Oliver Baumann -
Modern? "Das spielt
keine Rolle!"
Hallo, Oliver. Nach dem Spiel beim Hamburger SV gab es viel Lob für dich und deine Leistung. Wie nimmst du das wahr?
Oliver Baumann: Es freut mich natürlich, aber ich beschäftige mich nicht lange damit. Wie jedes Spiel habe ich auch dieses per Video analysiert, habe zusammen mit dem Trainerteam geschaut, was gut war und was ich besser machen kann. Und dann wird das Spiel recht schnell abgehakt.
Du bist ein Torhüter, der immer wieder weit abseits seines Kastens zu finden ist, um zu klären. Wann hat das Einzug in dein Torwart-Spiel gehalten?
Baumann: Das war schon immer Teil meines Spiels. Ob diese Art nun modern genannt wird oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ich treffe die Entscheidung, ob ich herauslaufe in sehr kurzer Zeit. Dabei gibt es zwei Kriterien: macht das Herauslaufen Sinn und helfe ich der Mannschaft damit? In Hamburg gab es ein, zwei Szenen, in denen ich nicht zwingend aus dem Kasten musste, aber ich denke, ich habe der Mannschaft damit geholfen. Mit den Entscheidungen, die ich in diesem Spiel getroffen habe, war ich zufrieden.
Markus Gisdol hat die kommenden Tage zur bisher "schwierigsten Woche der Saison" erklärt. Stimmst du ihm zu?
Baumann: Es wir eine sehr schwere Woche, weil es nach dem Spiel am Sonntag eine kurze Woche ist und mit Paderborn ein sehr gefährlicher Gegner wartet. Das Team ist unglaublich eingespielt und das Kollektiv ist ihre große Stärke. Das Herausspielen von Chancen wird sicherlich schwer werden. Es wird darauf ankommen, wie sehr wir kämpfen und wie sehr wir als Team agieren. Das Spiel kommt zu einem guten Zeitpunkt - es wird uns zeigen, wie weit wir als Gruppe wirklich sind. Ich hoffe, dass wir dennoch drei Punkte holen.
Paderborn ist bisher wohl die Überraschung der Saison. Verfolgst du, was dort passiert?
Baumann: Vor diesem Spiel natürlich schon intensiv. Das Trainerteam wird uns auch noch sehr gezielt auf die Begegnung vorbereiten. Ansonsten bekomme ich das mit, was jeder Fußball-Fan so mitbekommt.
Das 83-Meter-Tor von Moritz Stoppelkamp hast du sicherlich mitbekommen. Wie willst du verhindern, dass er so gegen dich trifft?
Baumann: (lacht) Ich hoffe, dass ich in der Nachspielzeit nicht mit zum Eckball nach vorne muss, sondern, dass wir die Partie vorher zu unseren Gunsten entschieden haben.
Nach der Partie gegen Paderborn steht eine englische Woche an. Wie ist die Belastung für dich als Torhüter?
Baumann: Natürlich ist das für mich eine andere Belastung als für die Feldspieler. Ich laufe ja weniger, die körperliche Beanspruchung ist geringer. Für mich ist es wichtig, das absvolvierte Spiel schnell zu analysieren, dann kurz Abstand zu gewinnen, den Kopf zu leeren und wieder Konzentration aufzubauen. Ich versuche zwischen den Spielen keine Ablenkungen an mich heranzulassen und Ruhe zu finden.
Du musstest dich bei der TSG auch an ein anderes Torwarttraining gewöhnen. Fiel dir diese Umstellung leicht oder sind die Unterschiede gar nicht so groß?
Baumann: Natürlich gibt es kleine Unterschiede im Training und im Spiel, aber die Idee des Torwartspiels ist hier dieselbe wie in Freiburg. Vor meinem Wechsel gab es Gespräche, die mir das schon sehr früh gezeigt haben. Ich denke, alles was wir hier tun, fördert mein Spiel.
In der Reporter-Sprache heißt es in Bezug auf Torhüter immer wieder "er ist hellwach, wenn man ihn braucht". Wie machst du das? Es gibt ja im Spiel immer wieder Phasen, in denen du, frech gesagt, den besten Zuschauerplatz im Stadion hast...
Baumann: Das ist tasächlich "nur" eine Konzentrationssache. Wenn wir einen Eckball ausführen, habe ich natürlich auch mal kurz Zeit, die Anspannung etwas zurückzufahren, aber sobald das Spiel auf mich zukommt, versuche ich mitzuspielen, mitzudenken, zu antizipieren, was passieren könnte. Dabei muss ich mich nicht selbst zur Konzentration zwingen, die kommt durch die Aufmerksamkeit im Spiel von alleine.
Zum Spielerprofil von Oliver Baumann
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