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23.10.2023

Fußballfans auf Spurensuche in Natzweiler-Struthof

Am 15. Oktober begab sich eine Gruppe von 34 TSG-Fans im Rahmen der Sinsheimer Erinnerungswochen mit einem Mannschaftsbus der TSG auf eine bewegende Gedenkstättenfahrt nach Natzweiler-Struthof, einem einstigen Straf- und Arbeitslager unter der Herrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands von Mai 1941 bis November 1944.

Die Fahrt hatte das Ziel, die Geschichte dieses grausamen Lagers zu beleuchten und insbesondere die Verbindung zur eigenen Region zu verstehen. Durch persönliche Schicksale und beeindruckende Berichte wurde den Teilnehmern die Bedeutung dieses düsteren Kapitels nähergebracht.

Der erste Halt der Fahrt war der Rothauser Bahnhof, knapp 8 km vom ehemaligen Arbeitslager Natzweiler-Struthof entfernt. Der Bahnhof, an dem viele deportierte Häftlinge in den Vogesen ankamen, gab Raum für den Einstieg in die bevorstehende Thematik.

Im Konzentrationslager angekommen, führte der Rundgang die Gruppe durch die Überreste des Lagers, durch Baracken und Stacheldraht, die heute stumme Zeugen des vergangenen Grauens sind. Begleitet und geführt wurden die Fans von der Vorständin des Alte Synagoge Steinsfurt e.V., Jutta Stier und Heidrun Karrer, welche die erschütternden Geschichten der Insassen greifbar machten und mit fundiertem Wissen tiefe Einblicke in die individuellen Schicksale der Gefangenen vermittelten. Doch der Besuch wurde noch eindringlicher. An einem dritten Stopp, etwas tiefer gelegen, traf die Gruppe auf eine Gaskammer – ein Ort, der die Grausamkeit der damaligen Zeit erneut deutlich vor Augen führte.

Etwa 52.000 Häftlinge aus ganz Europa, insbesondere aus Gefängnissen in den lothringischen Städten Épinal und Nancy sowie Belfort in Franche-Comté, wurden nach Struthof-Natzweiler und in die angeschlossenen Außenlager, unter anderem in Neckarelz, deportiert. Es verloren 22.000 von ihnen ihr Leben durch Ermordung, Krankheiten, Kälte, Mangelernährung oder die verheerenden Nachwirkungen der Haft.

Nachdem die Gruppen die Gedenkstätte besichtigt hatten, fand zum Abschluss der Fahrt ein gemeinsames Abendessen in Straßburg statt, bei dem sich die Teilnehmer weiter austauschen konnten Trotz des ernsten Tagesgeschehens fand die Fahrt so in einer gelösten Atmosphäre ihren Abschluss.

Die Organisation erfolgte durch die TSG Hoffenheim und den Alte Synagoge Steinsfurt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt. Besonderer Dank richtet sich an die Fans, welche dazu beitragen, dass die Erinnerung an diese dunkle Periode der Geschichte lebendig bleibt und uns mahnt, niemals zu vergessen.

Hintergrund

Die Sinsheimer Erinnerungswochen im Oktober wurden vom Verein Alte Synagoge Steinsfurt sowie der Fanbetreuung der TSG Hoffenheim ins Leben gerufen. Die Wochen sollen Gedenken an die Deportation der badischen Juden und Jüdinnen im Oktober 1940 nach Gurs und Erinnerung, Wissen und Menschlichkeit miteinander verbinden. Die TSG Hoffenheim setzt sich nachhaltig dafür ein, dass die Erinnerung an vergangenes Unrecht wachgehalten wird und dass aus der Geschichte gelernt wird, um eine gerechtere und friedlichere Welt zu gestalten.

Weitere Programmpunkte der Sinsheimer Erinnerungswochen:

Der Stadtrundgang zum jüdischen Leben mit den Akademie-Spielern Anfang Oktober (näheres hier).

Die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden – Juden im deutschen Fußball“ in der Alten Synagoge Steinsfurt. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie sonntags von 11-16 Uhr. Die Ausstellung endet am 29.10.2023.

 

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