In der Ballschule mit Martina Moser und nimmermüden Kindern
Bis der Pfiff ertönt, herrscht in der Halle ein einziges Gewusel. Die Jungs rennen – scheinbar ohne Pause, ununterbrochen, wie kleine Duracell-Häschen. Sie raufen, lachen, sind Jungs. Die Mädchen bewegen sich vorsichtiger durch die Halle. Einige üben Ballett, tänzeln über den Hallenboden, andere sitzen auf den Bänken und beobachten die Jungs oder unterstützen ihre beiden Übungsleiterinnen und gehen in die Kabinen, um nachzuschauen, wo die Nachzügler bleiben.
„Die werden nie müde und ihre Energie ist scheinbar endlos“, sagt Martina Moser, die zwischendurch mal einen Schuh binden oder zwei Jungs auseinanderziehen und ermahnen muss. Dann ertönt der Pfiff, viele kleine Füße tippeln in den Mittelkreis und es wird leise. Kurze Anwesenheitskontrolle, die 31 Erstklässler werden in zwei Gruppen eingeteilt, dann kann es losgehen.
Gefühl für den Ball bekommen
Lange ist es natürlich nicht ruhig. Kaum haben die Kinder die Anweisung erhalten, sich in ihre zwei Gruppen aufzuteilen, beginnt das Gemurmel, Kindergeschrei und Lachen wieder. Moser, deren Hoffenheim-Outfit nicht unentdeckt bleibt: „Den Verein kenne ich, die spielen auch in der Bundesliga“, muss ihre 15-köpfige Gruppe erneut mit einem Pfiff beruhigen.
Heute steht die Ballbehandlung mit dem Fuß auf dem Plan. In der Ballschule soll das „frühere Spielen auf den Straßen, Bolzplätzen und Wiesen“ ersetzt werden, sagt Prof. Dr. Klaus Roth, Gründer der Ballschule Heidelberg. Die Kinder werden an die verschiedenen Ballsportarten herangeführt, sollen Ballgefühl erlernen. „Es geht darum, das Gefühl für den Ball zu finden“, erklärt Moser. In dieser Stunde bleibt der Ball am Boden, soll mit dem Fuß geführt werden – natürlich die Paradedisziplin der Hoffenheimer Mittelfeldspielerin. Moser zeigt den Kindern unterschiedliche Techniken, den Ball zu führen: mit der Innenseite, der Sohle, pendelnd zwischen beiden Füßen oder rückwärts ziehend.
Durchgreifen gefragt
Manchmal muss sie die Kinder ermahnen. Immer dann, wenn sie Unfug im Kopf haben und den Ball dann lieber werfen oder prellen. „Damit sie lernen, dass sie sich nicht alles erlauben können“, sagt sie und überlegt sich eine kleine Strafaufgabe für einen Schützling, der nun zum wiederholten Mal nicht machen wollte, was Aufgabe war.
Zum Abschluss der Stunde treffen sich beide Gruppen wieder und spielen eine Runde „Kegelfußball“. In den Kabinen und im Gang warten schon die nächsten Kinder. Zweitklässler. Auch sie sind laut, quirlig und nimmermüde.
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