„Strafen bis zu 2500 Euro möglich“
Herr Schütz, was sind die Probleme bei Schwarzmarkt-Tickets?
„Vereine und Veranstalter von Konzerten oder Events versuchen bei der Preiskalkulation, ein soziales Preisgefüge herzustellen. Die Vereine, auch die TSG Hoffenheim, könnten bei Spitzenspielen Unsummen für die Tickets aufrufen, tun dies aber nicht, damit auch Fans mit kleinem Geldbeutel die Möglichkeit haben, diese Spiele live zu erleben. Ist aber das Angebot knapp und die Nachfrage hoch, können sehr hohe Preise verlangt werden. Das ist der Traum der Schwarzmarkthändler, die teilweise das Zwei-, Drei- oder sogar Fünffache verlangen.“
Was gibt es für Möglichkeiten, diesen Handel zu unterbinden?
„Der Handel mit Tickets auf dem Schwarzmarkt ist, anders als zum Beispiel in anderen europäischen Staaten, gesetzlich nicht verboten und kaum staatlich reguliert. Deswegen gibt es nur eine zivilrechtliche Handhabe. Die setzen die Vereine und Veranstalter durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für den Ticketverkauf fest. Dort ist u.a. geregelt, dass die Tickets am besten über den offiziellen und fairen Zweitmarkt, die TSG Ticketbörse, weitergegeben werden. Dort ist eine gewerbliche oder kommerzielle Weitergabe mit Gewinn, anders als auf anderen Plattformen wie eBay oder Viagogo, ausgeschlossen. Wenn eine Person verhindert ist und das Spiel nicht besuchen kann, kann sie das Ticket über die TSG Ticketbörse einfach und sicher an andere Fans weitergeben. Im privaten Umfeld können Tickets ebenfalls weitergebeben werden. Voraussetzung hierfür ist, dass der neue Ticketinhaber sich mit der Geltung der ATGB einverstanden erklärt und – soweit vorhanden – seinen Namen in das dafür vorgesehene Feld auf dem Ticket einträgt. Bei der Weitergabe im privaten Umfeld ist ein Preisaufschlag von bis zu 15% zum Ausgleich entstandener Transaktionskosten zulässig. Wer dagegen verstößt und erwischt wird, muss mit Strafen rechnen. Etwa mit der Verhängung einer Vertragsstrafe, die bis zu einer Höhe von 2500 Euro möglich ist.“
Gibt es auch Schwarzmarkt-Tickets, die eigentlich Dauerkarten sind?
„Es gibt leider auch Personen, die ihre Dauerkarte für einzelne Spiele verkaufen. In diesen Fällen besteht die Möglichkeit, dass die Dauerkarten eingezogen werden und der Dauerkartenvertrag mit der betreffenden Person gekündigt wird. Wenn im Vorfeld klar ist, dass jemand unerlaubt Tickets verkauft hat, können diese Karten gesperrt werden. Das ist für den Erwerber natürlich sehr ärgerlich. Er steht vor dem Stadion und kommt nicht rein.“
Wie geht die TSG gegen Schwarzmarkt-Tickets vor?
„Die TSG hat jetzt eine Schwarzmarkt-Seite auf der Homepage, auf der genau beschrieben wird, dass es verboten ist, warum es verboten ist und was passieren kann, wenn man sich nicht an die Regeln hält.“
Was sollen Fans machen, wenn ihnen Schwarzmarkt-Tickets angeboten werden?
„Tickets außerhalb der offiziellen Vorverkaufsstellen oder vor dem Stadion von fliegenden Händlern (die übrigens oft bundesweit agieren) zu kaufen, ist sehr riskant. Leider mussten wir in der Vergangenheit auch immer wieder Betrugsfälle mit ungültigen Tickets feststellen. Wir wissen natürlich, dass die echten Fans aber auch über die Abzocke mit TSG-Tickets auf dem Schwarzmarkt sehr erzürnt sind. Viele Fans, die von Schwarzmarkthändlern z.B. bei viagogo über den Tisch gezogen worden sind, melden sich deswegen regelmäßig bei der Ticketing-Abteilung. Sollten Fans Tickets zu überhöhten Preisen erworben haben, sollten sie am besten mit den entsprechenden Kaufbelegen ein Foto der Schwarzmarkttickets an ticketing@achtzehn99.de schicken, damit der Verein gegen den Verkäufer vorgehen kann. Dies ist natürlich auch im Nachgang einer Partie noch möglich.
Sie haben Plattformen wie Viagogo bereits angesprochen. Können Sie unseren Fans einen allgemeingültigen Rat geben, wenn es um Karten für TSG-Spiele geht?
„Wenn das Spiel ausverkauft ist, weiß der Fan eigentlich, dass es keine Tickets mehr gibt. Wenn er dennoch Karten entdeckt, sollte er natürlich genau auf den Preis schauen. Erkennt man, dass offensichtlich ein Geschäft gemacht werden soll, also etwa ein 28-Euro-Ticket für 80 Euro angeboten wird, können wir nur raten: Finger weg, insbesondere weil das Risiko besteht, dass das Ticket gesperrt wird. Das ist die Botschaft. Wenn sich alle Fans daran halten, trocknet der Schwarzmarkt von selbst aus, weil keine Nachfrage mehr vorhanden ist.“