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SPIELFELD
11.03.2020

Bebou: „Rassismus gehört nicht zu unserer Gesellschaft“

Deutschland ist für Ihlas Bebou längst zur Heimat geworden. Den wachsenden Rassismus in der Gesellschaft kann der Stürmer der TSG Hoffenheim nicht nachvollziehen. Bebou, der im Alter von elf Jahren aus Togo in die Nähe von Düsseldorf zog, fühlt sich wohl – hat aber auch schon negative Erfahrungen gemacht: „In der Schule wurde ich aufgrund meiner Hautfarbe beleidigt. Aber ich bin grundsätzlich ein Mensch, der das nicht an sich rankommen lässt. Ich nehme das nicht persönlich und stehe da drüber.“ Dass der Rassismus in Deutschland wieder aufkeimt, betrübt Bebou: „Ich lese und höre viel darüber in den Medien und sozialen Netzwerken. Das ist traurig, denn Rassismus gehört nicht mehr zu unserer Gesellschaft. Ich kann es auch nicht verstehen, wie man Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft beleidigen kann. Ich zum Beispiel lebe auch seit 15 Jahren hier, spreche gut Deutsch, fühle mich hier wohl und betrachte Deutschland als meine Heimat. Ich habe da einfach überhaupt kein Verständnis für.“ In der März-Ausgabe des TSG-Magazins SPIELFELD, das am Freitag erscheint, spricht er nicht nur über den wachsenden Rassismus in der Gesellschaft, sondern auch über seinen sportlichen Werdegang und prägende Erfahrungen in Afrika und Europa.

Bebou hat seine Jugend im Rheinland verbracht, nachdem er als Elfjähriger seiner Mutter von Afrika nach Europa gefolgt war, die damals schon in Deutschland arbeitete. Im vergangenen Sommer zog er nach Heidelberg. „Ich fühle mich hier wohl, Heidelberg ist super. Es ist entspannt und ruhig, das passt zu mir“, sagt er. Auch sein neuer Klub gefällt ihm sehr gut: „Ich bin überglücklich, bei der TSG zu sein. Das ist definitiv die beste Mannschaft, in der ich bislang gespielt habe und die Bedingungen sind perfekt, um sich weiter zu entwickeln und verbessern.“

Den Ursprung seiner Karriere legte der 25-Jährige in Togo – unter völlig anderen Bedingungen. „Ich habe täglich draußen Fußball gespielt – und zwar so, wie man es klischeehaft immer hört: Barfuß und mit einem selbst gebastelten Ball.“ Der Umzug nach Deutschland wurde für ihn eine Reise ins Ungewisse. „Ich wusste nichts über Deutschland, es gab damals bei uns noch kein Internet und auch keine sozialen Netzwerke. Wir sind gelandet und ich war in einer völlig anderen Welt.“

Der Fußball half bei der Ankunft im neuen Leben und beim Schließen neuer Freundschaften. An eine Profi-Karriere dachte er dabei lange Zeit nicht. „Bis zur B-Jugend habe ich noch beim VfB Hilden gespielt. Das war ein normaler Amateurverein, wo es nach den Spielen der ersten Mannschaft noch Bier und Bratwurst gab. Bevor ich dann in der U18 zu Fortuna Düsseldorf gegangen bin, habe ich eigentlich auch nur zum Spaß gespielt. Ich hatte gar nicht den Willen, Profi zu werden, weil es für mich damals überhaupt nicht realistisch war. Es war eher ein ferner Traum. Und dann wurde das Niveau plötzlich immer höher, ich habe den Sport ernster genommen und bin meinen Weg gegangen.“ Bebou ist dankbar, dass er den Fußball viele Jahr noch als schönes Hobby erleben durfte – ohne den ganz großen Druck. 2017 verließ er Fortuna Düsseldorf, wo er als 19-Jähriger sein Profidebüt gegeben hatte, und wechselte zu Hannover 96; von dort kam er im vorigen Sommer zur TSG Hoffenheim.

 

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