„Wir leben alle auf ein und demselben Planeten“
Diadie und Jérôme, die Partie am Samstag gegen den VfL Bochum steht ganz im Zeichen des „Afrika-Spieltags“ der TSG Hoffenheim. Wie bewertet Ihr das Engagement der TSG in Afrika?
Diadie Samassékou: „Das ist eine ganz tolle Sache. Die TSG macht enorm viel und unterstützt viele Projekte. Das ist nicht selbstverständlich. In Afrika wird das sehr wertgeschätzt, weil die Menschen wissen, dass es nicht so einfach ist. Wir versuchen auch als Mannschaft, immer wieder Dinge anzuschieben und Hilfsorganisationen zu unterstützen.“
Jérôme Monteu Nana: „Ich kann mich da nur anschließen und die Projekte ebenfalls loben. Leider gibt es jedoch so viele Probleme, dass der einfache Bürger noch nicht so viel von der Hilfe mitbekommt. Aber die TSG hat viele Initiativen, auf die aufgebaut werden kann. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Projekte größer werden und mehr Menschen davon profitieren können. Die Richtung stimmt.“
Habt Ihr selbst Projekte, die Euch am Herzen liegen?
Jérôme Monteu Nana: „Durch die SAP habe ich viele Möglichkeiten bekommen und versuche, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Ich bin für die SAP schon durch viele Länder in Afrika gereist und habe jungen Leuten das Programmieren gezeigt und beigebracht. Auch privat engagiere ich mich und gebe mein Bestes. Zweimal im Jahr reise ich in meine Heimat und versuche auch vor Ort zu helfen.“
Diadie Samassékou: „Ich habe selbst eine Stiftung in Mali. Wir kümmern uns vor allem um die Familien von Soldaten und helfen den Hinterbliebenen, wenn die Soldaten nicht zu ihren Familien zurückkehren. Zudem will ich ärmere Familien unterstützen, zum Beispiel bei religiösen Festen wie dem Ramadan.“
Wie wichtig ist es, dass der afrikanische Kontinent unterstützt wird?
Jérôme Monteu Nana: „Es ist ein Zeichen der Solidarität. In Afrika wird jede Unterstützung benötigt. Personen und Länder, die wirtschaftlich gut dastehen, können helfen. Als Afrikaner fühle ich mich natürlich verpflichtet, selbst zu helfen. Aber im Endeffekt leben wir alle auf ein und demselben Planeten. Zudem profitieren ja auch alle Länder davon, wenn es einen höheren Lebensstandard in Afrika gibt.“
Diadie Samassékou: „Die Unterstützung bedeutet den Menschen enorm viel. In Europa herrscht ein anderer Lebensstandard als in Afrika. Dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass Projekte in anderen Ländern gefördert werden. Entsprechend wird jede Hilfe dankend angenommen.“
Inwiefern kann der Fußball den Kindern in Afrika eine bessere Zukunft ermöglichen?
Diadie Samassékou: „Fußball kann einem alles geben. Egal von welchem Kontinent man stammt. In Afrika träumt vermutlich jeder Junge davon, Profi-Fußballer zu werden. Das ist bei uns seit Generationen so. Es gibt auch enorm viele Talente, aber diese brauchen die richtige Förderung. Umso wichtiger wäre es, dass ein afrikanisches Land bei einer Weltmeisterschaft etwas Großes erreicht.“
Jérôme Monteu Nana: „Profi-Fußballer sind die größten Vorbilder für Kinder. Sie wollen so werden wie ihr. (zu Samassékou gewandt) Euer Leben gibt ihnen Mut und die Zuversicht, dass auch sie sich ihren großen Traum verwirklichen können. Aber es wagen auch immer mehr junge Erwachsene den Schritt nach Deutschland, um sich einen anderen Beruf zu suchen. Die Ausbildung in Deutschland wird weltweit enorm geschätzt. Und natürlich sollte man sich nicht nur auf den Traum Profi-Fußballer konzentrieren, daher ist es eine gute Idee.“
Gibt es eine gemeinsame Identität, die die Länder in Afrika eint?
Diadie Samassékou: „Es gibt viele verschiedene Kulturen in Afrika, entsprechend unterschiedlich sind auch die Länder. Wenn ich aber eine Gemeinsamkeit hervorheben müsste, wäre es die Mentalität. Wir geben immer alles und versuchen, das Beste daraus zu machen.“
Jérôme Monteu Nana: „Alle lieben Fußball. Der Sport ist hier größer als jede Religion. Das wird man spätestens wieder bei der Weltmeisterschaft sehen. Egal welche afrikanische Mannschaft spielen wird, alle Afrikaner werden zusammenhalten. Fußball vereint alle Menschen in Afrika.“
Wie bekannt ist die TSG in Afrika?
Diadie Samassékou: „Wenn ich in meiner Heimat bin, werde ich immer wieder auf die TSG angesprochen. Ich glaube auch, dass der Verein nicht nur in Mali, sondern in ganz Afrika immer mehr wahrgenommen und verfolgt wird. Dass ich meinen Teil dazu beitrage, freut mich sehr.“
Jérôme Monteu Nana: „Die Spieler sind es, die den Verein bekannt machen. Natürlich kommt die TSG noch nicht an den FC Bayern München heran, aber die Aufmerksamkeit wird immer größer. Auch die sozialen Projekte helfen enorm. Die Menschen wissen es sehr zu schätzen, was die TSG in Afrika leistet.“