Spektakelfußball mit bitterem Ausgang: U17 unterliegt Eintracht Frankfurt mit 4:5
Die Voraussetzungen für einen spektakulären Fußballabend in der Akademie-Arena waren von Beginn an gegeben. Zwei Topteams der B-Junioren-Bundesliga, eine ordentliche Kulisse an den Spielfeldseiten, knisternde Flutlichtatmosphäre – einzig das Wetter spielte zunächst nicht mit: Als die Partie um 18.30 Uhr beginnen sollte, zog ein heftiges Gewitter über dem Kraichgau auf und erreichte auch Zuzenhausen. Die Partie stand sogar kurzzeitig auf der Kippe, konnte aber um kurz nach 19 Uhr doch noch beginnen.
Und das Spiel nahm wie vermutet direkt Fahrt auf. Nach zwei Minuten kombinierten sich die Gäste über Keziah Oteng-Mensah und Alexander Staff zu ihrer ersten Gelegenheit, Letzterer blieb hängen. Zwei Minuten später enteilte Metin Şen auf der linken Seite den Frankfurter Bewachern und war letztlich nur noch durch ein Foul im Strafraum zu stoppen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Malik Tubić sicher (4.).
Die Partie gönnte sich insbesondere zu Beginn keine Verschnaufpausen. Noah Mikrut und Emmanuel Owen im Zusammenspiel fanden nur knapp keine Lücke im Eintracht-Strafraum (6.), die Eintracht wiederum schlug nach einem Steilpass von Benjamin Dzanović den Weg zum TSG-Tor ein, Oteng-Mensah schob den Ball in der zehnten Minute zum 1:1 in die Maschen.
Der ausgeglichene Zwischenstand währte nicht lange: Nachdem Frankfurts Schlussmann Nils Ramming einen Tubić-Schuss noch stark aus dem Eck gefischt hatte, führte eine Mikrut-Hereingabe zum 2:1 – Philipp Eisele traf ins eigene Netzt (14.). Erst im Anschluss nahmen beide Teams zumindest kurzzeitig die Füße vom Gaspedal, was sich nach einer Eins-gegen-eins-Situation, die TSG-Keeper Kevin Malaka gegen Staff für sich entschied, wieder schlagartig änderte – wenngleich es die Hoffenheimer waren, die sich bis zur Pause deutliche Vorteile erspielten.
Der Druck der Kraichgauer führte zu zwei blitzschnell vorgetragenen Angriffen über die rechte Seite, an deren Enden Tubić (29.) und Owen (31.) etwas Fortune im Abschluss fühlte. Owen, von den Frankfurtern in dieser Spielphase nicht zu stoppen, versuchte es danach zwei Mal auf eigene Faust durchs Zentrum – zunächst noch mit einem Schuss aus der Ferne, den Ramming entschärfte (36.). In der 41. Minute ließ Owen seine Bewacher dann einfach wie Slalomstangen stehen, bis er gar nicht mehr anders konnte, als den Ball zum 3:1 in die Maschen zu feuern. Erst danach meldete sich auch die Eintracht mit einem Kopfball von Kristian Mandić, der links am Tor vorbeistrich, offensiv wieder zu Wort (43.) – die beiden letzten Chancen vor der Pause gehörten aber wieder der TSG: Avdićs Spitzelschuss klärten die Hessen gerade noch (44.), Mikruts Freistoß stoppte Ramming im Winkel (45.+3).
Pause. Durchatmen. Das hatten die Akteure nötig. Schließlich sollte die zweite Hälfte, das lag für alle Beobachter auf der Hand, nicht minder nervenaufreibend verlaufen. Dabei erwischten die Hoffenheimer einen Traumstart: Owen sicherte sich einen Steilpass vor Torhüter Rammig, es kam zum Kontakt im Strafraum und zum zweiten Elfmeter für die TSG, den abermals Tubić versenkte (49.). 4:1 – eine im Jugendfußball nur auf dem Papier beruhigende Führung, die zudem zeitnah an Deutlichkeit, als Alessandro Gaul Souza der Eintracht aus kurzer Distanz neue Hoffnung gab (54.).
Und tatsächlich: Der Gegentreffer zeigte Wirkung, das Spiel kippte: Bereits in der 56. Minute verkürzte Oteng-Mensah mit einem Strich unter die Latte auf 3:4. Der Ausgleich fünf Minuten später fiel ähnlich, Oteng-Mensah kannte abermals keine Gnade (61.). Die Eintracht, die in der Pause fünf Mal gewechselt und damit personell alles auf eine Karte gesetzt hatte, drückte nun mit Wucht, Christian Prenaj traf den Pfosten (65.), und in der 72. Minute verwandelte ein Kopfballtreffer am langen Pfosten durch Eisele das ursprüngliche 4:1 aus Hoffenheimer Sicht in ein 4:5.
In der restlichen Spielzeit rannten die Blau-Weißen an, die Frankfurter verlegten sich aufs Konterspiel. Es passierte allerdings nichts Entscheidendes mehr und blieb nach einer dramatischen Partie bei der ersten TSG-Saisonniederlage, auf die die Hoffenheimer am Sonntag ab 11 Uhr mit einem Erfolgserlebnis gegen den FC Bayern reagieren wollen.
TSG-Trainer Carsten Kuhn sagte nach der Partie: „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und hätten noch höher führen können. Wir mussten dann in der Pause verletzungsbedingt wechseln, dadurch ist ein Bruch in unser Spiel gekommen. Frankfurt hat eine Qualität, die wir nicht mehr verteidigt bekommen haben. Wir haken das Spiel jetzt ab und schauen nach vorne. Die Jungs werden daraus lernen, solche Spiele sind wichtige Momente im Jugendfußball.“
TSG 1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt 4:5 (3:1)
Hoffenheim: Malaka - Delikaya, Maier, Mikrut (46. Tairi), Balonier, Tubić, Avdić, Brkić (65. Hertel), Owen, Spranger (46. Pfeiffer), Sen (87. Siutin).
Frankfurt: Ramming - Kunstmann (46. Ayadi), Mandić, Kamberaj (46. Souza), Vadacca (46. Ahmadi), Is, Neuendorff (46. Abraha), Dzanović, Oteng-Mensah, Esele, Staff (46. Prenaj).
Tore: 1:0 Tubić (4., Foulelfmeter), 1:1 Oteng-Mensah (10.), 2:1 Eisele (14., Eigentor), 3:1 Owen (41.), 4:1 Tubić (49., Foulelfmeter), 4:2 Souza (54.), 4:3 Oteng-Mensah (56.), 4:4 Oteng-Mensah (61.), 4:5 Eisele (72.). Zuschauer: 175. Schiedsrichter: Luis Herrig. Karten: Gelb für Spranger, Avdić, Owen, Delikaya / Kamberaj, Vadacca, Souza, Oteng-Mensah.