TSG und Makkabi – mehr als nur ein Freundschaftsspiel
Bereits am Freitagabend trafen die U13-Spieler von Makkabi Frankfurt mit ihren Eltern und Trainern in der Jugendbildungsstätte Neckarzimmern ein, wo sich die Projektgruppe bestehend aus den TSG-Fanbeauftragten Carsten Lindwurm und Lukas Zülch, dem Fanprojekt Hoffenheim mit Mira Mangold und Emre Cankurtaran sowie Vertretern von Centropa und Sinsheimer Schulen bereits mit den Teamern zum Kennenlernen zusammengefunden hatte.
Begleitet wurden die Frankfurter von Luis Engelhardt, dem Projektkoordinator von „Zusammen1“, einer Initiative für Vielfalt auf deutschen Sportplätzen, die sich auch gegen Antisemitismus, Hass und Hetze einsetzt und eng mit dem 1965 gegründeten Verein zusammenarbeitet. Im Anschluss wurde gemeinsam der „Kabbalat Schabbat“, der traditionelle „Empfang des Schabbats“, gefeiert. Das Gebet sprach Alon Meyer, der erste Vorsitzende des TuS Makkabi.
Lukas Zülch, Maximilian von Schoeler (Centropa) und Michael Heitz (Albert-Schweitzer-Schule) begrüßten schließlich die Gäste und luden zum gemeinsamen Abendessen ein. Menachem Mayer, Protagonist des vielfach prämierten Kurzfilms „Zahor“, schaltete sich digital dazu und richtete ebenfalls einige Worte an die Teilnehmer dieses Treffens. Natürlich wurde den Anwesenden „Zahor“ im Anschluss auch gezeigt. Die Geschichte über die Vertreibung des jüdischen Bruderpaars Menachem und Fred Mayer und ihrer Familien aus Hoffenheim, die vom damaligen israelischen Akademie-Spieler Ilay Elmkies erzählt wird, war anschließend Grundlage einer interessanten Diskussionsrunde.
Länderspiel in der PreZero Arena als Höhepunkt
Am Samstag stand eine Führung durch die Gedenkstätte Neckarzimmern auf dem Programm, ehe es schließlich zum eingangs erwähnten Freundschaftsspiel zwischen Makkabi und der TSG-U13 im Sportpark Sinsheim kam. Im Jugendhaus Sinsheim trafen die Gruppen dann noch einmal zusammen, um sich gemeinsam auf das bevorstehende Länderspiel einzustimmen. Luis Engelhardt hatte beispielsweise ein Fußball-Quiz vorbereitet, bei dem es um die deutsch-israelische Fußballgeschichte ging.
Dann ging es endlich ins Stadion, wo die Teilnehmer unter anderem auch den beiden TSG-Profis David Raum auf deutscher und Munas Dabbur auf israelischer Seite zujubelten. „Das war eine sehr schöne Veranstaltung und wir freuen uns sehr, dass wir trotz der widrigen Corona-Umstände einen gelungenen Auftakt hinbekommen haben“, fassten Lindwurm und Zülch die zwei Tage zusammen. „Dieses Projekt ist sehr wichtig, um nicht nur den TSG-Fans, sondern allen Menschen, vor allem den jüngeren, die jüdische Geschichte in Hoffenheim und natürlich darüber hinaus näherzubringen.“
Das Projekt „Niemals vergessen – N’oublie jamais – Fußballfans auf Spurensuche“ wird im April mit einem Workshop in der Alten Synagoge Steinsfurt fortgesetzt und erreicht im Mai seinen Höhepunkt: Dann steht unter dem Motto „Wir folgen den Spuren von Menachem und Fred“ eine Gedenkstättenfahrt nach Frankreich an, bei der unter anderem das einstige Internierungslager „Camp de Gurs“ besucht wird und weitere spannende Termine geplant sind.