Skenderović startet mit deutscher U17 in die WM
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Dennis Geiger ist Skenderović der einzige TSGler im deutschen Kader. Obwohl er bislang noch keine Spiele für die U17-Nationalmannschaft absolviert hat, stehen seine Einsatzchancen nicht schlecht. Schließlich befindet sich Skenderović in Topform, wie er nicht zuletzt beim 4:1-Sieg im abschließenden Test gegen die U18 des chilenischen Klubs Deportivo Ñublense (zweifacher Torschütze: Meris Skenderović) beweisen konnte.
Seit einer Woche ist das deutsche Team nun in Chile. Um in den Andenstaat zu gelangen, mussten die DFB-Talente eine strapaziöse Anreise auf sich nehmen. Nach einem Zwölf-Stunden-Flug von Frankfurt nach São Paulo und einem vierstündigen Aufenthalt am dortigen Flughafen flog der deutsche Tross weiter in die chilenische Hauptstadt Santiago, von wo aus es ein drittes Mal in den Flieger ging – diesmal mit dem Ziel Concepción. Eine anderthalbstündige Busfahrt später waren Skenderović & Co. dann endlich am Teamhotel in Chillán – nach 29 Stunden Reisezeit. „Das war schon sehr anstrengend“, muss auch der TSG-Stürmer zugeben.
Kurze Wege zu ersten beiden Gruppenspielen
Die WM-Euphorie im Land spürte das deutsche Team schon an den Flughäfen. Zahlreiche Plakate kündigten die Junioren-Weltmeisterschaft an, und immer mal wieder wollten Fans Fotos mit den Talenten aus dem Land des Weltmeisters machen.
Insgesamt drei Trainingsplätze stehen der Auswahl von U17-Bundestrainer Christian Wück in Chillán zur Verfügung. Die 168.000-Einwohner-Stadt in der Landesmitte ist auch Schauplatz der ersten beiden deutschen Gruppenspiele gegen Australien (Sonntag, 18. Oktober, 21:00 Uhr MESZ) und Argentinien (Donnerstag 22. Oktober, 1:00 Uhr MESZ). Im letzten Gruppenspiel gegen Mexiko (Sonntag, 25. Oktober, 0:00 Uhr MESZ) geht es dann ins 150 Kilometer nördlich von Chillán gelegene Talca.
Im deutschen Team ist die Vorfreude auf die erste Partie gegen die Australier und auf das ganze Turnier riesig. Auch die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft stimmt. „Die Stimmung bei uns ist sehr gut, und jeder versteht sich mit jedem“, sagt Skenderović.
Die U17-WM in Chile
(17. Oktober bis 8. November)
Alles Wichtige zum Turnier der besten Fußballer des Jahrgangs 1998:
Die Qualifikation
Der Weg zur WM führte für die europäischen Teams über die U17-EM 2014 in Bulgarien. Das Team von Trainer Christian Wück erreichte hier nach starken Auftritten gegen Belgien (2:0), Slowenien (1:0) und Tschechien (4:0) in der Gruppe sowie den Siegen im Viertelfinale gegen Spanien (4:2 nach Elfmeterschießen) und im Halbfinale gegen Russland (1:0) das Finale gegen Frankreich. Hier endete zwar mit einem 1:4 die Siegesserie der DFB-Junioren. Doch die Qualifikation für Chile hatten Dennis Geiger & Co. in der Tasche.
Der Modus
In sechs Vierergruppen bestreiten insgesamt 24 qualifizierte Mannschaften die Vorrunde. Die ersten beiden jeder Gruppe sowie die vier besten Gruppendritten erreichen das Achtelfinale. Ab da geht es im K.o.-Modus weiter. Bei Punktgleichheit am Ende der Gruppenphase entscheidet zunächst das Torverhältnis und dann der direkte Vergleich.
Als Sieger ihrer Gruppe C würde die deutsche Mannschaft im Achtelfinale auf einen der besten Gruppendritten treffen, als Gruppenzweiter würde der Zweite der Gruppe A (Chile, Kroatien, Nigeria oder die USA) warten, und als einer der besten Gruppendritten träfe die Wück-Elf auf den Sieger der Gruppe A oder B (England, Guinea, Brasilien oder Südkorea).
Die Gegner
Von den 24 WM-Teilnehmern stammen sechs aus Europa (Frankreich, England, Belgien, Kroatien, Russland und Deutschland), fünf aus Südamerika (Chile, Brasilien, Argentinien, Paraguay und Ecuador), vier aus Nord- und Mittelamerika (USA, Honduras, Costa Rica und Mexiko), vier aus Afrika (Guinea, Nigeria, Mali und Südafrika) sowie vier aus Asien (Südkorea, Nordkorea, Syrien und Australien). Außerdem ist mit Neuseeland ein ozeanischer Vertreter dabei.
Erster Gruppengegner der deutschen Auswahl sind die Australier, die durch den Halbfinaleinzug bei den asiatischen U16-Meisterschaften die bereits ihre zwölfte Teilnahme an einer U17-WM klarmachten. Das Team des ehemaligen australischen Nationalspielers und Profis der Glasgow Rangers, Tony Vidmar, besticht vor allem durch seine Vielseitigkeit. So verteilten sich die zwölf Tore bei der Asienmeisterschaft auf acht Spieler. Außerdem bemerkenswert: Die australischen U17-Nationalspieler kennen sich wie aus einer Vereinsmannschaft, da sie gemeinsam in einer eigenen Liga gegen höherklassige Amateur-Männerteams antreten.
Schon zum 13. Mal ist die U17-Auswahl Argentiniens bei einer WM dabei. Den Titel konnte jedoch noch keine Nachwuchs-Generation mit in das fußballverrückte Land bringen. Aufpassen muss die deutsche Defensive vor allem auf das Sturmduo um Germán Berterame und Tomás Conechny. Die beiden Angreifer waren nicht nur für acht der 14 Treffer in der Qualifikation verantwortlich, sie kennen sich auch in- und auswendig, da sie beide für den argentinischen Traditionsklub und zwölfmaligen Meister CA San Lorenzo spielen.
Als letzter Gruppengegner müssen sich die deutschen Junioren mit Mexiko auseinandersetzen. Die Mittelamerikaner können als echte U17-WM-Spezialisten beschrieben werden. Vor allem in den vergangenen Jahren überzeugte der mexikanische Nachwuchs: 2005 in Peru und 2011 im eigenen Land sprang gar der WM-Titel heraus. Bei der vergangenen WM vor zwei Jahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten verlor „El Tri“ erst im Finale gegen Nigeria. In Nord- und Mittelamerika ist die mexikanische U17 ohnehin eine Macht. Seit 24 Spielen bei der kontinentalen CONCACAF-Meisterschaft haben die Lateinamerikaner nicht mehr verloren. 2009, 2013 und 2015 ging daher der Titel nach Mexiko (2011 mussten sie als Ausrichter der U17-WM nicht die CONCACAF-Meisterschaft als Qualifikationsturnier spielen).
Die Top-Talente
Vielversprechende Talente sind die teilnehmenden Spieler des Jahrgangs 1998 natürlich alle, doch der eine oder andere hat sich schon vor dem WM-Turnier einen Namen gemacht. Einer, der das jedoch nicht mehr nötig hat, weil Fußballästheten bei seinem Namen ohnehin schon mit der Zunge schnalzen, ist der Torwart der französischen Auswahl, Enzo Zidane – der Sohn von Zinedine Zidane. Mit Frankreich ist das Torhüter-Talent aus dem Nachwuchsbereich von Real Madrid im vergangenen Jahr Europameister geworden. Auch bei der WM gilt Zidanes Team als Topfavorit. Nicht zuletzt, weil es einen Stürmer wie Odsonne Edouard in seinen Reihen hat. Beim EM-Titel der Franzosen schoss er in fünf Spielen acht Tore – allein drei Treffer erzielte er im Finale gegen Deutschland.
Traditionell stark sind bei U17-Weltmeisterschaften auch die nigerianischen Auswahlmannschaften. Mit vier WM-Titeln sind die Westafrikaner Rekordsieger. Der wohl größte Name des 98er-Jahrgangs ist Kelechi Nwakali. Der Mittelfeldmann stammt aus der Jugend von Manchester City und gilt als großes Talent. Das kann man in Deutschland auch von Felix Passlack sagen. Der Flügelflitzer von Borussia Dortmund führte den BVB in der vergangenen Saison zur Deutschen B-Jugend-Meisterschaft und trainiert bereits regelmäßig beim Profiteam von Thomas Tuchel. Bei der deutschen U17 ist er absoluter Leistungsträger und Führungsfigur.
Ein Name, der in der vergangenen Transferperiode vermehrt in deutschen Medien auftauchte, ist Ismail Azzaoui. Der Auswahlspieler Belgiens wechselte im Sommer für eine Million Euro aus der Jugend von Tottenham Hotspur zum VfL Wolfsburg und gilt als weiteres vielversprechendes belgisches Talent.
Das Gastgeberland
Von Nord nach Süd erstreckt sich Chile über 4300 Kilometer an der westlichen Pazifikküste Südamerikas entlang. 17,3 Millionen Einwohner leben in dem Andenstaat, zu dem auch einige Inseln wie etwa die Osterinseln gehören. Amtssprache in Chile ist Spanisch, im Süden des Landes wird jedoch vereinzelt Deutsch gesprochen. Die mitteleuropäische Zeitzone ist der chilenischen in der Sommerzeit um fünf Stunden und in der Winterzeit um vier Stunden voraus.
Wie alle südamerikanischen Länder ist Chile eine fußballbegeisterte Nation. Der starke Auftritt der chilenischen Nationalmannschaft bei der vergangenen WM in Brasilien (Aus nach Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Brasilien), und vor allem der Triumph bei der diesjährigen Copa América im eigenen Land (4:1 im Finale gegen Argentinien) hat aber noch mal zusätzlich große Euphorie im Land ausgelöst.
Einer der Helden der Copa war TSG-Profi Eduardo Vargas. Der Stürmer sicherte sich mit vier Treffern den Titel des Torschützenkönigs und hatte somit entscheidenden Anteil am Titel der Chilenen. Seitdem ist der 25-Jährige in seiner Heimat ein Idol.
1962 fand in Chile die Fußball-Weltmeisterschaft statt, bei der sich Brasilien durch einen 3:1-Finalerfolg gegen die Tschechoslowakei den zweiten WM-Titel in Folge sicherte. Zuvor hatten die Brasilianer im Halbfinale den Gastgeber ausgeschaltet. Chile sicherte sich danach jedoch den dritten Platz – bis heute das beste WM-Ergebnis einer chilenischen Nationalmannschaft.
Als die größten chilenischen Fußballer dürften heute Carlos Caszely (u.a. Colo-Colo), Marcelo Salas (u.a. Lazio Rom), Iván Zamorano (u.a. Real Madrid), sowie die noch aktiven Arturo Vidal (Bayern München) und Alexis Sánchez (Arsenal FC) gelten.
Das Klima
Die U17-Talente erwarten Temperaturen zwischen 10 und 23 Grad mit Sonne und Wolken. Allgemein beginnt in Chile im Oktober die angenehmere Jahreszeit mit wärmeren Temperaturen, von Mai bis September ist es hingegen eher feucht und kühl. Im Süden ist es jedoch auch jetzt noch empfindlich kalt.
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