In der Nachspielzeit: Tohumcu schießt „Hoffe zwo“ zum Sieg
Die Partie schien auf ein Remis zuzusteuern, als Valentin Lässig den Ball in der Nachspielzeit noch mal auf der linken Seite für die Hoffenheimer gewann, ein paar Meter ging und im Zentrum Umut Tohumcu bediente. Der Mann mit der Nummer zehn auf dem Rücken hatte Platz und nutzte ihn: Mit seinem Flachschuss aus etwa 25 Metern in die linke Ecke sorgte er für Hoffenheimer Jubelstürme und lange Gesichter bei den Offenbachern. Und damit nicht genug: Wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff fasste sich Tohumcu noch mal ein Herz und feuerte den Ball diesmal auf den rechten Winkel. Er traf erneut, diesmal Tor-des-Monats-verdächtig, und verwandelte das zuvor schon stimmungsvolle Dietmar-Hopp-Stadion in ein Tollhaus.
Die späten Treffer von Tohumcu krönten eine gute Hoffenheimer Leistung. Personell angeschlagen waren sie zu ihrem letzten Heimspiel im Jahr 2022 angetreten. Gerade noch 15 Akteure aus dem U23-Stammkader standen zur Verfügung, hinzu kamen in Muhammed Damar und Nahuel Noll zwei Verstärkungen aus dem Profikader. Zwei Kaderplätze blieben also unbesetzt. Schwierige Voraussetzungen für das Duell mit dem Regionalliga-Topteam aus Hessen – doch die Kraichgauer ließen sie sich nicht anmerken. Ganz im Gegenteil: Mit viel Spielwitz und großem Einsatz riss das Wagner-Team die Partie in den ersten 45 Minuten an sich und agierte bis zum Pausenpfiff fast durchweg überlegen.
Kelati trifft zum 1:0
Erstmals näherten sich die Blau-Weißen in der sechsten Minute dem Tor der Offenbacher an. Nach einer Damar-Ecke setzte Max Geschwill den Ball allerdings über das Tor. Kurz darauf klingelte es dann bereits im OFC-Kasten: Nach feinem Steckpass von Frederik Schmahl drang Andu Kelati in den Strafraum ein und überlupfte Torhüter David Richter mit einem Chip-Ball – 1:0 (9.). Die Hoffenheimer gaben auch danach den Ton an, hatten nur einmal Glück, als Offenbachs Christian Derflinger den Ball nach einer Hereingabe von links über das Tor setzte (30.). Der OFC wiederum musste sich glücklich schätzen, dass er die Partie auch nach der Pause noch mit elf Mann bestreiten durfte. Maximilian Rossmann foulte zunächst Muhammed Damar rüde (34.) und kam mit Gelb gut davon. Später langte er noch mal gegen Tohumcu zu (45.). Schiedsrichter Daniel Greef beließ es bei einer allerletzten Ermahnung – es war keine Überraschung, dass Rossmann zur Pause ausgewechselt wurde.
Für die TSG vergab Proschwitz in der 40. Minute eine weitere gute Gelegenheit (drüber), direkt nach dem Seitenwechsel ließen dann die Offenbacher mit Abschlüssen von Semir Saric (46., gehalten von Noll) und Jakob Zitzelsberger (47., Kopfball, vorbei) aufhorchen. Der Druck des OFC wurde größer, die Abwehr der Hoffenheimer ließ jedoch kaum etwas zu. Noll fing zwar viele Bälle ab, musste aber selten sein ganzes Können aufbieten. Und auf der Gegenseite? Dort blieb die TSG gefährlich: Proschwitz traf das Außennetz (57.), Kelati setzte den Ball knapp links am Tor vorbei (64.) und erneut Proschwitz nutzte eine Kopfballgelegenheit nicht zum 2:0 (68.).
Starke Reaktion auf das 1:1
Ein abgefälschter Schuss bescherte den Hessen dann das 1:1: Björn Jopek verschaffte sich in der 73. Minute mit einer Körpertäuschung Platz und traf dann in die linke Ecke. Der Ball erfuhr dabei noch eine Richtungsänderung, Noll hatte keine Chance. Beide Teams drängten danach auf den Sieg, doch es waren weiterhin die Hoffenheimer, die vorne griffiger wirkten, mehr direkten Zug zum Tor hatten. Proschwitz etwa hätte nach einem Freistoß von Luka Đurić und anschließendem Kopfball von Florian Bähr bereits in der 90. Minute das 2:1 erzielen können, wurde vom zu ihm durchgerutschten Ball jedoch überrascht und konnte kaum noch reagieren. OFC-Keeper Richter entschärfte die Situation – hatte kurz darauf bei den Tohumcu-Knallern aber nichts mehr auszurichten.
„Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Wir sind heute auf ein Spitzenteam getroffen und haben es gerade in der ersten Hälfte richtig gut gemacht. In der zweiten Halbzeit wollte Offenbach unbedingt und kam richtig mit Schwung, da hatten wir teilweise nicht die nötige Ruhe. Wir haben allerdings auch nicht viele Chancen des Gegners zugelassen. Die Tore hintenraus von Umut waren natürlich traumhaft. Wir haben sie uns aber auch verdient, weil wir auch nach dem Ausgleich immer weiter nach vorne gespielt und an uns geglaubt haben“, betonte TSG-Coach Vincent Wagner nach der Partie. Auch ein Dankeschön an die Fans – die Partie hatte vor einer größeren Kulisse als sonst üblich stattgefunden, was an den vielen Gästefans, aber auch an einem stimmungsvollen Supporterblock im Heimbereich lag – formulierte Wagner: „Das hat wirklich Spaß gemacht. Ein großes Dankeschön an die Fans. Die Jungs haben sich das verdient. Man sieht immer öfter, dass es sich lohnt, zu unseren Spielen zu kommen.“
Weiter geht’s für die U23 kommenden Freitag (9. Dezember) um 19 Uhr mit der Partie beim FC-Astoria Walldorf.
TSG 1899 Hoffenheim II - Kickers Offenbach 3:1 (1:0)
Hoffenheim: Noll – Dieckmann (66. Hagmann), Quarshie, Geschwill, Bähr – Lässig, Tohumcu – Schmahl (66. Che), Damar (88. Đurić), Kelati (77. Kang) – Proschwitz.
Offenbach: Richter - Moreno Giesel (76. Onangolo), Rossmann (46. Zitzelsberger), Breitenbach, Marcos - Saric, Jopek - Lemmer, Derflinger, Garcia (76. Hermes) – Bozic (46. Knöll).
Tore: 1:0 Kelati (9.), 1:1 Jopek (73.), 2:1 Tohumcu (90.+2), 3:1 Tohumcu (90.+6). Zuschauer: 530. Schiedsrichter: Daniel Greef (TSG Kaiserslautern). Karten: Gelb für Kelati, Wagner (Trainer) / Rossmann, Jopek, Parlatan (Trainer).