Marco Kurz: „Wir sind vom Klassenerhalt überzeugt!“

Wenn man schon so lange im Fußball unterwegs ist, ist es dann immer noch etwas Besonderes, eine neue Aufgabe anzunehmen und einem neuen Club zu begegnen?

Ja, absolut. Es ist immer wieder etwas Tolles und ich freue mich auch auf diese Aufgabe. Natürlich ist mir bewusst wie schwer es wird, aber ich habe den Verein schon seit Langem aufmerksam begleitet, wie jeder, der sich etwas näher mit dem Fußball beschäftigt.

Wenn Sie sagen, dass sie die TSG schon länger verfolgen, wie darf man sich das vorstellen?

Schon damals in der Regionalliga mit Pfullendorf, dann später mit den 1860-Amateuren und der ersten Mannschaft und auch in der ersten Liga war ich ständiger Begleiter von Hoffenheim und dem Werdegang des Vereins. Ich bin gebürtiger Stuttgarter, daher kenne ich auch die Region und weiß, was hier entstanden ist. Die Hoffenheimer Entwicklung ist nicht alltäglich und deshalb hat man da ein hohes Augenmerk drauf und ich hatte immer eine hohe Sympathie dafür.

Andreas Müller ist ein alter Weggefährte aus gemeinsamen Spielerzeiten bei Schalke. Kennen Sie bereits weitere TSGler?

Mit Fabian Johnson habe ich schon zusammengearbeitet bei 1860 München und auch Julian Nagelsmann war damals ein ganz junger Spieler dort, der dann leider verletzt war. Ansonsten kennt man sich, aufgrund des regelmäßigen Aufeinandertreffens. Aber seriös kann ich mir da natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Urteil erlauben.

Julian Nagelsmann wird weiterhin zum Trainerteam gehören. Weshalb war Ihnen das wichtig?

Da muss ich weiter ausholen: Günther Gorenzel wird Co-Trainer sein mit Julian Nagelsmann, wir wollen zuzüglich mit dem Torwarttrainer und den Athletiktrainern den Kreis ein bisschen erweitern. Mein ausdrücklicher Wunsch war wirklich, einen engen Mitarbeiter zu integrieren, der aus der Hoffenheimer Schiene kommt und die Vereinsstrukturen bestens kennt. Es waren sehr gute Gespräche mit Julian, er hat das Know-how und ein gutes Auftreten. Er hat die Mannschaft jetzt schon zwei Wochen in dieser Position begleitet und das kann für uns alle nur förderlich sein.

Die Mannschaft selbst ist momentan in einer schwierigen Situation. Worauf kommt es jetzt an?

Erst mal ist es wichtig, dass man die Situation realisiert. Wir haben nur zwölf Punkte und recht großen Rückstand auf die in der Tabelle vor uns stehenden Teams. Aber wir haben trotzdem den Anspruch, mindestens noch einen Platz gut zu machen. Es ist ja kein Geheimnis, dass uns die Sicherheit und auch die Kompaktheit im Spiel gefehlt haben und wir dadurch zu viele Gegentore kassiert haben. Da müssen wir besonders ansetzen, aber natürlich auch was das Offensivspiel betrifft. Ich glaube, dass die Mannschaft in der Lage sein kann, unsere Ziele zu erreichen, aber jetzt gilt es, das auch endlich mal zu zeigen.

Warum steigt 1899 Hoffenheim nicht ab?

Weil wir davon überzeugt sind! Wir haben punktemäßig keine gute Voraussetzung um in die Rückrunde zu starten und natürlich ist auch Skepsis spürbar, aber wir müssen täglich sehr akribisch mit der Mannschaft arbeiten und das Selbstvertrauen steigern. Die Spieler werden im nächsten halben Jahr verdammt viel investieren müssen, auch neben dem Platz, um dann wirklich unser Ziel erreichen zu können. Es ist eine große Drucksituation, der wir uns stellen müssen und der man gewachsen sein muss. Wir wissen um die Schwere dieser Aufgabe, aber wir reden sie nicht schön und haben trotzdem großes Vertrauen in die Gruppe. Wir wollen dem Verein und der Region im nächsten Jahr wieder die erste Liga schenken. Das ist eine große Verantwortung aber auch eine tolle Aufgabe, vor der mir nicht bange ist.