Thorup weckt den FC Augsburg auf

Es war der 12. September 2023, als sich der FC Augsburg als Klub veränderte. An jenem Tag wurde der sofortige Rücktritt von Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter beim Fußball-Bundesligisten bekannt gegeben – nach mehr als zehn Jahren räumte der Weltmeister von 1990 damit die sportliche Kommandobrücke. (Kleiner Fun Fact: Seither ist übrigens TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen der dienstsälteste Manager der Liga.) Für den FCA war die Demission Reuters nur der Auftakt zu einer vollständigen Neuorientierung.

Nach dem 7. Spieltag, einem 1:2 daheim gegen den Aufsteiger SV Darmstadt 98, musste auch Trainer Enrico Maaßen seine Sachen packen. Der frühere Dortmunder Reserve-Coach hatte die Augsburger in seiner Debütsaison zwar mit Müh und Not auf Rang 15 und damit zum direkten Klassenerhalt geführt, nun aber war – nach nur einem Sieg in sieben Partien – Schluss. Durchaus überraschend fiel die Wahl des Nachfolgers aus: Jess Thorup wurde neuer Übungsleiter bei den bayerischen Schwaben. Und mit dem 54-jährigen Dänen kam nicht nur ein neues Gesicht in die Bundesliga, sondern auch der sportliche Erfolg in die traditionsreiche Stadt zurück. In den drei Partien unter der Leitung von Thorup, der selbst in den 1990er Jahren in der 2. Bundesliga für den KFC Uerdingen die Stiefel geschnürt hatte, blieb Augsburg ohne Niederlage, holte satte sieben Zähler. Besonders bemerkenswert: Sowohl in Heidenheim (5:2 nach 0:2) als auch gegen den VfL Wolfsburg (3:2 nach 1:2) gelang ein komplettes Comeback; auch beim 1. FC Köln lag das Team zuletzt 0:1 zurück, rettete aber ein Remis.

Die Truppe hat offenbar ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit aufgebaut, auch wenn sich Thorup trotz des besten Starts eines FCA-Trainers in der Klubhistorie wenig begeistert zeigte: „Es war ein Okay-Start. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht zufrieden“, lautete sein Fazit am Donnerstag. Grund sind die offenkundigen Defizite in der Abwehrarbeit, in jeder Bundesliga-Partie kassierte das Team mindestens einen Gegentreffer. „Wir müssen aufmerksamer agieren, enger zusammenzurücken und einen höheren Fokus auf die Defensivarbeit legen", so der Coach. Dabei helfen könnte in der Partie gegen die TSG wieder Felix Uduokhai, der zuletzt gesperrt fehlte.

Offensiv können sich die Augsburger auf das Duo Ermedin Demirovic und Philipp Tietz verlassen, die zusammen acht der insgesamt 19 Treffer erzielt haben. Für den 1,90 Meter großen Tietz scheint die Berufung Thorups ein Brustlöser gewesen zu sein – in jeder der vergangenen drei Partien traf der zuvor erfolglose Angreifer. Dank der sieben Punkte unter Thorup hat der FC Augsburg als Tabellenzehnter mit zwölf Punkten nun schon eine beachtliche Lücke zu den bedrohlichen Abstiegsrängen gerissen und dürfte mit entsprechend gestiegenem Selbstbewusstsein in die WWK- Arena einlaufen. Die TSG ist also gewarnt, darf aber ihrerseits auf ihre jüngste Auswärtsbilanz verweisen: Fünf Siege hintereinander gelangen den Hoffenheimer Serientätern zuletzt in der Fremde. Fortsetzung folgt?

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