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07.06.2016

Ein Kopfballtor, ein 9:0, die Meisterschaft

Für die Zweitligamannschaft der TSG verlief die Saison nicht gerade nach Plan. Das Saisonziel war der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Süd. In der Winterpause musste man bei der TSG umdenken. Neun Siege und nur zwei Unentschieden machten das Team des Trainerduos Lena Forscht und Siegfried Becker zum Herbstmeister. Es wurde ein neues Ziel gesteckt: die Saison ungeschlagen beenden.

„Ich war der Türöffner“, sagt Franzi Harsch und lacht. Es ist in den letzten Wochen ihr Lieblingsspruch geworden. Am vorletzten Spieltag trifft die 18-Jährige gegen den 1. FC Saarbrücken zum 1:0 und leitet so den 9:0-Kantersieg ein. „Ich habe in dem Moment gemerkt, dass durch das Tor der Knoten geplatzt ist.“ Doch auch weil sie es mit dem Kopf erzielt, ist es für Franzi ein besonderer Treffer. Die Mittelfeldspielerin misst 1,82 m, seit Langem arbeitet sie daran, sich im Kopfballspiel zu verbessern. Nun hat sie sich dafür belohnt. „Der Treffer ist auch bezeichnend für die Entwicklung der Mannschaft“, findet auch Trainer Siegfried Becker, der seit 2012 die TSG II betreut. „Jede Spielerin hat Erfahrungen gesammelt und an sich gearbeitet.“

Die drei Zähler, die die TSG aus dem Saarland mitnimmt, machen sie zum Meister. Gerechnet hatte damit vor der Saison niemand. „Erst als wir kurz vor der Winterpause in Mönchengladbach gewannen, beim Tabellenführer und ohne eine Spielerin aus dem Bundesligateam kam mir der Gedanke „Oh, wir könnten vielleicht sogar Meister werden“, erzählt Franzi Harsch. Das Spitzenspiel in Gladbach war der Abschluss einer starken Hinrunde. Mit acht Siegen startete das Team von Siegfried „Siggi“ Becker und Lena Forscht in die zweite Zweitligasaison. Erst der TSV Schott Mainz brachte im Dezember die lange Siegesserie zum Reißen. Ein 0:0 gegen den Aufsteiger, es folgte ein 1:1 gegen den 1. FC Saarbrücken. Die Tabellenführung musste die TSG abgeben. Doch noch vor der Winterpause kletterte Hoffenheims Zweite zurück an dem Platz an der Sonne. Dank des 3:0-Siegs in Gladbach.

Vom 0:8 zum 9:0 in 573 Tagen 

Im Winter  setzte sich die TSG ein neues Ziel. Das im Sommer gesetzte Ziel des Klassenerhalts passte nicht mehr zu den Leistungen. Mit der Zielsetzung, in den elf weiteren Begegnungen ungeschlagen zu bleiben, ging es in die Rückrunde. „Das Spiel in Sindelfingen wird mir noch lang in Gedächtnis bleiben“, erzählt Becker. Vier Spieltage waren nach der Winterpause absolviert, drei Mal siegte die TSG, gegen den SV Weinberg gab es ein Remis. „Janina Leitzig war bei der Nationalmannschaft, Charlotte Voll fiel kurzfristig krankheitsbedingt aus. So fuhren wir ohne Torfrau nach Sindelfingen. Mit einem 3:0-Sieg kamen wir zurück.“ Ein Sieg, der für die Mannschaftsgeschlossenheit des jungen TSG-Teams steht. Ausfälle kompensieren, mit neuen Situationen flexibel umgehen – echte Stärken der Zweitligamannschaft. 

Am 19. Spieltag hatte die TSG den ersten Matchball. Mit einem Heimsieg gegen den TSV Schott Mainz wäre das Team von Forscht und Becker uneinholbar an der Tabellenspitze gestanden. Doch „Hoffes Zweite“ vergab. Wie im Hinspiel nur ein 0:0. Nur eine Woche später war das Remis vergessen. Die Motivation vor dem nächsten Matchball-Spiel in Saarbrücken war groß. 573 Tage zuvor, die TSG II war im Sommer aus der Regionalliga aufgestiegen, kassierte man an selber Stelle eine 0:8-Niederlage. Insbesondere die sieben Spielerinnen des TSG-Kaders, die bei der bitteren Pleite selbst dabei waren, dürstete es nach einer Revanche. Sieben Tore beim 9:0-Sieg erzielten Spielerinnen, die schon vor 573 Tagen dabei waren.

Am Ende: die Meisterschaft. Ungeschlagen. Der Aufstieg: nicht möglich. „Klar, am Ende ist es ein bisschen schade, dass man für solche Leistungen nicht mit dem Aufstieg belohnt wird“, findet Siegfried Becker. Doch „wir wussten ja von Anfang an, dass wir nicht aufsteigen können, deshalb hat man nie angefangen zu denken „Was wäre, wenn…“, sagt Franzi Harsch. 

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