Aufforderung lautet: Wehret den Anfängen, zeigt Haltung, wendet euch gegen jeden Antisemitismus, lasst ihn nicht tatenlos und unwidersprochen geschehen – in den Stadien und darüber hinaus!
Die TSG Hoffenheim setzt sich durch vielfältige Aktionen gegen das Vergessen ein. Neben den speziellen Einlaufjacken wird der Klub an einem Aktionsstand informieren. Am 28. Januar organisiert die TSG einen Besuch in der Synagoge in Mannheim.
Die TSG lehnt jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung klar und eindeutig ab. Wir stehen für Toleranz, Respekt und Zusammenhalt. Nie wieder ist JETZT!