Lernen von einer Legende - Hans Meyer in der AKADEMIE zu Gast
Als Meyer seinen Vortrag begann, staunte er erst einmal nicht schlecht. Die 50 Sitzplätze, die die Mitarbeiter im Kinderzentrum zurecht gestellt hatten, waren nahezu alle besetzt – hauptsächlich durch die Nachwuchstrainer der TSG, die durch die Worte des für seine lockeren Sprüche bekannten Fußballlehrers geschult werden sollten. "Mit solch einer großen Menge habe ich gar nicht gerechnet", gab Meyer zu Protokoll, um anschließend durchblicken zu lassen, dass er gewissermaßen auch ein wenig neidisch sei auf die Übungsleiter, schließlich habe er 40 Jahre als Trainer gearbeitet, "doch eine Station im Nachwuchsbereich fehlt mir".
In diesem Punkt sind die Trainer, die von der U23 abwärts bei der TSG beschäftigt sind, um eine Erfahrung reicher als der Altmeister, der mit dem 1. FC Nürnberg 2007 den DFB-Pokal gewann – dennoch konnten sie von Meyer viele interessante Einschätzungen mitnehmen. Ein Trainer könne durch Beobachtungen viel erreichen, ermutigte er die "Hoffe"-Übungsleiter. Das Ziel müsse es sein, die Spieler so weit zu fördern, dass sie in jedem Fall aus der Arbeit mit dem jeweiligen Trainer etwas mitnehmen – "und sei es nur der Respekt vor anderen Menschen". Gleichwohl: Sportlich, das untermauerte Meyer mehrmals, sind Trainern im Fußballgeschäft oftmals die Hände gebunden. "Es wird immer wieder Spieler geben, bei denen 80 Prozent von euch – und ihr habt alle Ahnung von Fußball –sagen werden: 'Der Junge packt es.' Und am Ende packt er es nicht." Die Entwicklung von Fußballern im Alter zwischen 17 und 21 Jahren sei eine "Grauzone", das müsse man manchmal akzeptieren.
Schöne Bestätigungen für Trainer
Ein wichtiger Arbeitsansatz als Trainer sei es, die tägliche Motivation aus der Zusammenarbeit mit den Spielern zu ziehen. Man müsse darauf hinarbeiten, die Spieler soweit zu bringen, dass sie den Trainern auf dem Platz etwas zurückgeben. Das gelinge nicht immer, doch wenn aus einer Mannschaft entsprechende Zeichen kommen, sind das Bestätigungen, die jedem Trainer gut tun. Meyer, der jahrelang erfolgreich als Trainer in der DDR arbeitete und danach über die Station FC Twente in den Niederlanden in die Bundesliga kam, bekräftigte seine Aussagen mit einigen Anekdoten, die für eine lockere Stimmung sorgten, jedoch zuweilen auch einen ernsten Anstrich besaßen.
Nach etwa 70 Minuten endete die Veranstaltung, aber Meyer stand den Trainern noch für einige weiterführende Fragen zur Verfügung. Bei der Verabschiedung warf der Trainer a.D., der vor seinem Besuch im KidZ bereits das Zentrum der Profis in Zuzenhausen besucht hatte, einen abschließenden Blick auf die Trainingsmöglichkeiten der TSG. Meyer: "Die wissenschaftliche Arbeit, die schon während meiner Trainerausbildung eine wichtige Rolle gespielt hat, wird hier fortgesetzt – mit einem Unterschied: Ihr habt hier noch bessere Voraussetzungen."